lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Aristoteles: Physik. Teilband 1: Bücher I bis IV Griechisch - Deutsch
Aristoteles: Physik. Teilband 1: Bücher I bis IV
Griechisch - Deutsch




Gottfried Heinemann

Meiner Hamburg
EAN: 9783787338702 (ISBN: 3-7873-3870-5)
343 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 20cm, August, 2021, mit Lesebändchen

EUR 59,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die „Physik“ des Aristoteles, einer der Grundtexte des abendländischen Denkens, untersucht die Prinzipien naturwissenschaftlicher Erklärungen und begründet Wissenschaft als Lehre von den Ursachen und Zwecken natürlichen Geschehens sowie den Grundbegriffen, die für die menschliche Erkenntnis des Naturgeschehens leitend sind: Bewegung, Raum, Zeit und Kontinuität.

Mit dieser Ausgabe legt Gottfried Heinemann eine völlige Neuübersetzung der „Physik“ vor, die an zahlreichen Stellen zu revidierten Übersetzungsentscheidungen kommt. Eine ausführliche Einleitung, Anmerkungen und Register ergänzen den Band.

(Band 2 der „Physik“, der die Bücher V–VIII enthält, erscheint 2021.)
Rezension
Aristoteles' Philosophiebegriff unterscheidet sich deutlich von der heutigen allgemeinen Vorstellung, was Philosophie sei. Während heute der Begriff eher eng gefasst ist, ist für Aristoteles Philosophie fast gleichzusetzen mit Wissenschaft. Deswegen erstreckt sich Aristoteles' Philosophie nicht nur auf den Bereich der Ethik oder Metaphysik, sondern umfasst weit mehr: Biologie und Kosmologie, Psychologie und Sprachtheorie und auch die Physik. Bei Felix Meiner ist nun eine Neuübersetzung der "Physik" erschienen, die von Gottfried Heinemann (Kassel) angefertigt sowie mit einer umfangreichen Einleitung und ausführlichen Anmerkungen versehen wurde. Sie ersetzt die von H.G. Zekl im Jahr 1986 erschienene Ausgabe, die nach 35 Jahren doch etwas in die Jahre gekommen ist. Heinemann kommt zudem an zahlreichen Stellen zu revidierten Übersetzungsentscheidungen. Das macht es ratsam, auch die Neuübersetzung zu konsultieren, um den höchst komplexen Text besser zu verstehen.
Zum Aufbau des Bandes: Die umfangreiche Einleitung umfasst mehrere Kapitel und führt hervorragend in die Schrift ein: 1. Naturwissenschaft und Philosophie bei Aristoteles mit den Unterkapiteln: 1.1 Aristotelische Naturwissenschaft, 1.2 Philosophische Vorfragen zur Naturwissenschaft, 1.3 Exkurs: philosophia und "Philosophie", 1.4 Aristoteles und die Anfänge der Naturphilosophie, besonders hervorzuheben: 1.5 Aristoteles und die moderne Naturwissenschaft. Schließlich dann Kapitel 2: Ausgewählte Begriffe und Themen, darunter: 2.1 Bewegung, 2.2 Prinzipien, 2.3 Natur (physis) - sowie Ursachen, Vermögen und andere Bewegungsprinzipien. Es folgen unter 3. Angaben zum Text und zur Übersetzung. Die Übersetzung folgt der geläufigen Ausgabe von David Ross. Ziele, die Heinemann mit der Übersetzung verfolgt, sind: Die Übersetzung soll einen Text liefern "der als philosophischer Text gelesen und diskutiert werden kann" (3.2.1.1), zudem "soll die Übersetzung möglichst durchsichtig" sein (3.2.1.2), da aufgrund von Doppeldeutigkeiten in der Übersetzung sowie durch Abweichungen in der Syntax (Griechisch-Deutsch) deutliche Herausforderungen für heutige Leser bestehen. Hervorzuheben ist hier dann auch das Glossar, das eine gute Hilfestellung bietet, wenn man in den griechischen Originaltext blicken möchte. Insgesamt erreicht Heinemann seine gesteckten Ziele auch, da eine gute Übersetzung vorliegt, die einen Text präsentiert, der im Seminar, im heimischen Studium, auch in Auszügen in der Schule (Bereich 'Wissenschaftstheorie') gelesen werden kann.
Bei der Ausgabe handelt es sich ohne Zweifel um einen würdigen Nachfolger der Ausgabe von H.G. Zekl. Mit Heinemanns Übersetzung wie auch mit dem detaillierten Apparat werden Maßstäbe gesetzt, so dass man sagen kann, dass es sich schlichtweg um die beste deutschsprachige Ausgabe der "Physik" handelt, die derzeit zu erwerben ist und auch auf lange Sicht sicherlich Standards setzt.

Stefan Düfel, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Anders als der Titel suggeriert, hat die aristotelische „Physik“ mit Physik im heutigen Sinne nicht viel zu tun. Denn „physikê“ bedeutet Naturwissenschaft, und diese ist in Aristoteles’ Wissenschaftssystematik – im Unterschied etwa zur Ersten Philosophie – eine Einzeldisziplin. In der „Physik“ werden philosophische Vorfragen bezüglich der Erkenntnis einzelner „Naturdinge“ geklärt: Fragen nach den Prinzipien, den Gegenständen und den Beschreibungsmitteln der Naturwissenschaft. Die Themen der Bücher I–VIII sind daher, beginnend mit vorgängigen Überlegungen zu den Prinzipien aller Forschung: Bewegung, Unbegrenztes, Ort, Leeres, Zeit, Kontinuum, Bewegungsparadoxa, kinematische Ketten und bewegungslose Beweger.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis V
VORWORT DES HERAUSGEBERS IX

EINLEITUNG XI
1. Naturwissenschaft und Naturphilosophie bei Aristoteles XI
1.1 Aristotelische Naturwissenschaft XI
1.1.1 Biologie und Kosmologie XI
1.1.2 Wissenschaftssystematik bei Aristoteles und in der ­Überlieferung des Corpus Aristotelicum XVII
1.2 Philosophische Vorfragen zur Naturwissenschaft XXII
1.2.1 Prinzipien und fundamentale Entitäten XXII
1.2.2 Beschreibungsmittel und Gegenstände der ­Naturwissenschaft XXV
1.3 Exkurs: philosophia und »Philosophie« XXX
1.3.1 Abgrenzungen: populäre und elitäre philosophia XXX
1.3.2 Naturwissenschaft und Naturphilosophie XXXV
1.4 Aristoteles und die Anfänge der Naturphilosophie XXXVII
1.4.1 Stichwörter zur frühen griechischen Philosophie: ­Kosmos, Universum, Natur XXXVIII
1.4.2 Die Natur der Dinge und die Ordnung der Welt XXXIX
1.4.3 Vernunft und Ordnung bei Platon XLII
1.4.4 Kunst, Natur und Zufall bei Aristoteles XLIII
1.4.5 Analoge Strukturen: Die Kunst imitiert die Natur VLIII
1.5 Aristoteles und die moderne Naturwissenschaft L
1.5.1 Naturwissenschaftliche Tatsachen L
1.5.2 Naturwissenschaftliche Erklärungen LVII

2. Ausgewählte Begriffe und Themen LXI
2.1 Bewegung LXI
2.1.1 Anfangs- und Endzustände LXII
2.1.2 Die Minimalstruktur der Bewegung LXIV
2.1.3 Prozess und Resultat: Was es heißt, in Bewegung zu sein LXVIII
2.1.4 Bewegung und Zeit LXXIII
2.2 PrinzipienLXXXI
2.2.1 Erklärende Wissenschaft: Prinzipien, Ursachen und Elemente LXXXI
2.2.2 Wissenschaftstheoretische Vorüberlegung: ­Erkenntnis- und Erklärungsprinzipien LXXXVI
2.2.3 Die Tradition: Ursprünge, Hypothesen, Prinzipien XCIV
2.2.4 Wissenschaftstheoretischer Fundamentalismus? – ­Göttliche Missgunst und skeptischer Zweifel CI
2.2.5 Prinzipien in APo I 2 und Phys. I 7CVI
2.3 Natur (physis) – sowie Ursachen, Vermögen und andere ­Bewegungsprinzipien CXVIII
2.3.1 Die Erörterung des Naturbegriffs in Phys. II 1 CXIX
2.3.2 Grammatischer Stellenwert und Grundbedeutungen von physis CXXIII
2.3.3 Das Modell der technê: Naturen, Naturdinge und Artefakte CXXV
2.3.4 Spezifische Gesetzmäßigkeiten und die »Natur« als »Gattung des Seienden CXXXI
2.3.5 Ursachen CXXXV
2.3.6 Bewegungsprinzipien: effiziente Ursachen, aktive und passive Vermögen, Naturen CXLII

3. Text und Übersetzung CLIII
3.1 Die sog. Physikvorlesung: Textsorte und Komposition, ­Überlieferung und griechischer Text CLIII
3.1.1 Ein VorlesungszyklusCLIII
3.1.2 Das Corpus Aristotelicum und seine Überlieferung CLV
3.1.3 Zum Text dieser Ausgabe CLVI
3.2 Übersetzung und philosophische Terminologie CLVII
3.2.1 Konkurrierende Ziele und Schwierigkeiten der Übersetzung CLVII
3.2.2 Hygienemaßnahmen CLXIV
3.2.3 Glossar mit Erläuterungen CLXXIV
a) Antike AutorenCLXXXV
b) Einführungstexte und AufsatzsammlungenCXC
c) Nachschlagewerke:CXC
d) Sonstige Literatur CXCI

SIGLENVERZEICHNIS CLXXXV
LITERATURVERZEICHNIS CLXXXIX
INHALTSÜBERSICHT NACH BÜCHERN UND KAPITELN CCXII

ARISTOTELES PHYSIKVORLESUNG Teilband 1 · Bücher I–IV1

Buch I 3
Buch II 47
Buch III 89
Buch IV 129

ANMERKUNGEN DES HERAUSGEBERS 203