Bereits der Bestseller „Das Labyrinth der Wörter“ von Marie-Sabine Roger hat mich sehr begeistert. Vor allem der sehr poetische, aber nicht kitschige Schreibstil hat mich als Leser sehr ergriffen. Im Verlauf der Geschichte wechselt die Autorin immer zwischen zwei Erzählperspektiven: Alex, 30 Jahre, die in der nahegelegenen Hühner-fabrik arbeitet und es nie lange an einem Ort aushält. Und Cedric, der, arbeitslos und gerade von seiner Freundin verlassen, nach dem Sinn in seinem Leben sucht. Und dann gibt es noch Oliver, genannt „Zackenbarsch“, der sein Leben damit verbringt, am Kanal Bierdosen zu werfen. Marie-Sabine Roger beschreibt auf sehr einfühlsame Art die unterschiedlichen Charaktere. Besonders einfühlsam widmet sie sich dem vierten Hauptcharakter des Romans: Der behinderte Gérard, der in der Wohnung seines Bruders und seiner Schwägerin verkümmert. Alex, die zur Untermiete dort wohnt, lernt die Eigenheiten von Gérard zu lieben und nimmt sich seiner an. Gemein-sam mit Cedric und dem Zackenbarsch schmiedet sie einen Plan und hilft Gérard so-mit, aus seiner tristen Welt zu entfliehen. „Manchmal braucht es nicht viel, um ein ganzes Leben zu verändern.“ Schön, dass es auch Bücher gibt, in denen nicht die große Liebe im Vordergrund steht, sondern die kleinen, aber wesentlichen Dinge des Lebens.

Rebecca Thömmes, lehrerbibliothek.de