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Z. Kurze Geschichte Russlands, von seinem Ende her gesehen
Olaf Kuehl
Rowohlt
EAN: 9783737101752 (ISBN: 3-7371-0175-2)
224 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 21cm, März, 2023
EUR 24,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Spätestens mit dem Angriff auf die Ukraine stellt sich die Frage, wie Russland zu dem wurde, was es heute ist. Olaf Kühl, langjähriger Osteuropareferent der Regierenden Bürgermeister von Berlin, kennt das Land wie nur wenige; er hat es über Jahrzehnte intensiv bereist, auch abseits der großen Metropolen, bis nach Sibirien und in den Fernen Osten. In seinem Buch zeigt er, wie sich Russland seit dem Zerfall der Sowjetunion entwickelt hat - wie hellere, freiere Köpfe allmählich durch regimehörige Funktionäre ersetzt wurden, bevor eine mafiöse Geheimdienstelite die Macht an sich riss. Fassbar wird all das in den Schicksalen der Menschen, von denen Kühl erzählt: darunter ein erfolgreicher Unternehmer, der, weil er sich vom Geheimdienst nicht erpressen lassen wollte, im Gefängnis gefoltert und getötet wurde; oder auch ein Separatistenführer, der 2014 an der Annexion der Krim beteiligt war und mittlerweile auf Konfrontation zu Putin geht. Eines lässt sich schon jetzt erkennen: Die völkisch-nationalistische Außenpolitik wird zu heftigen, gewaltsamen inneren Umbrüchen führen, bis hin zum Zerfall des Landes - mit gefährlichen Konsequenzen auch für Europa. Ein ebenso fesselndes wie weitsichtiges Russland-Porträt.
Olaf Kühl, 1955 geboren, studierte Slawistik, Osteuropäische Geschichte und Zeitgeschichte, arbeitete von 1995 bis 2021 als Osteuropareferent für die Regierenden Bürgermeister von Berlin. Er ist ein exzellenter Kenner Russlands und der Region. Kühl, der als Schriftsteller mehrere Romane vorlegte «Der wahre Sohn» war für den Deutschen Buchpreis nominiert, zählt zudem zu den wichtigsten Übersetzern aus dem Polnischen und Russischen und wurde unter anderem mit dem Karl-Dedecius-Preis und dem Brücke Berlin-Preis ausgezeichnet.
Rezension
Z - ist zum Symbol geworden für Rußlands Angriffskrieg auf die Ukraine. Der Autor, langjähriger Osteuropareferent der Regierenden Bürgermeister von Berlin, legt unter diesem Titel ein tiefgründiges Rußland-Porträt vor, das nachzeichnet, wie sich Russland seit dem Zerfall der Sowjetunion entwickelt hat: Eine mafiöse Geheimdienstelite unter Führung Putins und sich bereichernde Oligarchen betreiben eine anti-demokratische, autoritäre Innenpolitik und eine völkisch-nationalistische Außenpolitik. Die neue «Elite» nach Gorbatschow und Jelzin unter Putin hatte keinerlei Wertvorstellungen, sie wiegte den Westen mit Demokratierhetorik in Sicherheit, während sie sich selbst bereicherte und kritischen Journalisten und demokratischen Kräften der Reihe nach den Garaus machte. Das Fazit des Autors lautet: Für dieses Russland ist es die einzige Rettung, endgültig besiegt zu werden.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Der Zauber des Anfangs 11
Metaphysik des Krieges 16
Mord 19
Gier 23
Lüge 26
Der Traum von alter Größe 30
Der totale Sieg 36
Die exakten Esoteriker 40
Lenins Leiche 45
Die Vasallen fallen 51
Der KGB und das Geld 54
Kulissenkämpfe 57
Ein Regime bringt sich in Stellung 62
Die Wiederkehr des Terrors 68
Der FSB sprengt Russland 72
Rjasan – eine Kriminalgeschichte 73
Das gesunkene U-Boot 82
Die Ermöglichung der Lüge 85
Charakterselektion 86
Das Netz der Propaganda 90
Die große Gier 93
Uhrenfetischismus 97
Das Verführerische des Lasters 102
Paläste statt Hochtechnologie 107
Go Russia! 110
Erpressung und Enteignung 114
Die Unersättlichkeit des Staates 119
Nebelbildungen im Gehirn 123
Die Bekehrung 124
Patriotische Gesänge 128
Himmelhoch strebend 129
Wider die Ketzer 132
Krieg und Spiele 136
Minderwertigkeitskomplexe 139
Ersatzhandlungen 143
Sehnsucht nach Helden 144
Kleine, siegreiche Kriege 148
Geliebte Feindin Ukraine 161
Putin – ein Epitaph 173
Der Krieg 184
Krieg und Verbrechen 186
Phantasma des verlorenen Lebensraums 192
Geister der Geschichte 197
Risse im Gewaltmonopol 199
Das Ende 202
Der Realitätsschock 212
Verlust Russland 216
Literatur 221
Dank 224
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