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Arbeit am Symbol Bausteine zu einer Theorie religiöser Erkenntnis im Anschluss an Paul Tillich  Zugl.: Tübingen, Univ., Diss. 2007
Arbeit am Symbol
Bausteine zu einer Theorie religiöser Erkenntnis im Anschluss an Paul Tillich


Zugl.: Tübingen, Univ., Diss. 2007

Birgit Luscher

LIT
EAN: 9783825810207 (ISBN: 3-8258-1020-8)
304 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2008

EUR 34,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Tillich-Studien

Herausgegeben von Prof. Dr. Dr. Werner Schüßler, Prof. Dr. Erdmann Sturm

Die "Tillich-Studien" wollen eine Plattform bieten für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Werk des deutsch-amerikanischen evangelischen Theologen und Philosophen Paul Tillich (1886 - 1965), sei dies in Form von Monographien, Aufsatzsammlungen oder Symposions-Beiträgen, wobei auch englisch- und französisch-sprachige Forschungsarbeiten willkommen sind. Kleinere Beiträge können in einer eigens hierfür eingerichteten "Abteilung Beihefte" Aufnahme finden.

Symbol steht seit dem späten Kant für einen eigenen Wirklichkeitszugang neben dem begrifflich-analytischen von Wissenschaft und Alltag.

Tillich macht Symbol zum Grundbegriff seiner systematischen Theologie, aber er verlässt das begriffliche Denken nicht.

Cassirer entwickelt eine mehrdimensionale, perspektivische Erkenntnistheorie als Philosophie der symbolischen Formen. Darin hat Mythos eine eigene Logik und ermöglicht überhaupt erst Bewusstsein. Aber zur Religion als Symbolischer Form sagt Cassirer wenig.

Die Verfasserin rekonstruiert Grundstrukturen symbolischen Denkens in der religiösen Erfahrung. Fundamental sind dabei neben Existenz und Offenbarung die eigene Leiblichkeit und die Sinne, die je spezifisch Wirklichkeit erschließen. Auch Luther folgt dieser Spur, wo er seelsorglich spricht. Die Ordnung der symbolischen Erfahrung entspricht oft der Logik von Fraktalen.

Von derselben Autorin erscheinen im LIT-Verlag:

Reliquienverehrung als Symbolsystem. Volkskirchliche Praxis und reformatorischer Umbruch: Zum Wittenberger Reliquienschatz und zur Transformation des symbolischen Denkens bei Luther und Einführung in das symbolische Denken. Hermeneutik und elementares Bibelverstehen
Rezension
Die Symbolsprache ist nach Paul Tillich die entscheidende Sprache von Religion überhaupt; Religion kann nur in Symbolen sprechen und die religiöse Verständnisebene ist eine symbolische Ebene. Tillich wird nicht müde, das immer wieder zu betonen. Es kann also z.B. nicht ontologisch von Gott gesprochen werden, sondern nur symbolisch, - oder anders ausgedrückt: Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht. Tillich ist mit seinem Symbolverständnis der entscheidende Wegbereiter auch für die sich in den 70/80er Jahren in der Religionspädagogik entwickelnde Symboldidaktik, die evangelischerseits maßgeblich von Peter Biehl geprägt wurde (Symbole geben zu lernen), der explizit auf Tillich rekurriert (katholischerseits ist Hubertus Halbfas zu nennen, der aber stärker von C.G. Jung herkommt). - Dieser Band 19 der Tillich-Studien beschäftigt sich mithin mit einem auch religionspädagogisch zentralen Aspekt, indem die "Arbeit am Symbol" bei Tillich (und Cassirer) intensiv ausgeleuchtet wird.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Tillich-Studien
Herausgegeben von Prof. Dr. Dr. Werner Schüßler, Prof. Dr. Erdmann Sturm
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 5

Präludium 9

1. Ein religiöser Symboltext - und ein Versuch, ihn zu verstehen 9
2. Beobachtungen zur Textstruktur 10
3. Eine biblische Parallele 13
4. Zur Struktur biblischer Symbole 14

A. Symbol bei Paul Tillich 19

1. Die Begründung von Symbol in der „Systematischen Theologie" 19

1.1. Der eine nicht-symbolische Satz 20
1.2. Die Geltung der theologischen Aussagen 23
1.3. Die Möglichkeit des Symbols 26
1.4. Zusammenfassung 32

2. Die Symbolstruktur in der „Systematischen Theologie" 34

2.1. Symbol - Zeichen - Repräsentation 35
2.2. Wahrheit - Echtheit - Veralten ' 37
2.3. Die Ambivalenz religiöser Symbole 39
2.4. Die Erfahrung des Heiligen - der Begegnungscharakter 39
2.5. Symbol und Existenz 43
2.6. Symbol und Mythos 44

3. Die Entwicklung des Symbolbegriffs 47

3.1. „Natur und Sakrament" (1928) 47
3.2. „Mythos und Mythologie" (l930) 47
3.3. „Das religiöse Symbol" / „Sinn und Recht religiöser Symbole" (1928/30) 48
3.4. Die Entwicklung des Symbolbegriffs 1928-1950 52
3.5. „Existentialanalyse und religiöse Symbole" (l956) 57
3.6. „Das Wesen der religiösen Sprache" (1959) 59
3.7. „Recht und Bedeutung religiöser Symbole" (1961) 60

4. Symbol im Rahmen der Ontotheologie 62

4.1. Die semantische Ebene 64
4.2. Die hermeneutische Ebene 64
4.3. Die philosophisch-ontologische Ebene 65
Exkurs: Ontologie und Sein-Selbst 66
4.4. Die religiöse Erfahrungsebene 69
4.5. Die theologisch-systematische Ebene 69

5. Kritik und Ausblick 71

5.1. Mehr als nur Verweischarakter? 71
5.2. Nur eine Frage der Geltung? Tillich und Kant 71

B. Symbolische Formen - Ernst Cassirer und die Erkenntnis des Religiösen 97

1. Über Kant hinaus 97

1.1. Im Kontext des Neukantianismus 101
1.2. Ein kritischer Zeitgenosse 103
1.3. Cassirers Methode 104

2. Cassirers Kritik an der Erkenntnistheorie von Kant 106

2.1. Sinnliche Wahrnehmung bei Kant 106
2.2. Die Tätigkeit von Verstand und Vernunft nach Kant 107
2.3. Die Voraussetzungen in Kants Erkenntnistheorie 107

3. Erkenntnis als symbolische Formung 110

3.1. Der Begriff „Symbolische Form" 110
3.2. Wahrnehmung im Bereich der Sinne 110
3.3. Symbolische Prägnanz 122
3.4. Der Prozess der Symbolisierung - Symbolische Ideation 129
3.5. Der Wirklichkeitsbezug in der Symboltheorie Cassirers 144
3.6. Religiöses und nichtreligiöses Symbol 151

4. Mythos als Symbolische Form - Diskussion und Weiterführung 157

4.1. Die Strukturen des mythischen Denkens 157
4.2. Magie - oder was steuert den mythischen Prozess? 163
4.2.1. Mana und tabu 165
4.2.2. Ursprüngliche Orientierungen - Ort und Zeit 165
4.2.3. Raum - Zeit - Zahl als Ursprung aller Orientierung 165
4.3. Mythische Strukturen heute - Relikt oder Chance? 174

5 . Cassirer und die Religion 177

5.1. Religion und die Entwicklung des Bewusstseins 177
5.2. Religion zur Zeit des Bewusstseins von Philosophie und Wissenschaft 183
5.3. Religion als Lebensform - Zur Eigenständigkeit des religiösen Erlebens 186
5.4. Der Wirklichkeitsanspruch der Religion 188
5.5. Religion beim späten Cassirer 189
5.6. Perspektiven für die Theologie 192

6. Resümee und Ausblick 195

C. Bausteine für eine Theorie religiöser Erkenntnis als Symbol und durch Symbole 197

1. Erkenntnis als Symbolisierungsprozess 197

1.1. Symbol - Entwurf - Horizont 198
1.2. Der Kontext der Wahrnehmung: Horizont und Resonanz 200
1.3. Symbol - Metapher - Symbolisierungsprozess 201
1.4. Individuelle und kollektive Symbolisierung 204

2. Existentielle und religiöse Symbolisierung 206

2.1. Existentielle Struktur-Symbol 206
2.2. Erkenntnis und Sinn 212
2.3. Existentielle und religiöse Erkenntnis im Symbol 218
2.4. Religiöse Erkenntnis und Gottes Selbstoffenbarung im Symbol 220
2.4.1. Formale Beschreibung religiöser Symbolisierungsprozesse 220
2.4.2. Theologisch-inhaltliche Beschreibung religiöser Symbolisierungsprozesse 222
2.4.3. Christliche Dogmatik und religiöser Zeichenprozess - Thesen 223
2.4.4. Konsequenzen 225
2.4.5. Die christologische Begründung der Existenz-Symbole und der religiöse Zeichenprozess 230
2.4.6. Religiöse Zeichen und das Heilige als Modalität 231
2.4.7. Die Neuqualifizierung des Heiligen in der Christusoffenbarung 236

3. Erkenntnis als symbolischer Prozess und das Verständnis von Wirklichkeit 238

3.1. Wort und Bild 238
3.2. Ritus - Ritual - Text 243
3.3. Mehrdimensionalität der Symbolischen Formen und der Streit um die Wirklichkeit 245
3.3.1. Symbolisierungsprozess und Wirklichkeit 246
3.3.2. Mehrdimensionalität und Perspektivität 248
3.3.3. Korrelation und Differenz: Zur theologischen Beschreibung der Wirklichkeit 251

D. Strukturen des Symbolischen: Selbstähnlichkeit und Selbstentsprechung 257

1. Selbstähnlichkeit als geometrisches Muster: Fraktale 257
2. Selbstähnliche Strukturen in mythisch-religiösen Symbolen 263
3. Magie als Symbolisierungsstruktur der Selbstähnlichkeit 270
4. Selbstähnlichkeit in biblischen Texten 272
5. Selbstähnlichkeit im System der Reliquienverehrung -
ein Beispiel aus dem Bereich der privaten Frömmigkeit 273
6. Theologische Transformation der Selbstähnlichkeit bei Luther 278

Literaturverzeichnis 291

1. Grundwerke Paul Tillichs 291
2. Weitere Werke Tillichs in chronologischer Reihenfolge 291
3. Grundwerke Ernst Cassirers 292
4. Weitere Werke Cassirers in chronologischer Reihenfolge 292
5. Weitere verwendete Literatur 293

Verzeichnis der Abbildungen 301
Personen 302