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Zur Professionalisierung pädagogischen Handelns Arbeiten aus der Sektion Lehrerbildung und Lehrerbildungsforschung in der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen
Zur Professionalisierung pädagogischen Handelns
Arbeiten aus der Sektion Lehrerbildung und Lehrerbildungsforschung in der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen




Bernd Hackl, Georg H. Neuweg (Hrsg.)

Reihe: Österreichische Beiträge zur Bildungsforschung Band 1


LIT
EAN: 9783825875923 (ISBN: 3-8258-7592-X)
224 Seiten, kartoniert, 15 x 21cm, April, 2004

EUR 24,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Sammelband eröffnet die wissenschaftliche Schriftenreihe der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB) und gibt Einblick in Themen, die den Diskurs in der Sektion Lehrerbildung und Lehrerbildungsforschung bislang bestimmt haben. Thematisiert werden unter anderem die Frage nach dem Verhältnis zwischen Wissen und Können, Aspekte der Wissensbasis pädagogischen Handelns, Probleme professioneller Handlungsregulation und ihrer Modellierung sowie Bedingungen der Förderung pädagogischer Handlungskompetenz.



Dr. Bernd Hackl, Univ.-Prof. für Schulpädagogik am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Graz, Mitglied im Vorstand der ÖFEB und Vorsitzender der Sektion Lehrerbildung und Lehrerbildungsforschung; Arbeitsschwerpunkte: Lehrer/innen/aus/bildung, Professionalisierungsforschung, Schulpädagogik, pädagogische Phänomenologie und Handlungstheorie, qualitativ-empirische Methodologie.



Dr. Georg Hans Neuweg, a. Univ.-Prof. für Berufs- und Wirtschaftspädagogik am Institut für Pädagogik und Psychologie der Johannes Kepler Universität Linz, Mitglied im Vorstand der ÖFEB; Arbeitsschwerpunkte: kognitionspsychologische und -philosophische Grundlagen insbes. beruflichen Lernens, implizites Wissen, Lehrer/innen/bildungsforschung, Wirtschaftspädagogik und Wirtschaftsdidaktik.
Rezension
Mit dem Buch „Zur Professionalisierung pädagogischen Handelns“ werden die überarbeiteten Vorträge der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB) aus dem Jahre 2002 vorgestellt. Alle Beiträge beschäftigen sich mit der Lehrerbildung und diskutieren die Fragen: Was sollte ein Lehrer wissen, wie entsteht eigentlich professionelle Handlungskompetenz im Lehrerberuf und mit welchen Konzepten kann die Entwicklung eines Lehrer gefördert werden. Einige der Beiträge dieser zwar wissenschaftlichen aber trotzdem auch für den Praktiker durchaus lesenwerten Sammlung sollen hier weiter vorgestellt werden.

Besonders anregend ist der Aufsatz von Georg Hans Neuweg, der sich mit dem Verhältnis von Wissen und Können beschäftigt. Er stellt sehr prägnat und klar zwölf verschiedene Denkfiguren vor, spart allerdings eine Wertung aus, da seiner Ansicht nach jeder Denkfigur etwas Wahres anhaftet. Insbesondere wenn man mit Lehrerbildung befasst ist – gleich ob als Fachleiter oder Mentor von Referendaren –, ist dieser Beitrag mehr als empfehlenswert.

Der Beitrag von Marko Palekcic wirft einen erfrischend kritischen Blick auf das Verhältnis von (wissenschaftlicher) pädagogischer Psychologie und der pädagogischen Unterrichtspraxis. Er beklagt dabei, dass viele Empfehlungen für Unterricht wissenschaftlichen Erkenntnissen entstammen, die außerhalb der Unterrichtspraxis unter „Laborbedingungen“ gewonnen wurden. „Pädagogik ist nicht angewandte Psychologie“ heißt es unter anderem; eine Erkenntnis, die dem Lehrer Mut machen könnte, sich auf seinen pädagogischen „Instinkt“ zu verlassen, andererseits aber auch einen Weg aufzeigt, der für den Praktiker mit mehr Mühen und Engagement verbunden ist, da nur in begrenztem Maße auf wissenschaftlich begründetes Rezeptwissen zurückgegriffen werden kann.

Der ebenfalls lesenswerte Beitrag von Wilfried Datler regt an, dem (emotional-affektiven und häufig unterbewussten) Erleben von Unterrichtssituationen und pädagogischen Beziehungsprozessen durch den Lehrer mehr Raum in der Lehrerbildung zu geben. Er begründet dies mit den Wirkungen, die die Wahrnehmung des Lehrers auf sein Verhalten, den Umgang mit den Schülern und damit auf den Unterricht hat. Wahrnehmung meint dabei nicht nur die sinnliche Wahlnehmung (hören, sehen, etc.) sondern auch Denken und Erleben (wie etwas als feindlich oder fröhlich wahrnehmen, die innere Verfassung seines Gegenübers einschätzen). Der Beitrag endet mit der Empfehlung, in der Aus- und Weiterbildung von Lehrern die bewusste Selbstwahrnehmung des Lehrers stärker zu integrieren/trainieren und somit eine pädagogische Professionalität zu fördern.

Stefanie Pokroppa, Lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsübersicht

Georg Hans Neuweg
Figuren der Relationierung von Lehrerwissen und Lehrerkönnen 1

Marko Palekcic
Kritische Anmerkungen zum Verhältnis von Psychologie und Unterrichtspraxis: Das Beispiel „intrinsische Lernmotivation“ 27

Ulrike Popp
Zur Diskrepanz zwischen fachlicher und pädagogischer Professionalisierung in der universitären Lehrer(innen)bildung – am Beispiel von Geschlechterdisparitäten in der Schule 45

Bernd Hackl
Explizites und implizites Wissen. Menschliches Handeln im Spannungsfeld von Intentionalität, Rationalität und praktischem Können 69

Wilfried Datler
Pädagogische Professionalität und die Bedeutung des Erlebens 113

Ilse Schrittesser
„Professional Communities“. Beiträge der Gruppendynamik zur Entwicklung professionalisierten Handelns 131

Peter Putz & Brigitte Jordan
„Cover your ass“ – zum Umgang mit formalen und informalen Bewertungen in Organisationen 151

Helene Babel
Situationales Wissen. Eine Fallstudie zum Organisationslernen 177

Die AutorInnen 209