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Tiere wie wir Warum wir moralische Pflichten gegenüber Tieren haben Aus dem Englischen übersetzt von Stefan Lorenzer

Titel der englischen Originalausgabe: «Fellow Creatures. Our Obligations to the Other Animals»,
erschienen bei Oxford University Press, Oxford
© Christine M. Korsgaard 2018
Tiere wie wir
Warum wir moralische Pflichten gegenüber Tieren haben


Aus dem Englischen übersetzt von Stefan Lorenzer



Titel der englischen Originalausgabe: «Fellow Creatures. Our Obligations to the Other Animals»,

erschienen bei Oxford University Press, Oxford

© Christine M. Korsgaard 2018

Christine M. Korsgaard

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406765452 (ISBN: 3-406-76545-9)
346 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, März, 2021

EUR 29,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Hat das Leben eines Tieres einen anderen Wert als das eines Menschen? Nein, sagt die Harvard-Professorin Christine M. Korsgaard und begründet in ihrem Buch "Tiere wie wir", warum Tiere nicht getötet oder benutzt werden dürfen. Sie belässt es aber nicht bei der abstrakten Analyse, sondern erörtert an konkreten Beispielen, warum die handelsüblichen Rechtfertigungen von Massentierhaltung und Tierversuchen moralisch unhaltbar sind. Ihr radikales Buch setzt einen neuen Maßstab in der Debatte und gilt als wichtigster Beitrag zur Tierethik seit Peter Singer.

Christine Korsgaard setzt bei der Grundfrage an, was der Wert eines Lebens ist. In einer klar vorgetragenen, von Kants Moralphilosophie und einer Theorie des Guten nach Aristoteles ausgehenden Argumentation gelangt sie zu weitreichenden Schlussfolgerungen: Menschen sind nicht wichtiger als Tiere, und unsere moralische Natur macht uns Tieren auch nicht überlegen. Stattdessen ist es unsere Empathie, die uns erkennen lässt, dass Tieren als bewussten Wesen ebenso wie Menschen ein "Zweck an sich selbst" im Sinne Kants inne sind. Damit erweitert sie Kants Ideen einer moralischen Gemeinschaft grundlegend: Menschen haben nicht nur gegenüber Mitmenschen, sondern auch gegenüber Tieren moralische Pflichten. Anhand praktischer ethischer Fragen veranschaulicht die Philosophin schließlich, warum das Erniedrigen oder Töten von Tieren in keinem Fall moralisch gerechtfertigt ist.

"Korsgaards vertritt unbestreitbar eine starke und wenn sie sich durchsetzt, dann wird sie eine der größten moralischen Transformationen in der Geschichte der Menschheit zur Folge haben."

Thomas Nagel, The New York Review of Books

Christine M. Korsgaard ist seit 1991 Professorin für Philosophie an der Harvard University. Zuvor hat sie unter anderem an der Yale University, der University of California at Santa Barbara und der University of Chicago gelehrt. Sie ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences und arbeitet zu Moralphilosophie, praktischer Vernunft, Handlungsfähigkeit und Tierethik.
Rezension
In der Ethik ist der Speziezismus noch immer weit verbreitet; der Mensch hat nur sich im Blick, - die Autorin dieser Tierethik hingegen erläutert, warum wir nicht nur Menschen, sondern auch Tieren gegenüber moralische Pflichten haben. Die 1952 geborene amerikanische Philosophin betont, dass wir täglich Entscheidungen darüber treffen, wie wir mit Tieren umgehen, ohne das ethisch zu reflektieren. Das gilt für unsere Essgewohnheiten, Kleidung oder Pflegeprodukte. In den Vereinigten Staaten werden 266 Hühner pro Sekunde geschlachtet, 24 Stunden am Tag. Jeder von uns sollte das haben, was Kant "Zweck an sich selbst" nennt. Tiere aber haben keinen "Zweck an sich selbst"; sie dienen dem Menschen. Stimmt es, dass wir Pflichten gegenüber Tieren haben, dürfen wir ihnen nicht nur kein Leid zufügen, wir sollten sie auch vor Übeln bewahren. Die Autorin (und Vegetarierin) hält die Weise, in der Menschen derzeit andere Tiere behandeln, für eine moralische Grausamkeit von ungeheuren Ausmaßen. Christine Korsgaard argumentiert eher von Kants Pflichtenethik und von Aristoteles, nicht vom Utilitarismus her wie Peter Singer, der die tierethische Debatte mit dem Buch "Animal Liberation" 1975 wesentlich angestoßen hat.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Artensterben, Empathie, Ethik, Massentierhaltung, Monographie, Moral, Moralphilosophie, Tiere, Tierversuche, Wert des Lebens

Pressestimmen:

"(Korsgaard) argumentiert mit einer theoretischen Klarheit, die viele ihrer Kollegen vermissen lassen."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Kai Spanke

"Pflichtlektüre für jeden Philosophen, der sich mit Tierethik beschäftigt."
Environmental Values

"Korsgaards Position ist unbestreitbar mächtig und wenn sie sich durchsetzt, wird sie eine der größten moralischen Transformationen in der Geschichte der Menschheit zur Folge haben."
Thomas Nagel, The New York Review of Books
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11

ERSTER TEIL
Menschen und andere Tiere 15


1 Sind Menschen wichtiger als andere Tiere? 17

1.1 Einleitung 17
1.2 Gründe dafür, Menschen und Tiere unterschiedlich zu behandeln 20
1.3 Gebundene Werte 25
1.4 Warum gebundene Werte und überragende Bedeutung (fast) unvereinbar sind 28

2 Das tierische Selbst und das Gute 32

2.1 Der Ursprung des Guten 32
2.2 Einwände 40
2.3 Selbst und Selbstbewusstsein 48
2.4 Aktive und passive Selbstkonstitution 54

3 Was ist am Menschsein anders? 56

3.1 Einleitung 56
3.2 Rationales und instinktives Bewusstsein 58
3.3 Bewertung von Gründen und Selbstbewertung 66
3.4 Gattungswesen 71
3.5 Ethik und Wissenschaft 73

4 Wider den menschlichen Überlegenheitsanspruch 77

4.1 Einleitung 77
4.2 Macht Moral Menschen anderen Tieren überlegen? 79
4.3 Folgen geistiger Hochentwicklung 84
4.4 Sind wir besser dran als andere Tiere? 94
4.5 Schlussfolgerung 101

ZWEITER TEIL
Immanuel Kant und die Tiere 105


5 Kant, Grenzfälle und moralischer Status 107

5.1 Menschen als Zwecke an sich selbst 107
5.2 Gegen das Argument der Grenzfälle 109
5.3 Zeitlose Geschöpfe 117
5.4 Was ist überhaupt ein moralischer Status? 127

6 Kant gegen die Tiere, Teil 1
Die Theorie der indirekten Pflicht 133

6.1 Tiere als bloße Mittel 133
6.2 Wie wir nach Kant Tiere behandeln sollen 136
6.3 Eine widersprüchliche Haltung 139
6.4 Das Problem des moralischen Filters 142
6.5 Verdienst oder die «Würdigkeit glücklich zu sein» 147
6.6 Behandelt wie die Tiere 150

7 Kant gegen die Tiere, Teil 2
Wechselseitigkeit und die Gründe der Pflicht 154

7.1 Einleitung 154
7.2 Das Argument der Reziprozität 155
7.3 Kant über moralische Wahl 158
7.4 Kant über wechselseitige Gesetzgebung 164
7.5 Die Universalisierbarkeitsprüfung und der Umgang mit Tieren 168

8 Eine kantianische Begründung für unsere Pflichten gegenüber Tieren 173

8.1 Einleitung 173
8.2 Kants kopernikanische Wende 175
8.3 Der Begriff des Zwecks an sich selbst 178
8.4 Uns selbst als Zwecke an sich selbst schätzen 180
8.5 Tiere als Zwecke an sich selbst schätzen 185
8.6 Moralität als unsere Weise, ein Tier zu sein 191
8.7 Unterschiedliche moralische Beziehungen zu Menschen und Tieren 192
8.8 Ärger im Reich der Zwecke 197

9 Zur Rolle von Lust und Schmerz 205

9.1 Annäherung an den Utilitarismus? 205
9.2 Aggregation und ihre Implikationen 206
9.3 Das Wesen von Lust und Schmerz 209
9.4 Die Rolle von Lust und Schmerz im höchsten Gut 211
9.5 Fragen von Leben und Tod 216
9.6 Kantianischer Naturalismus 218

DRITTER TEIL
Konsequenzen 221


10 Die Tierantinomie, Teil 1
Schöpfungsethik 223

10.1 Prädation abschaffen? 223
10.2 Abolitionismus 226
10.3 Die Tierantinomie 231
10.4 Schöpfungsethik 233
10.5 Individuen, Gruppen, Arten 242

11 Arten, Gemeinschaften, Lebensraumverlust 245

11.1 Welchen Wert haben Arten? 245
11.2 Was ist gut für eine Art und was ist gut für ihre Vertreter? 249
11.3 Was ist eine Art? 251
11.4 Gibt es ein Artenwohl? 253
11.5 Arten als generische Organismen 257
11.6 Wie wir uns um Arten kümmern können 261
11.7 Noch einmal zur Abschaffung der Prädation 266
11.8 Lebensraum wiederherstellen 267
11.9 Sollten Menschen aussterben? 269

12 Die Tierantinomie, Teil 2
Abolition und Apartheid 274

12.1 Natur neu organisieren 274
12.2 Wie wir Tiere als Zwecke an sich selbst behandeln 279
12.3 Tiere essen 280
12.4 Arbeitstiere und Tiere im Militär 287
12.5 Die Nutzung von Tieren für wissenschaftliche Versuche 289
12.6 Tiergefährten 296

Anhang

Anmerkungen 305
Bibliographie 337
Register 345