|
Was darf Israel?
Ein Streit
Hamed Abdel-Samad, Philipp Peyman Engel
Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423285261 (ISBN: 3-423-28526-5)
155 Seiten, hardcover, 12 x 20cm, September, 2025
EUR 16,00 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
"Das deutsche Schuldnarrativ nützt heute weder den Juden noch Deutschland oder der deutschen Politik. Es dient vor allem der moralischen Selbstvergewisserung deutscher Politiker und den politischen Interessen einer israelischen Regierung, die sich längst von der Moral verabschiedet hat."
Hamed Abdel-Samad
Der Anschlag vom 7. Oktober und der Gazakrieg haben die Lage im Nahen Osten dramatisch verändert. Aber auch die in Deutschland: Plötzlich werden Dinge ausgesprochen, die lange ein Tabu waren, plötzlich radikalisieren sich auch hier Haltungen. Selbst unter Freunden.
"Warum muss ausgerechnet Israel immer wieder seine Existenz rechtfertigen? Ich bin es Leid! Israel existiert. Ob es den Antisemiten dieser Welt gefällt oder nicht."
Philipp Peyman-Engel
Rezension
Der Krieg im Nahen Osten tobt nach wie vor. Ausgelöst durch das Massaker der islamistischen Terrororganisation Hamas: Deren Kämpfer schlachteten am 7. Oktober 2023 knapp 1200 friedlich vereinte Juden auf israelischem Territorium brutal und menschenverachtend ab. Eine grausame und unverzeihliche Tat, die Erinnerungen an den Holocaust in Israel und Deutschland wachrief. Darüber hinaus verschleppten die Terroristen weitere 251 Menschen als Geiseln.
Die Reaktion der Regierung Netanjahu erfolgte rasch und gnadenlos. Der Konflikt weitete sich zu einem Krieg aus und droht zum Flächenbrand zu werden. Nach wie vor ist kein Ende in Sicht. Der Gazastreifen und insbesondere die palästinensische Bevölkerung leiden massiv unter den kriegerischen Attacken, die humanitäre Situation der Zivilbevölkerung ist katastrophal.
Schätzungen zufolge wurden in diesem Krieg bislang mehr als 60.000 Menschen getötet und ca. 170.000 Menschen verletzt - und täglich werden es mehr.
Die Autoren des vorliegenden Buches, Hamed Abdel-Samad (gebürtiger Ägypter, Kritiker des Islamismus, lebt seit langem in Deutschland unter Polizeischutz) und Philipp Peyman Engel (Nachkomme einer iranischen Mutter und eines jüdischen Vaters, geboren in Deutschland) sind befreundet. Sie eint(e) ihr vehementes Einstehen für ein friedliches Miteinander zwischen den Menschen verschiedener Herkunft und Religionszugehörigkeiten.
Das änderte sich mit dem 7. Oktober 2023. Beide verurteilen das Massaker der Hamas, aber die harte Reaktion Israels unter der Führung Benjamin Netanjahus und der fortgeführte Kampf/Krieg entzweit sie.
Das Buch gibt einen Briefwechsel wieder, der in 12 Briefen die unterschiedlichen Standpunkte klar werden lässt. Während Peyman Engel sich hinter die Reaktionen Israels stellt, sieht Abdel-Samad das Vorgehen Israels als Verletzung des Völkerrechts und Genozid.
Die Standpunkte könnten unterschiedlicher nicht sein. Die (schriftlich geführte) Auseinandersetzung ist hoch emotional, jedoch werden die Ansichten des anderen aufgegriffen und argumentativ kommentiert und widerlegt. Es beginnt ein packender Diskurs, der beide Autoren hart an die Grenzen der Belastbarkeit führt. Ihre gegenseitige Achtung, der grundlegende Respekt vor den konträren Ansichten wird aufrecht erhalten und so entsteht ein Streit auf höchstem intellektuellen Niveau. Ganz so wie es zivilisierte Menschen stets tun sollten: In der Sache kann und darf man vollkommen unterschiedlicher Meinung sein, ohne dass es in gegenseitiger Verletzung und Sprachlosigkeit mündet.
Glasklar wird dem Leser das Dilemma vor Augen geführt, das sich n der Fragestellung zuspitzt: Wie kann es gelingen, diesen Konflikt möglichst rasch zu beenden, mit einer Lösung, die für beide Seiten akzeptabel ist?
Die Antwort hierauf würde zahlreiche Leben retten, scheint derzeit jedoch leider noch in weiter Ferne.
Der Leserschaft wird ein Werk vorgelegt, dass beim Lesen viele Fragen und Widersprüchlichkeiten aufwirft, verwirrend und anregend gleichermaßen.
Für alle, die konträre Standpunkte argumentativ nachvollziehen und die sich eine eigene Meinung bilden möchten, ist die Lektüre dieses Buches geradezu ein Muss!
Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
EIN HARTER AUSTAUSCH ZU NAHOST
Was darf Israel?
Der Anschlag vom 7. Oktober und der Gazakrieg haben die Lage im Nahen Osten dramatisch verändert. Aber auch in Deutschland: Plötzlich werden Dinge ausgesprochen, die lange ein Tabu waren, plötzlich radikalisieren sich auch hier die Haltungen. Selbst unter Freunden: Hamed Abdel Samad und Philipp Peyman Engel schreiben sich Briefe zur Lage im Nahen Osten und tauschen sich direkt und kontrovers zur Lage im Nahen Osten: Betreibt Israel in Gaza einen Genozid? Unterstützen die Palästinenser den Terror? Auf welcher Seite steht Deutschland? Und: Wie kann die Zukunft der Region aussehen?
Philipp Peyman Engel, geboren 1983 in Herdecke, ist als Sohn einer persischen Jüdin und eines deutschen Vaters im Ruhrgebiet aufgewachsen. Der Journalist ist Chefredakteur der Wochenzeitung ›Jüdische Allgemeine‹ und Autor des Buches ›Deutsche Lebenslügen. Der Antisemitismus, wieder und immer noch‹ (dtv). 2023 wählte ihn das Medium Magazin zum Chefredakteur des Jahres. 2024 erhielt Engel den renommierten Ricarda-Huch-Preis der Stadt Darmstadt. Essays von Engel zum jüdischen Leben, Antisemitismus und Israel erscheinen regelmäßig im ›Spiegel‹, in der ›ZEIT‹ und in anderen Medien.
Hamed Abdel-Samad, geboren 1972, studierte Sprachen und Politikwissenschaft. Er arbeitete für die UNESCO sowie am Lehrstuhl für Islamwissenschaft in Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur in München. Seit März 2025 ist er Gastprofessor an der Fakultät für Rechtswissenschaften der Universität Keio in Tokio. Seine Bücher sind allesamt Bestseller und sorgen für Aufsehen. Auf seinem millionenfach frequentierten YouTube-Kanal interpretiert Abdel-Samad den Koran in arabischer Sprache historisch und politisch. Wegen dieser Tabubrüche wurde 2013 eine Fatwa gegen ihn verhängt; seither lebt er unter permanentem Polizeischutz. Bei dtv sind von Hamed Abdel-Samad lieferbar: ›Aus Liebe zu Deutschland‹, ›Schlacht der Identitäten‹, ›Islam. Eine kritische Geschichte‹ und ›Der Preis der Freiheit‹. |
|
|