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Stark durch krisenhafte Zeiten Resilienz fördern bei sich selbst und anderen
Stark durch krisenhafte Zeiten
Resilienz fördern bei sich selbst und anderen




Johanna Gerngross

Klett-Cotta , Schattauer
EAN: 9783608401653 (ISBN: 3-608-40165-2)
240 Seiten, paperback, 17 x 24cm, August, 2023, mit ca. 30 Abbildungen

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie uns das Wissen über Krisen stärkt

- Basiswissen: Menschen in Krisen sinnvoll unterstützen und dabei gut auf sich selbst achten

- Praxis: Typische Fälle, Fallen und Übungen

Wissen Sie, was Empathie-Stress ist? Warum Opfern von Gewalttaten oft die Schuld an dem, was ihnen zugestoßen ist, gegeben wird? Warum Menschen oft lieber gaffen als helfen? Was ein Amygdala-Hijack ist oder warum existenzielle Einsichten unsere Resilienz fördern?

Krisenkompetenz ist heute so gefragt wie nie. Neben persönlichen Krisen oder Schicksalsschlägen, die das Leben mit sich bringt, erleben wir Erschütterungen durch kollektive Krisen wie die Klimaerwärmung, die Corona-Pandemie und den Angriffskrieg auf die Ukraine. Wir fühlen uns verwundbar - und sind es auch. Wie können wir uns selbst und Betroffene in Krisen unterstützen? Was brauchen Menschen in Krisen? Was ist überhaupt sinnvolle Hilfe? Und nicht zuletzt: Wie kann ich als helfende Person gesund und stabil bleiben? Ausgehend vonWissenswertem über psychosoziale Krisen, Trauma und Traumabewältigung stellt dieses Buch wirksame Unterstützungsmöglichkeiten vor. Übungen und Fallbeispiele verdeutlichen, wie Fachkräfte, aber auch Betroffene und Angehörige stark durch krisenhafte Zeiten gehen.

Johanna Gerngroß, Mag. phil. Dr. phil., Universitätslektorin Fakultät für Psychologie, Sigmund Freud Privatuniversität Wien, Leiterin von Universitätslehrgängen zur Notfall- und Traumapsychologie, Traumapädagogik und Suizidprävention. Klinische und wissenschaftliche Schwerpunkte: Notfall- und Traumapsychologie, Krisenintervention, Suizidprävention, psychologisches Krisenmanagement.
Rezension
Dieses Buch möchte Wissen über Krisen und traumatische Ereignisse sowie Möglichkeiten des Umgangs bzw. der Bewältigung für alle, die sich dafür interessieren, zugänglich machen. Resilienz, die Psychologie der seelischen Widerstandskraft, ist der Schlüsselbegriff; die anschwellenden Publikationen sind ein Indikator, wie bedeutsam das Thema gesellschaftlich ist. Resilienz gewinnt in Forschung und Praxis immer mehr an an Bedeutung. Lehrer/innen interessiert natürlich besonders Resilienz im Kindesalter (Wie kommt es, dass ein Kind Nackenschläge oder eine Niederlage gut wegsteckt, ein anderes dagegen daran zerbricht?). Selbst betroffen wird aber Resilienz auch im Erwachsenenalter ein Thema ... Der begriff Resilienz, von lat. resilire = zurückspringen, stammt ursprünlich aus der Biologie und bedeutet dort Spannkraft, Elastizität und Beweglichkeit. Psychologen bezeichnen damit die seelische Widerstandskraft, die uns Krisen und Niederlagen meistern lässt und Schicksalsschläge bewältigen hilft. Resilienz ist der Wille zu überleben in Belastung, Stress und Krisen. Krisenkompetenz ist heute so gefragt wie nie. Neben persönlichen Krisen oder Schicksalsschlägen, die das Leben mit sich bringt, erleben wir Erschütterungen durch kollektive Krisen wie die Klimaerwärmung, die Corona-Pandemie und den Angriffskrieg auf die Ukraine. Wir fühlen uns verwundbar - und sind es auch. Wie können wir uns selbst und Betroffene in Krisen unterstützen?

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1 Wissen über Krisen 11

1 1 Was sind psychosoziale Krisen? 11
1 2 Arten von psychosozialen Krisen – Krise ist nicht gleich Krise 12
1 3 Dynamik und Verlauf von Krisen 15
1 4 Krisenerleben – Wie geht es Menschen in Krisen? 19
1 4 1 Ganzheitliche Auswirkungen von Krisen 19
1 4 2 Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl 20
1 4 3 Subjektivität und die kritische Schwelle 21
1 4 4 Overthinking: Grübeln und sich sorgen 22
1 4 5 Schuldgefühle 23
1 4 6 Scham 25
1 5 Von der Krise zum Trauma 25
1 5 1 Krise oder Trauma? 28
1 5 2 Arten von Psychotrauma 32
1 5 3 Trauma als Bruch oder »Eigentlich hätte ich etwas anderes vorgehabt!« 34
1 5 4 Erschütterung der Grundannahmen oder die »rosarote« Brille 36
1 6 »Selbst schuld, kein Mitleid« oder blaming the victim 38
1 7 Krise als Chance? Persönliches Wachstum nach Krisen 40
1 8 Krisenprävention – Kann man sich gegen Krisen wappnen? 43
1 8 1 Das PERMA-Modell von Martin Seligman 44
1 8 2 Selbstwirksamkeit und Kontrolle über unser Leben 46

2 Wege aus der Krise 49

2 1 Acht Wege aus der Krise 49
2 2 Menschen in Krisen unterstützen 55
2 3 Was Menschen in akuten Krisen brauchen – und was nicht 61
2 4 Resilienz und Resilienzförderung 65
2 4 1 Resilienz in Krisensituationen 69
2 4 2 Trauma und Resilienz: Warum nicht jedes Trauma traumatisiert 77
2 5 Psychologische Akuthilfe 78
2 5 1 Die Ausgangslage 78
2 5 2 Was ist Psychologische Akuthilfe? 80
2 6 Praktische Hilfe: Das Ampelsystem 88
2 7 Traumabewältigung 98
2 7 1 Das Phasenmodell der traumatischen Reaktion 99

3 Darüber sprechen hilft (nicht immer) – Gesprächsführung in Krisen 101

3 1 Reden ist nicht gleich reden 101
3 1 1 Sender und Empfänger 101
3 1 2 Fünf Axiome der Kommunikation nach Paul Watzlawick 102
3 1 3 Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun 104
3 1 4 Kommunikationsmodell nach Gordon 106
3 1 5 Was unterscheidet ein professionelles (therapeutisches) Gespräch vom Alltagsgespräch? 108
3 2 Zentrale Techniken der Gesprächsführung 114
3 2 1 Zum Gespräch einladen: Mit Pacing und Leading zum Rapport 114
3 2 2 Verhalten des*der Beratenden 115
3 2 3 Aktives Zuhören 118
3 2 4 Richtig fragen 119
3 2 5 Weitere Techniken der Gesprächsführung 120
3 3 Motivational Interviewing (MI) 121
3 3 1 Elemente des Motivational Interviewing 122
3 3 2 Zum Umgang mit Widerstand 123
3 4 Fehler vermeiden 125
3 4 1 Störungen in der Kommunikation 125
3 4 2 Umgang mit Fallen 127
3 5 Ressourcenorientierung 128
3 5 1 Einteilung von Ressourcen 128
3 5 2 Ressourcenorientierung als Beratungsverständnis 131
3 5 3 Die Theorie der Ressourcenerhaltung 132
3 5 4 Ressourcenorientierte Gesprächsführung 134
3 6 Gesprächsführung in akuten Krisen und Notfällen 138
3 6 1 Grundprinzipien der Gesprächsführung in der Krise 138
3 6 2 Leitfaden Krisengespräch 141
3 6 3 Emotionen in der Gesprächsführung 143
3 7 Mit traumatisierten Menschen sprechen 147
3 7 1 Hilfreiche Haltungen im Gespräch mit einer traumatisierten Person 148
3 7 2 Reaktionsstile auf Konfrontation mit Trauma 149
3 7 3 Die Rolle der Beziehung 149
3 7 4 Die Kraft des Positiven 150
3 7 5 In Krisenzeiten 151
3 8 Wie sag ich es meinem Kind? – Mit Kindern über Krisen sprechen 151
3 8 1 Das Überbringen schlechter Nachrichten an Kinder 153

4 Das Leid anderer ertragen – Helfen ist anstrengend 155

4 1 Stressmanagement: Wie gehe ich als Helfer*in mit Belastungen um? 155
4 1 1 Was sind Ängste? 156
4 1 2 Stressmanagement 157
4 1 3 Exkurs: Ist der Mensch ein rationales Wesen? 160
4 2 Gefühlsansteckung: Mitweinen erlaubt? 163
4 2 1 Was ist Gefühlsansteckung? 163
4 2 2 Zwischen Mitweinen und Ablehnung: ein Grenzgang 166
4 2 3 Umgang mit Gefühlsansteckung 167
4 3 The cost of caring – Trauma ist ansteckend 168
4 3 1 Was ist »sekundäre Traumatisierung«? 169
4 3 2 Bausteine für eine sekundäre Traumatisierung 171
4 3 3 Transformation ermöglichen – Schutz vor sekundärer Traumatisierung 173

5 Über das Helfen 179

5 1 Warum fühlt helfen sich gut an? 179
5 1 1 Helfen wir, weil wir Altruisten sind? 179
5 1 2 Wer anderen hilft, lebt länger und ist zufriedener 180
5 2 Helfersyndrom und hilflose Helfer*innen 181
5 2 1 Helfersyndrom versus Altruismus 182
5 5 2 Möglichkeiten der Veränderung 183
5 2 3 Das Drama-Dreieck 184
5 2 4 Hilflose Helfer*innen 187
5 3 Gaffen statt helfen 188
5 3 1 Der Zuschauereffekt 188
5 3 2 Helfer*in in der Not? 190
5 4 Wenn Hilfe abgelehnt wird 193
5 4 1 Der freundliche Affe 194
5 4 2 Ablehnung von Hilfe in akuten Krisen 196
5 5 Wann ist professionelle Hilfe notwendig und wo finde ich diese? 197
5 5 1 Wann also professionelle Hilfe aufsuchen? 198
5 5 2 Wann braucht mein Kind professionelle Unterstützung? 200
5 5 3 Wie viel Hilfe ist notwendig? 200

6 Wenn die Verzweiflung zu groß wird – Suizidalität und Suizid 202

6 1 Lebensgefährliche Vorurteile – Suizidmythen 203
6 2 »Niemand bringt sich gerne um« – Ursachen für Suizid 204
6 2 1 Mögliche Auslöser für Suizid 205
6 2 2 Suizid als rationale Entscheidung? 207
6 2 3 Wie fühlen sich suizidale Menschen? 207
6 3 Wie wird man suizidal? – Die suizidale Entwicklung 208
6 3 1 Die drei Stadien nach Pöldinger 209
6 3 2 Das präsuizidale Syndrom 211
6 3 3 Die akute Überwältigungsreaktion 212
6 4 Wann wird es gefährlich? – Signale und Einschätzung von Suizidalität 213
6 4 1 Mögliche Signale für eine Suizidgefahr 213
6 4 2 Hinweise auf akute Suizidgefahr 214
6 5 Was tun bei Suizidalität? 215
6 5 1 Suizidalität ansprechen 215
6 5 2 Gespräche mit suizidgefährdeten Personen 217
6 5 3 Handlungsmöglichkeiten bei Suizidalität 219
6 6 Besorgte Eltern – Suizidalität bei Jugendlichen 221
6 6 1 Suizidgedanken und -fantasien als normaler Teil dieser Entwicklungsphase 223
6 6 2 Umgang mit suizidalen Jugendlichen 223

Danksagung 225

Literatur 226

Anhang: Settings und Anlaufstellen der Krisenintervention 233
Sachverzeichnis 238