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Wie viel Moral verträgt der Mensch? Eine Provokation
Wie viel Moral verträgt der Mensch?
Eine Provokation




Franz M. Wuketits

Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783579067544 (ISBN: 3-579-06754-0)
192 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2010

EUR 17,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Finanzkrise, Doping-Skandale, Wissenschaftsbetrug, Kriege, Mord und Totschlag – ist es wirklich so, dass die Moral schwindet? Oder ist der Mensch überfordert, weil er möglicherweise weniger Moral verträgt, als er sich selbst verordnet?



Wie alle anderen Lebewesen sind Menschen Egoisten, die in erster Linie das Problem des Überlebens zu lösen haben. Dazu benötigt der Mensch Ressourcen, um die er mit anderen im Wettbewerb steht. Von Natur aus ist der Mensch also weder gut noch böse, sondern er macht nur, was ihm sein biologischer Imperativ gebietet. Als soziales Lebewesen ist nun der Mensch auf ein Miteinander mit Artgenossen angewiesen und kann obendrein sein Verhalten und Handeln kritisch reflektieren, was zur Schaffung eines Wertesystems geführt hat.



Franz M. Wuketits untersucht Herkunft und Zweck moralischen Verhaltens und macht Vorschläge für eine Werteordnung, die an die Bedürfnisse des Individuums angepasst sein muss, wenn sie in der Realität unserer gesellschaftlichen Verhältnisse eine Chance haben soll.
Rezension
Die moralischen Vorstellungen mit ihren Prinzipien und Regeln bestimmen vor allem das Handeln des Einzelnen und damit das Zusammenleben einer Gesellschaft. Doch was ist das moralisch richtige Handeln und wie viel Moral braucht der Mensch? Damit beschäftigt sich der vorliegende Band von Franz M. Wuketits. Dabei wird deutlich, wie sich die Frage der Moral durch die gesamte Gesellschaft zieht, das gierige Verhalten in der Wirtschaft, das manipulative Dopingverhalten im Sport oder die seit einiger Zeit im Mittelpunkt der Medien stehenden sexuellen Übergriffe. Fast hat man den Eindruck, dass die moralischen Vorstellungen dem egoistischen Streben des Menschen im Wege stehen. Dabei wird ihm aber immer wieder bewusst, dass es ohne diese einengenden Werte und Normen nicht geht. Der Autor legt zunächst Bedeutung, Herkunft und Zweck moralischen Verhaltens offen, um sich dann dem Problem der Moral in der Massengesellschaft zu widmen. Dabei bleibt er nicht nur auf der theoretischen Ebene, sondern belegt seine Thesen mit Beispielen aus Wirtschaft und Wissenschaft. Hier wäre ein tiefergehender Einblick in die moralische Welt der (normalen) Menschen hilfreich gewesen. Die Grundthese des Buches ist ernüchternd: „Unsere Moralfähigkeit ist begrenzt, jedes idealistische Werte- und Normensystem ist zum Scheitern verurteilt.“ Zum Glück belässt es Wuketits nicht bei dieser negativen Sichtweise, sondern macht im letzten Kapitel Mut, indem er sich dem Guten in jedem Menschen widmet, das durchaus eine Chance hat, „wenn wir unsere Gesellschaften an die Bedürfnisse des Individuums anpassen. Das hat jedoch zur Konsequenz, dass die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einer Prüfung unterzogen werden müssen, um dann neue Wege gehen zu können. Ein provokatives, informatives und unterhaltsames Fachbuch über existenzielle Grundfragen unserer Gesellschaft!

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
* Ein provozierendes Plädoyer für einen realistischen Moralkodex
* Eine Autopsie der menschlichen Moralfähigkeit
* Argumente wider eine Diktatur der Moral
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
EINLEITUNG: VERFÄLL ODER UMWERTUNG ALLER WERTE?
1. MORAL; WOHER?
Moral aus dem »Kampf der Natur«?
Geselligkeit als Triebkraft der Moral
Kooperation und gegenseitige Hilfe
Die Hilfsbereitschaft des Egoisten
2. MORAL: WOZU?
Wie du mir, so ich dir
Gemeinwohl aus dem Eigennutz
Eigennutz aus dem Gemeinwohl
Moral kann sich auszahlen!
3. DIE REICHWEITE DER MORAL
Wie weit reicht »Nächstenliebe«?
Moral und Masse
Moral und Macht Korrumpierte Moral
4. WIE VIEL MORAL VERTRÄGT DER MENSCH?
Was soll ich tun? - Was kann ich tun?
Moral ja, aber ich will etwas dafür haben Moral nein, wenn auch andere unmoralisch sind
Moral nach Vereinbarung?
5. CHANCEN DES »GUTEN« IN UNSERER WELT
Der moralische Individualist
Hüten wir uns vor den Moralisten!
Wir brauchen zufriedene Menschen
Im Wohlbefinden vereint
EPILOG. GEGEN EINE DIKTATUR DER MORAL
GLOSSAR
LITERATURVERZEICHNIS
PERSONEN-UND SACHREGISTER