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Der freie Wille  Aus dem Englischen übersetzt von Andreas Simon dos Santos
Der freie Wille


Aus dem Englischen übersetzt von Andreas Simon dos Santos

Mark Balaguer

Berlin University Press
EAN: 9783737413114 (ISBN: 3-7374-1311-8)
168 Seiten, paperback, 13 x 18cm, Oktober, 2015

EUR 16,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Mark Balaguers "Der Freie Wille" ist zweierlei: Einmal eine konzise und stringente Einführung in das Problem der Willensfreiheit und seiner verschiedenen Interpretationen. Zum Anderen beinhaltet dieser Band eine eigenständige Auseinandersetzung mit den neuesten naturwissenschaftlichen Experimenten von Libet und Haynes sowie eine gegenläufige Interpretation dieser vielbeachteten empirischen Untersuchungen. Wenn Balaguers Argumentation richtig ist, dann greifen die Argumente, die in jüngerer Zeit von Philosophen, Psychologen und Neurowissenschaftlern gegen die Willensfreiheit vorgebracht wurden, schlicht zu kurz. Wir haben daher keinen guten Grund, die Existenz des freien Willens zu bezweifeln.

Mark Balaguer ist Professor für Philosophie an der California State University, Los Angeles. Er ist Autor mehrerer philosophischer Monographien. Seine Hauptarbeitsgebiete sind Metaphysik, Philosophie der Mathematik und Sprache, Logik und Metaethik.

Andreas Simon dos Santos hat in Münster und Berlin Anglistik, Italianistik und Politologie studiert. Er arbeitet als Übersetzer, Redakteur, Texter, Korrektor und Ghostwriter.
Rezension
Hat der Mensch einen freien Willen oder hat er keinen? Diese Frage durchzieht die Menschheitsgeschichte nicht erst seit der großen Kontroverse am Beginn der Neuzeit zwischen dem Reformator Martin Luther (geknechteter Wille) und dem Humanisten Erasmus von Rotterdam (freier Wille). Und auch heute durchzieht die Kontroverse alle Wissenschaftsbereiche: Sind wir determiniert oder selbstbestimmt? Sind wir genetisch und neurobiologisch festgelegt und haben allenfalls eine Illusion von Freiheit oder sind wir selbstbestimmte Vernunftwesen? Dieses Buch nimmt diese alte und doch immer aktuelle Fragestellung für die Gegenwart wieder auf. Die Darstellung bietet dabei zweierlei: Zum einen eine konzise und stringente Einführung in das Problem der Willensfreiheit und seiner verschiedenen Interpretationen. Zum anderen eine klare Argumentation zugunsten der Willensfreiheit gegen deren neueste Bestreitungen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Dieses Buch ist jedem ans Herz zu legen, der sich auf der Höhe der gegenwärtigen Debatte bewegen und dabei mit klaren Argumenten an den Kern des Problems und seiner möglichen Lösungsansätze geführt werden will. Für alle, die einen einfachen, übersichtlichen, schnellen und unterhaltsamen Einstieg in diese schwierige Thematik suchen, gibt es keine geeignetere Lektüre.
Seit jeher streiten sich Philosophie, Religion, Psychologie und Naturwissenschaften über den Freiheitsbegriff und die Definition des freien Willens. Aristoteles, Seneca, Plotin, Augustinus, Wilhelm von Ockham, Thomas von Aquin, Erasmus von Rotterdam, Descartes, Leibniz, Hobbes, Voltaire, Rousseau, Hume, Kant, Hegel, Fichte, Schelling, Schopenhauer, H. Marcuse, Heidegger oder Sartre; all diese großen Denker haben sich in ihrer Zeit auf die ein oder andere Art und Weise mit der Frage befasst, ob der Mensch tatsächlich dazu in der Lage ist unter verschiedenen Wahlmöglichkeiten und unabhängig von äußeren Einflüssen, eine bewusste Entscheidung zu treffen. Nicht selten gelangten sie dabei zu völlig gegensätzlichen Auffassungen. Bücher und Ansätze zu diesem und verwandten Themengebieten gibt es daher zuhauf, und man hat es somit als philosophisch Interessierter häufig nicht leicht, die guten und klaren von den schlechten und unklaren Ansätzen zu unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 11

2 Was gegen den freien Willen spricht 23

Der Determinismus 23
Das klassische Argument gegen den freien Willen 27
Ist der Determinismus wirklich wahr? 30
Das neue, nachgebesserte Argument gegen den freien Willen 35
Das erste Gegenargument: weder Vorherbestimmtheit noch Zufälligkeit lassen Willensfreiheit zu 35
Das zweite Gegenargument: das wissenschaftliche Argument gegen die Willensfreiheit 41
Die beiden Argumente auf den Punkt gebracht 45

3 Kann die Religion die Willensfreiheit retten? 49

Die Kausalität von Entscheidungen und die
spirituelle, religiöse Sicht des Menschen 51
Das Argument, Zufälligkeit ebenso wie Vorherbestimmtheit schlössen Willensfreiheit
aus (spirituell-religiöse Version) 55
Das wissenschaftliche Argument gegen die Willensfreiheit (spirituell-religiöse Version) 57

4 Kann die Philosophie die Willensfreiheit retten? - Der Kompatibilismus 61

5 Was ist überhaupt »freier Wille«? 73

Vier Irrtümer 74
Der erste Irrtum: Überreste des Spiritualismus und neuronale Korrelate 74

Der zweite Irrtum: die Umstände freier Willensentscheidungen 77
Der dritte Irrtum: Nur ein bestimmtes Merkmal unserer zwiespältigen Entscheidungen muss indeterminiert sein 90
Der vierte Irrtum: keine Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten von Zufälligkeit 92
Ein Bild des freien Willens 96

6 Schließen Zufälligkeit oder Vorherbestimmtheit Willensfreiheit wirklich aus? 101

7 Lässt sich das wissenschaftliche Argument gegen die Willensfreiheit aushebeln? 113

Das Argument aus der Psychologie 114
Die Argumente aus der Neurowissenschaft 118
Eine Frage vorab: Ist die Neurowissenschaft eine deterministische oder eine probabilistische
Wissenschaft? 118
Die Libet-Experimente 122
Die Haynes-Studien 127
Dasselbe gilt für die Verfechter der spirituellen, religiösen Sicht — so ungefähr 145

8 Schlussfolgerung 149

Glossar 155
Weiterführende Lektüre 161
Bibliografie 163
Anmerkungen 165
Register 167