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Tage- und Notizbücher  Herausgegeben von Anna von Planta
Tage- und Notizbücher


Herausgegeben von Anna von Planta

Patricia Highsmith

Diogenes Verlag
EAN: 9783257071474 (ISBN: 3-257-07147-7)
1376 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, Oktober, 2021

EUR 32,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Patricia Highsmith Tage- und Notizbücher

Graham Greene nannte sie „die Dichterin der unbestimmten Beklemmung“, Peter Handke fühlte sich bei ihr „im Schutz einer großen Schriftstellerin“.

Soviel Patricia Highsmith geschrieben hat, eines hat sie immer ausgeklammert: sich selbst. Deshalb war es eine Sensation, als nach ihrem Tode 1995 in ihrem Wäscheschrank 18 Tage- und 38 Notizbücher gefunden wurden, die sie nahtlos seit der Collegezeit geführt hatte. Eine Frau, die um die halbe Welt reiste, mindestens drei Leben gleichzeitig führte und aus einer kühlen Halbdistanz psychologische Romane über elementare Themen wie Liebe und Fremdsein schrieb – und über Mord.

Wie lebte man, wenn man so schreibt? Ein sehr persönlicher Einblick in die faszinierende Welt einer Schriftstellerin, die dem Leben alles abverlangte.

„Patricia Highsmiths Tage- und Notizbücher, leidenschaftlich und schmerzhaft ehrlich, werden künftig Künstler-Selbstporträts des 20. Jahrhunderts gelten.“

„Eine hervorragend edierte Ausgabe.“

Kirkus Review, New York
Rezension
„Zwei Fremde im Zug“(1950), „Salz und sein Preis“(1952), „Der talentierte Mr. Ripley“(1955), „Der Schrei der Eule“(1962), „Ripley Under Ground“(1970), „Der Schneckenforscher“(1973), „Kleine Mordgeschichten für Tierfreunde“(1975), „Ediths Tagebuch“(1978) und „Ripley Under Water“(1991) zählen zu den bekanntesten Büchern von Patricia Highsmith (1921-1995). Dem diogenes Verlag kommt das Verdienst zu, seit 2002 eine auf 32 Bände angelegte Ausgabe mit neuen Übersetzungen des Œuvres der US-amerikanischen Schriftstellerin vorzulegen. Highsmith hatte Daniel Keel, den langjährigen Verleger des diogenes Verlag, zu ihrem Nachlassverwalter bestimmt.
Dass sie eine Meisterin des psychologischen Realismus war, davon zeugen nicht nur ihre erfolgreichen Krimis, Romane und Stories, sondern auch ihre ungefähr 8000 Seiten umfassenden privaten Aufzeichnungen. Die 18 Tage- und 38 Notizbücher wurden 1995 nach dem Tode der Autorin in einem Wäscheschrank entdeckt. Sie beginnen noch in Highsmiths College-Zeit, genauer am 6.1.1941 und enden mit einem Eintrag am 6.10.1993. Die Tagebucheinträge wurden von ihr in englischer, französischer, deutscher, spanischer und italienischer Sprache verfasst.
2021 erschien in dem Züricher Verlag eine sorgfältig edierte Ausgabe der „Tage- und Notizbücher“, herausgegeben von Anna Planta in enger Zusammenarbeit mit Friederike Kohl, Kati Hertzsch, Marie Hesse und Marion Hertle, übersetzt aus dem Amerikanischen von Melanie Walz, pociao, Anna-Nina Kroll, Marion Hertle und Peter Torberg. Die von Anna von Planta ausgewählten Einträge von Highsmiths Tage- und Notizbüchern umfassen in der deutschen Übersetzung fast 1300 Seiten. Durch ihre Lektüre wird man auf eine faszinierende Reise durch die Biographie der Schriftstellerin mitgenommen. Man begleitet sie geradezu auf ihren Lebensstationen im Erwachsenalter sowie erhält genaue Einblicke in ihre seelischen Kämpfe und ihre komplizierten Beziehungen zu anderen Menschen.
Die Einträge demonstrieren - gerade auch durch ihre Zuspitzung - das psychologische Beobachtungs – und (Selbst-)Reflexionsvermögen von Highsmith. So analysiert sie am 5.3.1943 die Bedingungen von Leidenschaft: „Für Leidenschaft braucht es zwei Faktoren: vollkommene Ruhe, wie die reichen Müßiggänger Griechenlands sie hatten, oder wirkliches Leid und Elend, das man entweder gerade durchmacht oder an das man sich lebhaft erinnern kann, voll Anteilnahme und Grauen.“(S. 318) Am 1.3.1966 schreibt sie über die Lebensgestaltung: „Im Wesentlichen geht es im Leben darum, eine Herausforderung anzunehmen, selbst wenn man noch nicht weiß, wie man damit umgehen soll.“(S. 1081). Mit der Ätiologie psychischer Erkrankungen setzt sie sich am 12.12.1973 auseinander: „Versuche, dir der Sinnlosigkeit des Lebens bewusst zu sein. Alle Depressionen, also Niederlagen, resultieren aus dem Versuch, ein Ziel zu erkennen und es nicht zu erreichen (oder es auch bloß klar vor Augen zu haben).“(S. 1181) In ihrem letzten Eintrag sinniert sie über den Tod: „Manche Mönche – die Kartäuser? – schliefen in ihren Särgen, offensichtlich, um sich auf den Tod vorzubereiten; sie dachten viel darüber nach, Tag und Nacht. Mir ist der Überraschungseffekt lieber! […] So ist der Tod eher wie das Leben, unvorhersehbar.“(S. 1299) Diese Beispiele belegen, dass die Einträge eine Fundgrube für selbstreflexive, biographische Arbeit bilden können.
Fazit: Für Fans des Œuvres von Patricia Highsmith sind die „Tage- und Notizbücher“ ein Muss. Sie geben einen hervorragenden Einblick in die Biographie und den psychologischen Kosmos der außergewöhnlichen Literatin.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Tage- und Notizbücher
Aus dem Amerikanischen von Melanie Walz, pociao, Anna-Nina Kroll, Marion Hertle und Peter Torberg
Soviel Patricia Highsmith geschrieben hat, eines hat sie immer ausgeklammert: sich selbst. Deshalb war es eine Sensation, als nach ihrem Tod 1995 in ihrem Wäscheschrank 18 Tage- und 38 Notizbücher gefunden wurden, die sie nahtlos seit ihrer College-Zeit geführt hatte. Eine Frau, die um die halbe Welt reiste, mindestens zwei Leben gleichzeitig führte und aus einer kühlen Halbdistanz psychologische Romane über elementare Themen schrieb wie Liebe, Fremdsein und Mord.
In dieser erstmaligen Auswahledition lernen wir Patricia Highsmith 1941 kurz vor Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg als eine von Frauen wie Männern umschwärmte 20-jährige Collegestudentin in New York kennen. Die sich vom Schreiben und nur vom Schreiben ernähren will, kaum schläft und mehrere Leben gleichzeitig lebt. Zu Hause in der New Yorker Bohème und unter der künstlerischen Avantgarde, bricht sie mit 28 voller Hoffnung zu einem nomadischen Leben in Europa auf – wo sie (dank Alfred Hitchcocks Verfilmung ihres Erstlings ›Zwei Fremde im Zug‹) bald zum gefeierten Star wird. Mit ihrer geographischen gibt sie jedoch auch ihre emotionale Heimat auf und versucht ihr restliches Leben, in der Fremde Wurzeln zu schlagen. Zuletzt spricht aus den Seiten eine oft bittere, aber wache Frau, die von wenigen Freunden sowie ihren Schnecken und Katzen umgeben in ihrer Tessiner Festung gegen das Kranksein und das Schwinden ihrer Kräfte anschreibt.
Hardcover Leinen
1376 Seiten
erschienen am 27. Oktober 2021
978-3-257-07147-4
€ (D) 32.00 / sFr 42.00* / € (A) 32.90
»Eine glänzend editierte Auswahl ihrer ›Tage- und Notizbücher‹.«
Maike Albath / Süddeutsche Zeitung, München
»Ein Meilenstein der Diaristik, nicht nur des 20. Jahrhunderts.«
Rainer Moritz / Neue Zürcher Zeitung, Zürich
»Ein Werk voller Einblicke, an denen man sich nicht sattlesen kann.«
Frankfurter Neue Presse
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11
1921-1940
Die frühen Jahre zwischen Texas und New York 19
1941-1950
Leben und Schreiben in New York 23
1951-1962
Zwischen den USA und Europa 707
1963-1966
England oder der Versuch, sesshaft zu werden 1033
1967-1980
Rückkehr nach Frankreich 1089
1981-1995
Lebensabend in der Schweiz 1233
Nachwort von Joan Schenkar
Friends with Benefits:
Patricia Highsmiths internationales Frauennetzwerk 1303
Dank 1311