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Unerhört - Vom Hören und Verstehen  Die Wiederentdeckung der grundlegenden Methode der Psychoanalyse
Unerhört - Vom Hören und Verstehen
Die Wiederentdeckung der grundlegenden Methode der Psychoanalyse




Irene Bozetti, Ingo Focke, Inge Hahn

Klett-Cotta
EAN: 9783608948776 (ISBN: 3-608-94877-5)
285 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 23cm, 2014

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Unverzichtbare Beiträge für eine gelingende Therapie

Hören und Zuhören sind Aufgaben eines Psychotherapeuten und Voraussetzung für eine Verständigung zwischen ihm und seinem Patienten. Nur wenn er richtig zuhört, kann er die psychische Realität seines Patienten erforschen und Übertragungen und Gegenübertragungen im Therapieverlauf erkennen. Widerstände im Psychotherapeuten selbst können wiederum das Zuhören und das Verstehen be- und verhindern.

Die Autoren dieses Bandes reflektieren in ihren Beiträgen das psychoanalytische Hören als Prozess von Verständigung und Missverstehen im Therapieverlauf. Sie fragen:

- Warum ist es so schwer, zuzuhören?

- Was wird gesagt, was wird gehört?

- Was hören wir nicht?

- Wodurch erreichen wir den anderen und wie lassen wir uns erreichen?

- Was hören wir, wenn geschwiegen wird?

Beiträge über Verstehen und Missverstehen in kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenhängen runden diesen Band ab. Mit Beiträgen von Stefano Bolognini, Michael Günter, Haydée Faimberg, Michael Buchholz, Ingo Focke, Klaus Wackernagel, Inge Hahn, Lucia Steinmetzer, Karla Hoven-Buchholz, Irene Bozetti, Klaus Grabska, Lutz Garrels, Ute Fissabre, Ursula Kreuzer-Haustein, Alfred Bringmann, Franz Wellendorf, Johannes Picht, Dirk Hammelmann-Fischer und Susann Heenen-Wolff.
Rezension
Verstehen und Missverstehen hängen grundsätzlich mit der Fähigkeit des Zuhören-Könnens zusammen. Das gilt ganz besonders in der Psychoanalyse. Hören und Zuhören sind Aufgaben eines Psychotherapeuten und Voraussetzung für eine Verständigung zwischen ihm und seinem Patienten. Wenn eine Behandlung im Liegen stattfindet und der Analytiker hinter der Couch sitzt, kommt es nur bei der Begrüßung und beim Abschied zu einem Blickkontakt. Der sprachliche Austausch, die Stimme, das Sprechen und das Zuhören geraten in den Vordergrund. In der Analysestunde setzt das Bemühen um Verständigung ein spezifisches Hören voraus, das über das reine Erfassen des gesprochenen Wortes hinausgeht; Gefühlswahrnehmungen und Szenisches werden besonders beachtet. Die Autoren dieses Bandes reflektieren das psychoanalytische Hören als Prozess von Verständigung und Missverstehen im Therapieverlauf. Sie nähern sich dem Thema auf verschiedene Weise an: Fallbeispiele aus der eigenen klinischen Praxis finden eine Ergänzung durch konzeptionelle Überlegungen und literarische wie musikalische Bezüge.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Irene Bozetti, Dipl.-Psych., Psychoanalytikerin (DPG, IPV, DGPT) in eigener Praxis in Bremen. Lehranalytikerin, Supervisorin, Dozentin (DGPT).

Dr. med. Ingo Focke ist Nervenarzt und Lehranalytiker (DPG, IPV, DGPT) in eigener Praxis in Stuttgart. Er ist erster Vorsitzender der DPG und hat dort verschiedene Leitungsfunktionen innegehabt.

Inge Hahn, Dipl.-Psych., Psychoanalytikerin (DPG/ IPV, DGPT) in eigener Praxis in Bremen, Gruppenpsychotherapeutin (Psychodrama), Lehranalytikerin, Supervisorin, Dozentin (DGPT).
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Inge Hahn, Irene Bozetti und Ingo Focke

Einführung 13

1 Kultur des Hörens

Franz Wellendorf
Sich an das Unvorherhörbare ausliefern.
Psychoanalytische Gedanken bei der Lektüre Friederike Mayröckers 23

2 Hören auf das Zuhören

Haydée Faimberg
»Dem Zuhören zuhören« und »Missverstehen und psychische Wahrheiten« 43

Ingo Focke und Dirk Hamelmann-Fischer
Haydée Faimberg zuhören 51

Stefano Bolognini
Inauditum / Unerhört!!! … Gewissen, Bewusstsein, Integration.
Die Analyse als posttraumatische Erfahrung 55

3 Hören und Zuhören verstehen

Susann Heenen-Wolff
Assoziation – Narration – Zuhören.
Der analytische Prozess diesseits der Deutung 79

Klaus Grabska
Ganz Ohr.
Zum Unerhörten der gleichschwebenden Aufmerksamkeit 99

Ursula Kreuzer-Haustein
Das Schweigen und das »Stocken der Einfälle« (Freud).
Emotionale Empfänglichkeit, Nichtwissen und dennoch Deuten –
Über die innere Arbeit des Analytikers 118

Dirk Hamelmann-Fischer
Verstehen und Nichtverstehen.
Psychoanalyse als Oszillieren zwischen verschiedenen Formen des Hörens 137

4 Hören im psychoanalytischen Prozess

Michael Günter
Was hört der Analytiker, wenn er mit dem Kind spielt, und was denkt er,
wenn es Eidechsen fängt? 151

Alfred Bringmann
Vom Hören zum Verstehen.
Über die Erfahrung eigener beunruhigender Widersprüche 169

Johannes Picht
Sehen – Hören – Berührung.
Zur Musik der Psychoanalyse 182

Klaus Wackernagel
Wenn Worte nicht berühren dürfen 193

Lutz Garrels
Unerhörter Suizid 204

5 Hören in Forschung und Supervision

Michael B. Buchholz
Die Feinheiten therapeutischen Sprechens.
Konversationsanalyse eines psychoanalytischen Erstgesprächs 219

Ute Fissabre und Lucia Steinmetzer
Zum Hören in der supervisorischen Beziehung 241

Karla Hoven-Buchholz
Das Dritte Ohr in der Zweitsicht 260

Autorinnen und Autoren 283