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Um Mitternacht
Um Mitternacht




Eduard Mörike, Hannes Binder

Bajazzo
EAN: 9783905871067 (ISBN: 3-905871-06-8)
44 Seiten, hardcover, 30 x 14cm, Juli, 2009

EUR 14,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Eines der schönsten Gedichte überhaupt." Urs Widmer



"Hannes Binder erzählt mit seinen Bildern, was er gelesen hat, so wie ein begeisterter Leser immer zu erzählen beginnt - das ist etwas anderes als Illustration, das ist das Erzählen an und für sich." Peter Bichsel
Rezension
"Gelassen stieg die Nacht ans Land,
Lehnt träumend an der Berge Wand,
...
Vom Tage,
Vom heute gewesenen Tage."

Wie passt ein solches Gedicht, das das Lebensgefühl der Romantik ausstrahlt, in unsere heutige Zeit? Der Künstler Hannes Binder illustriert es Zeile um Zeile in seiner bekannten Schwarz-Weiß-Technik. Dabei bringt er nicht nur Abbildungen aus der Natur, sondern auch eine Hauptverkehrsstraße oder einen Bolzplatz. "Der Berge Wand" ist hier die Seitenwand eines Hochhauses, gesehen aus einem Garten mit unterschiedlichsten Bäumen und Büschen. Natur und Großstadt, Ruhe und Bewegung, Dunkelheit und Leuchten werden verbunden.

Vom Verlag für jedes Alter empfohlen - diese Einschätzung kann ich allerdings nicht teilen, denn der Leser und Betrachter wird mit sehr komplexen Eindrücken konfrontiert: Einem Text, der sich nicht leicht und eindeutig erschließt, Illustrationen, die unterschiedlichste Motive vereinen und Assoziationen wecken, und ein Zusammenspiel von beiden, bei dem die Bilder manchmal den Text untermalen und verdeutlichen, manchmal aber auch in einen ganz anderen und unerwarteten Zusammenhang bringen.

Das Buch setzt viel voraus beim Betrachter, dafür bringt es aber auch viele neue Verbindungen abseits von den gängigen Erwartungen im Zusammenhang mit Mörike und Romantik. Das macht es zu einem Gewinn für Jugendliche und Erwachsene.

Und für die Schule? Ein guter Ansatzpunkt für einen Unterricht, der nicht nur den üblichen Wegen folgt. Hier können Schüler und Lehrer darüber diskutieren, was vom Lebensgefühl der Romantik heute noch zu finden ist, oder in einem fächerübergreifenden Projekt ausprobieren, welche unterschiedlichen Beziehungen Text und Illustration eingehen können.

Auf der Vorschlagsliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2010, Sparte Bilderbuch
M. Houf, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der bekannte Schweizer Illustrator und Maler Hannes Binder hat sich mit der Interpretation seines Lieblingsgedichts einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Moderne Stadtlandschaften, Blicke auf Hausdächer, Autostraßen, schweigende Menschen in einem Salon, Straßenmusikanten unter Arkaden beschreiben den Unterschied vom 19. zum 21. Jahrhundert. Nur die Bilder eines hohen Himmels oder des bewegten Meeres schlagen eine Verbindung zu Mörike, zur Zeit der Romantik und erzählen von unserer immer wieder aufbrechenden Sehnsucht nach jenem unwiederbringlichem Früher.

„Hannes Binder erzählt mit seinen Bildern, was er gelesen hat, so wie ein begeisterter Leser immer zu erzählen beginnt – das ist etwas anderes als Illustration, das ist das Erzählen an und für sich."
Peter Bichsel


Pressestimmen:

Berühmte Zeilen in einem der schönsten Gedichte überhaupt. Geschrieben hat es der schwäbische Dichter Eduard Mörike. Zeile für Zeile erweckt es Hannes Binder in seinen traumhaft-surrealen Illustrationen in schwarzweiß zu neuem Leben.
Jury „Beste 7 Bücher für junge Leser“, Deutschlandfunk/Radio Bremen

Binder bebildert die Gedichtzeilen ironisch, irritierend manchmal. Schon bei seinen Krimi-Comics hatte er diese Schwarzweiß-Technik entwickelt, die stark an Radierungen erinnert. Reizvoll, wie er auch hier mit einer solchen künstlerischen Selbstbeschränkung Räume erschafft und gekonnt Licht und Schatten setzt. Man betrachtet die Bilder lange. Die Verbindung zum Text will gesucht werden. Dabei entdeckt man, wie nebenbei, ein schönes, romantisches Gedicht.“
Karl-Heinz Behr, Eselsohr

Das Gedicht verliert endgültig das ihm nachgesagte Biedermeierliche und gewinnt neuen Zauber. Die Stadtkulisse ist nicht nur hart, nicht nur laut; die Viaduktbögen, das erste Licht über einer südländisch anmutenden Stadt und am Ende die Straße in Zürich-West, aus der sich Meereswellen zurückziehen, sie alle sind Orte städtischen Lebens und doch stille, melancholische Orte der Poesie.
Hans ten Doornkaat, NZZ am Sonntag

Bei Binder gewinnt die Nacht ihren Zauber zurück. Seine Bilder lassen keinen Zweifel daran, dass am Ende die Dunkelheit siegt; bis dahin wird er mit großer Sorgfalt den einen Lichtstrahl suchen, der die Nacht zerteilt.
Peter Kümmel, DIE ZEIT

Assoziativ reife Bildkraft in exquisiter Ausstattung verspricht Altmeister Hannes Binder abermals im Vertrauen auf „das Schwarze“ mit dem Band Um Mitternacht, der seine stilbildende Arbeit mit Schabkarton und Federmesser als Illustrator von Büchern nach literarischen Vorlagen unterstreicht.“
Roland Erne, Mittellandzeitung

Hier kommt die Nacht ins Bilderbuch. Aber diese Dunkelheit leuchtet – und sie lebt. Das macht Um Mitternacht zu einem Buch für alle, die sich in Bilder versenken und warten können, bis diese zu reden beginnen.
Christine Tresch, Buch & Maus

Die ganze Welt in einem Gedicht, das gibt es. Hannes Binder greift Eduard Mörikes berühmtestes Gedicht Um Mitternacht auf und zeigt uns, wie sich in einem Text des 19. Jahrhunderts unsere Welt des 21. Jahrhunderts finden lässt. (…) Um Mitternacht ist ein Buch fürs Leben und für Kinder eine wunderbare Einführung in die Welt des Films, weil Binder zeigt, wie man realististische Bilder komponiert.
Kölnische Rundschau