Die Zielsetzung seines Buches formuliert Schlegel im Vorwort so: "Spiritual Coaching will Menschen in Leitungspositionen, ganz gleich, ob sie nun einer Hausgemeinschaft vorstehen, ein Unternehmen führen, in einem Aufsichtsrat sitzen oder Direktor einer Schule sind, helfen, ihre spirituelle Kompetenz zu nutzen und daraus Kräfte für ihren Alltag zu schöpfen." (7) Im Unterschied zu anderen Büchern mit vergleichbarer Zielsetzung (vgl. die Ergebnisse des Suchworts 'Coaching' in der Lehrerbibliothek) bettet Schlegel jedoch die benannten Grundwerte explizit in die geistliche Tradition des Christentums ein.
Den zwölf Grundwerten, die sein Buch strukturieren, ist ein Kapitel mit Übungen zugeordnet. Sie gliedern sich jeweils in die Abschnitte 'Einstieg', 'Wochenimpulse', 'Bibeltexte', 'Bedenkttext' und 'Laboratorium Alltag'. Die Nutzer des Buches sind gehalten, sich die genannten Grundwerte anhand dieser praktischen Übungen vor Augen zu stellen und in ihre jeweilige Praxis umzusetzen. So wird beispielsweise der Grundwert 'Klugheit' wie folgt eingeführt: Das Kapitel beginnt mit einem Motto (Mit klarem Verstand unterscheiden und mit mutigem Herzen entscheiden) und einem Einstieg (kleiner Text und Formulierung der Zielsetzung). Dann folgen vier Wochenimpulse (z.B. "Ich denke an Menschen, die ich als besonders klug einschätze. Was fasziniert mich an ihnen?), Bibeltexte, die sich auf Klugheit beziehen (z.B. Weish 7,7-14), ein Bedenktext samt einem Gebet und abschließend im 'Laboratorium Alltag' konkrete Hilfestellung für kluges Handeln im Berufsalltag.
Der Wert dieses Buches lässt sich nicht abstrakt und theoretisch bestimmen, er erweist sich, wenn man sich an der Hand von Helmut Schlegel auf den Weg macht und die eigene Leitungspraxis mit seiner Hilfe überprüft, neu durchdenkt und umgestaltet. Voraussetzung ist dabei eine gelebte Spiritualität, die den Sinn der biblischen Bezüge und die Praxis des Betens nicht generell in Frage stellt.
Aber auch für Leser, die diesen christlichen Bezug nicht haben, kann das Buch gewinnbringend sein, da es Führen und Begleiten von einer Metaebene her in den Blick nimmt, die im Kleinklein des Alltags viel zu schnell verloren geht. Schließlich sind die aufgeführten zwölf Grundwerte (vielleicht mit Ausnahme des Gottvertrauens) von allgemeiner Bedeutung und durchaus auch säkular zu definieren. Der Untertitel spricht deshalb zu Recht von 'geistlichen' und nicht allein von 'christlichen' Grundwerten.

Matthias Wörther, lehrerbibliothek.de

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