"Wo Rituale waren, sind Therapien geworden. In dem Netzwerk von Riten und Stories, das unser Lebenslauf ausmacht, ist die Konstitution von handlungsfähigen Subjekten so kompliziert geworden, daß sie sehr häufig der therapeutischen und poimenischen Rekonstruktion bedarf", konstatiert Manfred Josuttis.

Seelsorge ist das Thema dieses Buches, und der Autor geht einen eigenen Weg, alternativ zu pastoralpsychologischen Konzeptionen, der - von einem kultischen Grundverständnis ausgehend - als "energetische Seelsorge" bekannt geworden ist. Was leicht von seiner Begrifflichkeit als Anlehnung an New Age misverstanden werden kann, entpuppt sich als weitsichtige, der Komplexität der Sache angemessene und - wie ich finde - dem biblischen Zeugnis, das von Mächten und Gewalten, von wundersamen Taten und Wundertätern und der liebenden Nähe Jesu Rechnung tragende Seelsorgekonzeption, vor deren Wahrnehmungshorizont Seelsorge geübt werden kann.

Das Buch Segenskräfte bietet insofern nicht "nur" Theorie im Sinne akademischer Gelehrsamkeit, sondern vermag es, Perspektiven zu verändern und hilfreich dazu beizutragen, dass die Macht des Heiligen als Orientierungspunkt seelsorglichen Handelns (wieder) wahrgenommen wird.

Sachliche, verständliche Sprache, klare Strukturen und einleuchtende Beispiele aus der Literatur-, Kirchen- und Religionsgeschichte sowie wohl dosierte biblische Belegstellen prägen den Stil des Buches.

Michael Simonsen, lehrerbibliothek.de

Seelsorge - mehr als Psychologie mit frommem Schleier

Manfred Josuttis skizziert in diesem Werk Grundlinien eines neuen Konzeptes von Seelsorge: Sie ist für ihn mehr als die geschickte Anwendung moderner, vor allem psychotherapeutischer Methoden im religiösen Umfeld. Seelsorge heißt, mit der Macht des Heiligen zu rechnen, Räume für das Wirken von Segenskräften zu eröffnen.

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