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Sterbenszeit ist Lebenszeit
Geschichten aus dem Kinder- und Erwachsenenhospiz
Christiane Edler, Monika Herrmann
Wichern-Verlag GmbH
EAN: 9783889811585 (ISBN: 3-88981-158-2)
96 Seiten, kartoniert, 13 x 21cm, 2004
EUR 7,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Mama, ich komme als Engel wieder, so tröstet der vierjährige Garsten seine Mutter. Er weiß, dass er bald sterben wird.
Wir empfinden das Sterben von Kindern als so skandalös, dass wir es am liebsten mit einem Tabu belegen, wenn wir nicht unmittelbar betroffen sind. Ähnlich reagieren wir auch, wenn Menschen angstund qualvoll einen langen Sterbeprozess erleiden. Dass wir die Sterbenden und ihre Familien damit noch mehr allein lassen, wissen wir und verdrängen es schuldbewusst dennoch.
Christiane Edler, Leiterin eines ambulanten Kinderhospizes, und Monika Herrmann, ausgewiesene Diakonie-Kennerin, stellen sich der Begegnung mit den Sterbenden. Ihre Porträts von Menschen im Sterben würdigen den letzten Abschnitt eines Lebens als ganze Zeit. Sensibel beschreiben die Sozialpädagogin und die Journalistin, wie nah auch im Angesicht des Todes Freud und Leid sind: Ein Erfolg, wenn das Spatzenmahl im Magen bleibt. Glück, wenn in schmerzfreien Momenten schöne Erinnerungen die Augen noch einmal aufleuchten lassen. Hoffnung, wenn Eltern und Kind für einen Augenblick so miteinander geborgen sind, dass Mutter und Vater ihr über alles geliebtes Kind ziehen lassen können.
Rezension
Die Hospizarbeit und –bewegung hat sich nicht nur einen unverzichtbaren Standort in der Gesellschaft erarbeitet, sie wird auch zunehmend im Ethik- und Religionsunterricht im Kontext des Themas Sterben & Tod aufgegriffen und thematisiert. Das geschieht allerdings zumeist mit eher theoretisch gelagerten Texten und Materialien. Auch die Lehrerbibliothek.de hat sich dem Thema Hospiz vielfältig angenommen. Diesem schmalen Büchlein aus dem Wichern-Verlag in Berlin kommt das große Verdienst zu, das Sterben von Menschen nicht zu tabuisieren und in Porträts ganz konkreter Sterbender, - auch Kinder -, die Sterbezeit als Lebenszeit zu begreifen. Das Büchlein kommt ganz unwissenschaftlich daher, keine Anmerkungen, keine Literatur, kein Register,- aber 18 konkrete Sterbesituationen. Einzig fragwürdig: die Eltern des 2-jährigen Carsten (S. 72-75) haben den Abdruck der Darstellung für eine 2. Aufl. untersagt; denn der dargestellte Sachverhalt stimme nur teilweise mit dem wirklichen Geschehensablauf überein …
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Sterben ist grausam. Für die, die sterben und für die, die am Leben bleiben. Die aufgelösten Familienbande machen viele Menschen nur noch fassungslos und hilflos im Umgang mit dem Tod. Wenn sie überhaupt damit umgehen. Christiane Edler und Monika Herrmann haben an einem guten Ort erlebt, wie offen man mit dem Streben umgehen kann. Und zwar dann, wenn man im Sterben das Leben nicht vergisst. In ihrem Buch "Sterbenszeit ist Lebenszeit" erzählen die Autorinnen von Menschen, die im und mit dem Hospiz leben. Es ist eine behutsame und schlichte Dokumentation von Lebensenden in einem Hospiz für Kinder und für Erwachsene. Jeder Text erzählt vom Sterben. Vom Sterben eines Babys, eines Vaters, einer Freundin, einer Tochter, einer Mutter. Sie sind zum Sterben an einen Ort gekommen, der keine Hoffnung mehr kennt, aber bis zur letzten Minute Würde und Respekt. Jeder Text belegt, wie Hospize ambulant und stationär das Abschiednehmen für die Sterbenden und die Bleibenden erleichtert. Feste und ehrenamtliche Mitarbeiter bringen viel Kraft und Zeit auf, um jeden einzelnen Gast in seinem Schmerz oder seiner Wut, seiner Trauer oder seiner Schwäche beizustehen. Einen Pudding in der Nacht zu kochen, eine Zigarette am Bett zu halten, einen Anwalt zur Geduld zu überreden, verzweifelten Eltern Ruhe zu verschaffen oder Angehörigen beim Erinnern zu helfen. Das Buch überzeugt, weil es nicht Ratgeber zum Umgang mit dem Sterben sein will, sondern nur Zeugnis von einem Sterben, wie es selten geworden ist. Sterben inmitten vom Leben. Die Wirklichkeit der Texte macht die Lektüre zu einem eindringlichen Erlebnis.
Die Sozialpädagogin Christiane Edler leitet ein ambulantes Kinderhospiz in Berlin. Monika Herrmann berichtet als Journalistin in Berlin seit Jahren über die Diakonie und arbeitete mehrere Wochen in einem Hospiz.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Sterben ist grausam 11
Am liebsten abkratzen 16
Sonnenschein und Seifenblasen 23
Noch einmal nach Hause 34
Entschuldigung, Mama 39
Vor dem Tod noch etwas erledigen 47
Für dich soll es rote Rosen regnen 52
Kaltes Bier - das tut gut 55
Selens Notaufnahme 58
Schreien in der Fremde 63
Stiller Tod 66
Du wirst doch noch gebraucht 69
Mama, ich komme als Engel wieder 72
Meine Taube 76
Letzter Wunsch: Besuch vom Astronauten 79
Die Zigarette in der Nacht 87
Das Püppchen 90
Eigentlich fehlt mir sonst nichts 93
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