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Andere Eine Einführung in die Sozialphilosophie
Andere
Eine Einführung in die Sozialphilosophie




Thomas Bedorf

Reihe: Sozialphilosophische Studien


Transcript
EAN: 9783837617108 (ISBN: 3-8376-1710-6)
208 Seiten, paperback, 15 x 23cm, September, 2011

EUR 17,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die philosophische Entdeckung der Anderen stellt die Geburtsstunde der modernen Sozialphilosophie dar. Wie wir gesellschaftliches Miteinander verstehen, hängt davon ab, wie wir die Anderen sehen. Ob wir Anderen als Spiegelbilder unserer selbst, als Vertreter einer allgemein menschlichen Vernunft oder als unzugängliche Gegenüber begegnen, entscheidet darüber, ob wir das Soziale wesentlich als konflikthaft oder versöhnt begreifen.

Dieser Band führt anhand der wechselvollen philosophischen Problemgeschichte der Anderen in die Sozialphilosophie ein. Er gibt einen historischen wie systematischen Überblick über die wichtigsten Theorien und Positionen dieser aktuellen Teildisziplin und zeigt, dass eine Philosophie, die von der Erfahrung des Anderen als Anderem Rechenschaft abzulegen versucht, in eine Ethik der Alterität mündet.

Thomas Bedorf (Prof. Dr. phil.) lehrt Praktische Philosophie am Institut für Philosophie der FernUniversität Hagen.
Rezension
Die Teil-Disziplin der Philosophie namens Sozialphilosophie hat eine große Schnittmenge mit den Kultur- und Sozialwissenschaften: Wie wir gesellschaftliches Miteinander verstehen, hängt davon ab, wie wir die Anderen sehen. Diese Einführung in die Sozialphilosophie verbindet einen historischen Zugang zu den Konzeptionen von Andersheit und Intersubjektivität mit dem systematischen Anspruch, dass sich hierüber auch Sozialität erschließen lässt. Die Darstellung gibt einen historischen wie systematischen Überblick über die wichtigsten Theorien und Positionen der Sozialphilosophie. Zugleich aber hat der Blick auf den Anderen auch Konsequenzen für die praktische Philosophie, die Ethik; denn wer vom Anderen ausgeht, gelangt zu einer Ethik der Alterität.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schagworte:
Der Andere, Alterität, Sozialphilosophie, Ethik, Sozialität, Phänomenologie, Philosophiegeschichte, Philosophie, Einführung
Adressaten:
Studierende und Lehrende der Philosophie, Sozialwissenschaften und Soziologie

Autoreninterview
... mit Thomas Bedorf

1. Warum ein Studienbuch zu diesem Thema?
Die Andersheit der Anderen ist seit langem ein zentrales Thema der Kulturwissenschaften. Ein grundlegender Aspekt dieses Themas ist die Andersheit der anderen Person, philosophisch gesprochen: der Intersubjektivität. Es fehlte jedoch an einer umfassenden und zugleich für Studierende verständlichen Darstellung jener historischen Konzeptionen, die die Philosophiegeschichte zu diesem Thema anzubieten hat.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Es verbindet einen historischen Zugang zu den Konzeptionen von Andersheit und Intersubjektivität mit dem systematischen Anspruch, dass sich hierüber auch Sozialität erschließen lässt. Anders gesagt, welchen Raum wir jeweils in der Theorie der, dem und den Anderen einräumen, entscheidet darüber, wie wir das gesellschaftliche Ganze denken.

3. Welche Bedeutung kommt diesem Thema innerhalb des Fachgebiets und der wissenschaftlichen Ausbildung zu?
Man kann nicht mehr sagen, dass Andersheit ein Randthema in Philosophie und Kulturwissenschaften wäre. Der entscheidende Zug des Buches besteht jedoch darin, in ihr nicht ein Thema unter anderen zu sehen, sondern einen Grundbegriff, von dem her sich eine Sozialphilosophie konzipieren lässt. Für das Studium lässt sich – so hoffe ich – aus der Lektüre sowohl die Erkenntnis gewinnen, dass fort der/die Andere zu den Grundbegriffen der praktischen Philosophie zählen sollte, als auch eine – wenn auch selektive – Kenntnis wichtiger Stationen der praktischen Philosophie.

4. Ihr Tipp zur weiterführenden Lektüre?
Öffnen Sie das Buch selbst! Nach jedem der sieben Kapitel gibt es Vorschläge dafür, welche Texte und Textpassagen von Philosophen man lesen könnte, um sich selbst ein Bild vom Thema zu machen. Sie aufzuzählen, würde hier zu weit führen, einzelne hervorzuheben, wäre ungerecht.
Inhaltsverzeichnis
Einführung: Andere? Welche Anderen? | 7

1 Der Andere im kosmologischen und metaphysischen Horizont | 17

1.1 Die Kategorien des Selben und des Anderen | 17
1.2 Das andere Selbst bei Aristoteles | 21
1.3 Thomas von Aquins irdische Andere | 34

2 Der vernünftige Andere nach Kant | 39

3 nerkannte Andere | 61

3.1 Fichtes Begriff der Intersubjektivität | 61
3.2 Hegels Knechte | 71

4 Die phänomenologische Neuentdeckung des Anderen | 81

4.1 Husserls Konstitutionslehre des Anderen | 81
4.2 Heideggers Mitsein | 94
4.3 Gadamers hermeneutische Aufhebung der Andersheit | 101
4.4 Merleau-Pontys leibliche Koexistenz | 103

5 »Other minds« – Zur Erkenntnistheorie der Psyche des Anderen | 113

5.1 Carnaps logischer Behaviorismus | 115
5.2 Ryles epistemologischer Behaviorismus | 117
5.3 Sellars’ methodologischer Behaviorismus | 119
5.4 Wittgensteins praktische Wende | 122
5.5 Davidsons Holismus | 126

6 Das Selbst in der Rolle des Anderen | 131

6.1 Meads »generalized other« | 132
6.2 Habermas’ Einbeziehung der Anderen in den universalen Diskurs | 139

7 Radikale Alterität | 149

7.1 Sartres Dialektik des Für-Andere | 150
7.2 Der absolute Andere bei Levinas | 159
7.3 Aporetische Verschränkung von absoluter und sozialer Alterität bei Derrida | 179

8 Resümee & Ausblick | 187

Siglenverzeichnis | 191
Literatur | 193