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Über die (Un)Möglichkeit zu trauern
Über die (Un)Möglichkeit zu trauern




Franz Wellendorf, Thomas Wesle (Hrsg.)

Klett-Cotta
EAN: 9783608945317 (ISBN: 3-608-94531-8)
399 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 24cm, 2009, gebunden mit Schutzumschlag, mit 2 Abbildungen

EUR 32,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Verlust und Trauer in Kultur und Gesellschaft

Was ermöglicht Trauer, was verhindert sie? Wie können individuelle Verlusterfahrungen im Alltag und im therapeutischen Prozess behandelt werden? Und was bewirkt kollektive Trauer in Kunst, Kultur und Gesellschaft?



Die Autorinnen und Autoren erörtern Trauer, Verlusterfahrungen und deren Folgen. Dabei erweist sich, dass die Möglichkeit zur Verarbeitung von Verlusten die seelische Entwicklung, inneres Wachstum und den psychotherapeutischen Prozess bestimmt.



Die Themen im Einzelnen



- Die theoretische Konzeptualisierung von Trauer und Melancholie bei Sigmund Freud und Melanie Klein

- Die Fähigkeit zur trauernden Verarbeitung als Voraussetzung für seelisches Wachstum und Entwicklung

- Frühe Störungen als Folge früher Verlusterfahrungen und mangelnder empathischer Erfahrungen

- Trauerprozesse als Grundlage analytischer Arbeit

- Die Ausformung von Trauerarbeit und der Umgang mit pathologischer Trauer im therapeutischen Prozess

- Trauerprozesse im Rahmen der Verarbeitung kollektiver Verlusterfahrungen

- Trauer und Verlust in Kunst, Literatur und Film



Mit Beiträgen von



Anne Alvarez, Hermann Beland, Stefano Bolognini, Johannes Brehm, Luise Bringmann, Michael Ermann, Elke Horn, Wulf Hübner, Ludwig Janus, Inge Kley-Hutz, Olaf Knellessen, Rainer Krause, Ursula Kreuzer-Haustein, Sibylle Ohr, Reinhold Ott, Peter Passett, Diana Pflichthofer, Christa Rohde-Dachser, Wilfried Ruff, Holger Salge, Peter Schneider, Thomas Soeder, Sybille von Bremen, Bertram von der Stein, Heinz Weiß, Franz Wellendorf
Rezension
Diese Tagungsdokumentation der Vorträge der Jahrestagung der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG) in Stuttgart 2007 thematisiert den Prozess des Trauerns in Abgrenzung zur Melancholie und nimmt damit Bezug auf Sigmund Freuds "Trauer und Melancholie" (1915 bzw. 1917). Ist nach einem Verlust trauernde Verarbeitung möglich oder bleibt es beim melancholischen Festhalten am verlorenen Objekt? Denn Verlustverarbeitung begleitet notwendig die gesamte menschliche Entwicklung. Eine gesunde Trauer ist mithin für menschliches Leben konstitutiv. In mehreren Beiträgen werden jenseits der Psychoanalyse Darstellungen in Literatur und Kunst reflektiert und aufgearbeitet.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Herausgeber:

Franz Wellendorf, Dr. phil., Prof., Psychoanalytiker, Lehranalytiker und Supervisor (DPG, IPV, DGPT), aff. Mitglied der DPV, Guest Member der British Psychoanalytical Society. Vorsitzender der DPG seit 2001.

Thomas Wesle, Dr. med., Psychoanalytiker, Lehranalytiker (DPG, DGPT), Mitglied der IPV.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Thomas Wesle : Einführung

1. Sigmund Freud (1915/17): Trauer und Melancholie

- Franz Wellendorf: Verletzbar durch Verlust und Endlichkeit - Trauern und Überleben
- Ursula Kreuzer-Haustein: Die Realität des Verlusts
- Olaf Knellessen , Peter Passett , Peter Schneider: Trauer oder Melancholie. Zur Dekonstruktion einer Differenz
- Sibylle Ohr: Zum Verständnis von Trauer und Melancholie. Frühe Konzepte und Weiterentwicklungen
- Rainer Krause: Regulierungskontexte von Verlusterfahrung

2. Die ( Un )Möglichkeit zur Verarbeitung von Verlusten im therapeutischen Prozess

- Stefano Bolognini : Sabina und der Baumstumpf: Möglichkeiten der Fortsetzung des analytischen Prozesses und der Trauer nach einem Behandlungsabbruch
- Reinhold Ott: Warum Peleus und Thetis ? Koreferat zum Vortrag von Stefano Bolognini
- Anne Alvarez: Melancholie und Trauer in Kindheit und Jugend. Einige Überlegungen zur Rolle des inneren Objekts
- Heinz Weiss : Kommentar zum Beitrag von Anne Alvarez
- Johannes Brehm: Über die (Be)Deutung der inneren Objekte im Hinblick auf die ( Un )Möglichkeit zu trauern
- Luise Bringmann: "Auf der Kippe" - Schwierigkeiten der Loslösung von destruktiven inneren Objekten
- Wulf Hübner: Notwendige Regelverletzungen - Der Analytiker als Vermittler zwischen der Welt der inneren und der Welt der äußeren Objekte

3. Notwendige Brüche und Verluste in der Lebensentwicklung

- Ludwig Janus: Depression und Transformation
- Holger Salge : Gelingen oder Misslingen spätadoleszenter Ablösungsprozesse
- Sybille von Bremen: Altern - (nur) ein Trauerprozess ?

4. Verlust und Trauerprozess im gesellschaftlichen Kontext

- Hermann Beland: Kollektive Trauer - Wer oder was befreit ein Kollektiv zu seiner Trauer? Annäherung an die Trauer des Selbstverlustes über den Vergleich mit Freuds Empirie und Theoriegeschichte des Trauerns
- Michael Ermann: Stumme Zeugen. Von der (Un-)Möglichkeit, die "Kriegskindheit" zu betrauern
- Elke Horn: Transgenerationelle Weitergabe von Kriegstraumatisierungen: Wenn Trauern nicht gelingt - eine Fallstudie über drei Generationen
- Wilfried Ruff : Scham, Schuld und Trauer - Zum Umgang mit unserem Kriegs- und Nachkriegsleid
Bertram von der Stein: Auferstanden aus Ruinen - Der Wiederaufbau der deutschen Städte und die (Un-)Möglichkeit zu trauern
- Thomas Soeder : Sexuelle Gewalt gegen Männer

5. Darstellungen von Trauerprozessen in Kunst, Literatur und Film

- Diana Pflichthofer : "Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn ... ?" Die trostlose Couch ?
- Inge Kley-Hutz : Tod und Introjekt
- Christa Rohde-Dachser : Psychoanalytische Diskussion des Films "Das Zimmer meines Sohnes" (Regie: Nanni Moretti, Italien/Frankreich 2001)

Die Autorinnen und Autoren