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Wer ist Christus für uns heute?
Wer ist Christus für uns heute?




Jürgen Moltmann

Gütersloher Verlagshaus , Kaiser (Gütersloh)
EAN: 9783579051864 (ISBN: 3-579-05186-5)
127 Seiten, 9 x 14cm, Januar, 2001

EUR 12,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Glaube der Menschen heute ist verunsichert und erschüttert. Das pluralistische Glaubensangebot der westlichen Welt hat Glauben zu einer Privatangelegenheit gemacht. In der säkularisierten Welt scheint der Glaube überflüssig geworden. Vor allem aber verunsichert die Geschichte des Christentums den Glauben, eine Geschichte, die für Juden, für andere Völker, für die Erde und die anderen Lebewesen Leiden gebracht hat.

Jürgen Moltmann versucht angesichts dieser vielfältigen Verunsicherung der Menschen, die Bedeutung von Christus für die heutige Zeit neu zu bestimmen. Er sucht Jesus als göttlichen Bruder in der Not, als Erlöser von Schuld. Er zeigt Jesus auch heute als die Hoffnung, wo wenig zu hoffen ist, als diejenige Kraft, die Lebensmut gibt.
Rezension
Der Tübinger Emeritus eröffnet in seinem in erster Auflage bereits 1994 erschienenen Buch einen Dialog zwischen Theologie und Lebenswirklichkeit: Leben und Lehre, Tod und Auferstehung Jesu werden auf den neutestamentlichen Grundlagen tiefgründig reflektiert und – das ist besonders wichtig – immer wieder auf die Gegenwart bezogen. So behandelt Moltmann beispielsweise im Kapitel über „Die Passion Christi“ (S. 30ff) das theologische Thema der Theodizee, das in Solidaritätsproblematik und dem Leiden in der Welt seinen Gegenwartsbezug erfährt; das Kapitel über den „gefolterte(n) Christus“ (S. 53ff) bringt Fragen über Sühnestrafrecht und Todesstrafe zur Sprache; oder im Kapitel über den „kosmische(n) Christus“ (S. 78ff) wird die christliche Verantwortung für die Natur behandelt.
Wegen solcher Verbindungen von theologischer Reflexion und lebensweltlicher Konkretion bietet sich Moltmanns Werk für eine Lektüre im Unterricht an. Hinzu kommt, dass auch die Erarbeitung einzelner Kapitel für sich möglich ist, ohne dass eine Gesamtlektüre vorauszusetzen wäre. Darüber hinaus lässt sich das Buch nicht nur in einem „Christologie-Kurs“ einsetzen, vielmehr spricht es auch Themen der Gotteslehre (Kap. II thematisiert Theodizee und Leiden) an sowie der Eschatologie (Kap. I und VIII referieren über Utopien und Gottesreichideal), der Anthropologie (Kap. III geht ein auf Angst und Hoffnung), der Ethik (Kap. VI behandelt schöpfungstheologische Verantwortung, Kap. IV utilitaristische Ansätze) und der Vergleichenden Religionswissenschaft (Kap. VII deutet Dialogmöglichkeiten zwischen Judentum und Christentum an). So kann das Buch auch begleitend durch die gesamte Oberstufe hindurch eingesetzt werden.
An einem Beispiel seien die Einsatzmöglichkeiten des Buches im Religionsunterricht verdeutlicht. Das bereits erwähnte Kap. II („Die Passion Christi und der Schmerz Gottes“) begründet die theologische Aussage, dass Gott im Leiden Jesu mit-leide. Moltmann führt dies aus zu einer Glaubenshaltung, die Gott in den Leiden des Menschen sucht – eine Glaubenshaltung, die für Schüler zweifellos neu, spektakulär oder zumindest diskussionswürdig sein dürfte. Im Unterricht lassen sich Moltmanns Ausführungen immer wieder vertiefen und auf anspruchsvollem Niveau diskutieren.

H. Zeigan, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

I. Jesus und das Reich Gottes 11
1. Das Reich Gottes und Jesus 11
2. „Reich Gottes“: Biblische Perspektiven 11
3. Theologische Klärungen 21
4. „Zuerst das Reich Gottes...“ 25

II. Die Passion Christi und der Schmerz Gottes 30
1. Das Leiden und die Gottesfrage 30
2. Die Passion Christi 31
3. Theologie des Kreuzes 35
4. Die Praxis der Kreuzesnachfolge 42

III. Die Angst Christi 46
1. Angst und Hoffnung 46
2. Die Angst Christi 48
3. „Reiß uns aus den Ängsten ...“ 50

IV. Der gefolterte Christus 53
1. Wie kommen Menschen dazu, andere Menschen zu foltern? 53
2. Der gefolterte Christus ist der Bruder der Gefolterten 58
3. Der auferstandene Christus ist der Richter der Folterer 61
4. Widerstand gegen die Folter 62

V. Die Auferstehung Christi – Hoffnung für die Welt 64
1. Die Eigenart des Auferstehungsglaubens 65
2. Die Auferstehung in der Perspektive der Geschichte 68
3. Geschichte in der Perspektive der Auferstehung 71
4. Auferstehung in der Perspektive der Natur 73

VI. Der kosmische Christus 78
1. Christus nach Tschernobyl 78
2. Der kosmische Christus und die urchristliche Traditions- 80
geschichte
3. Entwurf einer differenzierten kosmischen Christologie 82
4. Christus – Triebkraft der Evolution? 87
5. Politische und spirituelle Konsequenzen 93

VII. Jesus zwischen Juden und Christen 95
1. Das Messianische 96
2. Christologie im jüdisch-christlichen Dialog 104

VIII. „Siehe, ich mache alles neu“: Die große Einladung 113
1. Gott kommt zur Welt, sie zu erneuern 115
2. Gottes Zukunft und seine Gerechtigkeit 120
3. Das Evangelium der Zukunft Gottes 125