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Schulen evaluieren sich selbst
Schulen evaluieren sich selbst



Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung GmbH
EAN: 9783780010070 (ISBN: 3-7800-1007-0)
303 Seiten, kartoniert, 20 x 27cm, 2004

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Schulevaluation ist eine notwendige Selbstvergewisserung in Situationen der Ungewissheit.So lohnt es sich, genauer nachzufragen:

• was macht meine Zufriedenheit/Unzufriedenheit mit alltäglichen Situationen aus?

• Wie fundiert sind meine alltäglichen Entscheidungen?

• Werden meine Handlungen von Berufskollegen und von den Adressaten ähnlich gesehen wie von mir?

• Was kann ich aus den unterschiedlichen Sichtweisen und Einschätzungen lernen?



Selbstevaluation gehört zur professionellen Verantwortung in einem komplexen Beruf mit beträchtlichen Handlungsspielräumen: Sie ist notwendig zur Pflege der eigenen Urteilsfähigkeit und auch, um sich selbst ebenso wie den Interaktionspartnern gegenüber rechtfertigen zu können, dass mit der beruflichen Autonomie in verantwortungsvoller Weise umgegangen wird.



Der erste Teil des Buches bietet eine Einführung in das Thema“Selbstevaluation“ und seine Hintergründe: Begriffe, Argumente und Gegenargumente aus der wissenschaftlichen und bildungspolitischen Diskussion um Evaluation werden erläutert.



Im zweiten Teil werden jene fündig, die sich stärker für die konkrete Praxis der Evaluation interessieren. In Form eines Leitfadens werden Schritt für Schritt wichtige Phasen und Entscheidungen angesteuert, die bei der Konzipierung und Umsetzung eines schulischen Evaluationsvorhabens anfallen. Weiter werden Methoden, Arbeitsformen und Übungen vorgestellt, die von den Autoren in verschiedenen Schulevaluationsprojekten praktisch erprobt wurden und die sich zur Organisation der Arbeit in Evaluationsvorhaben bewährt haben.



Im dritten Teil des Buches finden Sie schließlich zwei Beispiele, in denen Schulen ihre Bemüungen zur Entwicklung eines Qualitätsprogramms und zu dessen Evaluation in einem Zwischenbericht erläutern.
Rezension
Das Thema „Evaluation von Schulen“ kann gegenwärtig eine besondere Aktualität für sich reklamieren. Aufgrund der PISA-Ergebnisse haben alle Landesregierungen in den letzten Jahren die Durchführung von regelmäßigen Schulevaluationen beschlossen, entweder als Fremdevaluation oder in einer Kombination mit Selbstevaluation. Evaluation ist ein zentraler Bestandteil der Schulentwicklung und gilt damit als Beitrag zur Professionalisierung von Schule. Bei dem vorliegenden Buch von Herbert Altrichter, Elgrid Messner und Peter Posch, die in der Evaluationsforschung ausgewiesen sind, handelt es sich um einen Leitfaden zur Schulevaluation. Dieser Band mit dem Titel „Schulen evaluieren sich selbst“ richtet sich an Personen, die im Praxisfeld Schule tätig sind.
Das Buch, erschienen in der „Kallmeyerschen Buchhandlung“, weist einen dreiteiligen Aufbau auf. Nach einer Einführung in das Thema und Klärung grundlegender Begriffe werden im zweiten Teil des Buches praxisrelevante- und erprobte Verfahren sowie Formen der Schulevaluation vorgestellt. Die Stärken dieses Buches, deren Ausführungen in Evaluationsvorschläge von Schulentwicklungsinstituten aufgenommen wurden, liegen eindeutig in seiner Praxisnähe. Man findet Informationen zur Erstellung einer Tagesordnung, Checklisten, Regeln für Konferenzen bis hin zu Kontrakten mit Schulentwicklungshelfern. Zum Beispiel erfährt man, dass zu den formellen Entscheidungsträgern neben der Schulleitung auch die Abteilungsleiter zu hören sind oder dass aus Gründen der Arbeitsfähigkeit die Koordinierungsgruppe auf 5-10 Personen beschränkt werden sollte. Außerdem ist es von Bedeutung, bei der Zusammensetzung der Steuergruppe auch die dem Schulentwicklungsprozess eher skeptisch oder kritisch gegenüberstehende Lehrkräfte zu berücksichtigen.
Das Buch ist für den kaum mit der Thematik Vertrauten verständlich geschrieben, die Informationen übersichtlich in Tabellen, Schaubildern und Mind Maps angeordnet. Diese Formen der Visualisierung ermöglichen zwar einen schnellen Überblick über das jeweilige Themengebiet, leiden aber unter fehlender Hierarchisierung, so dass Trivialitäten und wichtige Erkenntnisse gleichwertig erscheinen. Außerdem suggerieren die Abbildungen eine Abgeschlossenheit des wissenschaftlichen Diskurses, die de facto angesichts der zahlreichen erziehungswissenschaftlichen Forschungskontroversen nicht gegeben ist. In diesem Zusammenhang sei auch auf die Vielzahl von Begriffen des Bandes verwiesen, deren Erkenntnisgehalt relativ gering ist und den Leser eher verwirren.
Positiv bei der Darstellung der Evaluationsmethoden ist zu erwähnen, dass in einer Tabelle ihre Vor- und Nachteile kontrastiert werden. Gerade die Kritik an der klassischen Fragebogenmethode hätte die Autoren aber dazu anregen können auch in der Forschung anerkannte Qualitative Forschungsmethoden heranzuziehen. Schaut man sich die im Buch aufgeführten Evaluierungsinstrumente genauer an, so wird deutlich, dass diese zwar zur schnellen Produktion von Daten taugen, nicht aber zur Eruierung tieferliegender Problemdimensionen. Schulevaluation ohne begleitete wissenschaftlich fundierte Schul- und Unterrichtsforschung mag zwar gesetzliche Auflagen erfüllen, leistet aber nur bedingt einen Beitrag zur Schulverbesserung. Es besteht die Gefahr einer technologischen Verwässerung des Evaluationsprozesses. Evaluation wird dabei primär als ein organisatorisch-technischer Prozess begriffen, nicht aber als einer mit pädagogischem Profil. Gerade angesichts der unkritischen Übernahme von Modellen aus der Wirtschaft und des Managements in die Erziehungswissenschaft wäre aber eine Profilierung einer genuin pädagogischen Schulevaluation dringend vonnöten.
Fazit: Das Buch „Schulen evaluieren sich selbst“ ist aufgrund seiner Verständlichkeit und Praxisnähe als erste Einführung in das Thema „Schulevaluation“ gut geeignet.

Dr. Marcel Remme, lehrerbibliothek.de

Verlagsinfo
Schulen evaluieren sich selbst
Ein Leitfaden

Evaluation ist ein natürlicher Bestandteil des Lehrberufs: Immer wenn Erziehungswissenschaftler oder Praktiker etwas weiterentwickeln oder etwas Neues entwickeln wollten, brauchen sie Rückmeldungen. Selbstevaluation war und ist die notwendige Selbstvergewisserung in Situationen der Ungewissheit. So lohnt es, gelegentlich genauer nachzufragen:

Was macht meine Zufriedenheit/Unzufriedenheit mit alltäglichen Situationen aus?
Wie fundiert sind meine alltäglichen Entscheidungen?
Werden meine Handlungen von Berufskollegen und von den Adressaten ähnlich gesehen wie von mir?
Was kann ich aus den unterschiedlichen Sichtweisen und Einschätzungen lernen?
Der erste Teil des Buches bietet eine Einführung in das Thema "Selbstevaluation" und seine Hintergründe: Begriffe, Argumente und Gegenargumente aus der wissenschaftlichen und bildungspolitischen Diskussion um Evaluation werden erläutert.

Jene, die sich stärker für die konkrete Praxis der Evaluation interessieren, werden im zweiten Teil fündig. In Form eines Leitfadens werden Schritt für Schritt wichtige Phasen und Entscheidungen, die bei der Konzipierung und Umsetzung eines schulischen Evaluationsvorhabens anfallen, vorgestellt. Außerdem finden Sie hier Methoden, Arbeitsformen und Übungen, die in verschiedenen Schulevaluationsprojekten praktisch erprobt wurden und sich bewährt haben. Im dritten Teil des Buches finden Sie schließlich zwei Beispiele, in denen Schulen ihre Bemühungen zur Entwicklung eines Qualitätsprogramms und zu dessen Evaluation in einem Zwischenbericht erläutern.

Inhaltsverzeichnis
Inhalt

I. Eine Einführung ins Thema 9
1. Eine Schule hat’s versucht. Ein Fallbeispiel 10
2. Was ist Evaluation ? 13
2.1 Eine erste Annäherung 13
2.2 Alle Tätigkeiten folgen einem Kreislauf 13
2.3 Was kann evaluiert werden? Es gibt unterschiedliche Evaluationsgegenstände 17
2.4 Wer evaluiert wen? Fremdevaluation oder Selbstevaluation? 20
2.5 Warum wird evaluiert? Funktionen und Zwecke 23
2.6 Evaluation als Prozess und Entwicklung 24
2.7 ‚Emotionaler Tiefgang‘ und Konfliktzonen interner Evaluation 28
2.8 Einwände gegen die Evaluation schulischer Arbeit 33

3. Schul- und Qualitätsprogramme als Instrumente zur Koordinierung von Entwicklung und Evaluation 35
3.1 Was heißt ‚Schulprogramm‘? 35
3.2 Das Konzept des Qualitätsprogramms in Rheinland-Pfalz 44
3.3 Die Grundfragen der Arbeit an Qualitätsprogrammen 48
3.4 Die Vorgabe von verpflichtenden Entwicklungsthemen 51

II. Leitfaden zur Selbstevaluation an Schulen 53
4. Ziele klären 54
4.1 Motive zur Beteiligung an Entwicklung und Evaluation 55
4.2 Ebenen der Evaluation 62
4.3 Evaluationsthemen bestimmen 64
4.4 Die Konkretisierung von Zielen und Evaluationsindikatoren 74

5. Evaluationsvorhaben organisieren und Spielregeln klären 87
5.1 Ein Konzept für die soziale Organisation von Projekten zur Qualitätsevaluation 90
5.2 Die „soziale Archtektur“ von Entwicklung- und Evaluationsprojekten 92
5.3 Kontrakte, Beauftragungen und Vereinbarungen 109
5.4 Moderation und Projektmanagement in Evaluationsprojekten 122
5.5 Methoden zur Situationsklärung 135

6. Feedback einholen und Evaluationsdaten sammeln 143
6.1 Worauf achten beim Einholen von Evaluationsdaten? 143
6.2 Methoden der Selbstevaluation 150
7. Daten auswerten, interpretieren und Konsequenzen ziehen 191
7.1 Aus Daten Sinn gewinnen 191
7.2 Von Interpretationen zu Handlungskonsequenzen 198
7.3 Gesichtspunkte für die Gestaltung von Interpretations- und Weiterentwicklungsprozessen 206
7.4 Klärung der weiteren Verwendung der Ergebnisse 217

8. Kommunikation in Evaluationsprozessen 218
8.1 Informationsfluss in der Schule 218
8.2 Kollegiales Feedback in der Schule 221
8.3 Konflikte in Schulentwicklungsprozessen 229
8.4 Fortbildung und Berichtlegung für externe Bezugsgruppen 268
8.5 Meta-Evaluation: Wie geht’s das nächste Mal noch besser? 279

III. Anhang
9. Methodenlernen in der Oberstufe – Erfahrungen mit der Evaluation eines Projektes 282
10. Bestandsaufnahme und Evaluation als Grundlage des Qualitätsprogramms einer Berufsbildenden Schule für Wirtschaft 286
11. Verzeichnis der Kästen und Abbildungen 294
12. Literaturverzeichnis 296