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Schande
Schande




John M. Coetzee

Fischer Taschenbuch Verlag
EAN: 9783596150984 (ISBN: 3-596-15098-1)
285 Seiten, paperback, 13 x 19cm, 2003

EUR 6,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ein Literaturprofessor fällt wegen einer Affäre mit einer Studentin in Ungnade, zieht sich auf die entlegene Farm seiner Tochter zurück und erlebt dort einen Alptraum der Gewalt. Coetzees faszinierend kompromißloser Roman, der im Südafrika der Nach-Apartheid spielt, ist die Geschichte einer Lebenskrise, einer Bewußtwerdung und einer Neuorientierung.



»Die fortwirkende Erbschaft von Hass und Rachsucht, die das formelle Ende der Apartheid noch lange überdauern wird, beschwört Coetzee in lakonischer Sprache - und mit der Bannkraft von Weltliteratur.« Der Spiegel



Ausgezeichnet mit dem Booker Prize 1999
Rezension
Literatur-Nobelpreisträger John M. Coetzee zeigt in seinem Roman Schande (Orig.: »Disgrace«) das Südafrika nach Beendigung der Apartheit. Der Protagonist David Lurie, ein alternder Geisteswissenschaftler, der aufgrund seiner Vorliebe für eine junge Studentin seinen Job als Professor an der Universität von Kapstadt verliert, und dann auf die Farm seiner lesbischen Tochter in der Provinz flieht, sieht sich zahlreichen inneren, sowie äußeren Konflikten gegenübergestellt. Der aufkeimende Generationenkonflikt zwischen dem Vater und seiner mittlerweile selbständigen Tochter, abscheulichen Gewalttaten und die daraus resultierende Verzweiflung und Hilflosigkeit und die Probleme, die nach Beendigung der Apartheit in Südafrika auftreten (die Weißen müssen nun ihren Preis für die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung bezahlen).
Manchmal ins philosophische abschweifend, teilweise religiös und literaturverliebt, aber stets reflektiert, versteht es der Autor, den Leser in seinen Bann zu ziehen!

Florian Schimandl, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
David Lurie, Literaturprofessor in mittleren Jahren und zweimal geschieden, ist in Ungnade gefallen: eine Affäre mit einer seiner Studentinnen, die er ohne große Leidenschaft und ohne sonderliche Bedenken unterhielt, ist an die Öffentlichkeit gedrungen. Der peinlichen Befragung durch eine Untersuchungskommission entzieht er sich durch ein Schuldbekenntnis.
Er quittiert seinen Dienst und verläßt Kapstadt, um sich für eine Weile zu seiner Tochter aufs Land zurückzuziehen. Lucy, die keinerlei Ambitionen in der Welt ihres Vaters hat, versucht auf einem entlegenen Stück Land eine kleine Farm aufzubauen. Zunächst scheint es, als könnten der Einfluß Lucys und der natürliche Rhythmus des Farmlebens Davids aus den Fugen geratenem Leben neuen Halt geben, doch dann werden Vater und Tochter Opfer eines brutalen Überfalls, in dessen Folge der grundlegende existentielle Konflikt zwischen beiden offen zutage tritt. Während David mit seinen absoluten, eher philosophischen Begriffen von Recht und Würde die Bestrafung der Täter mit allen Mitteln des Gesetzes betreiben will, kommt Lucy zu realistisch-nüchternen Schlüssen und nimmt den Kampf auf ihre Weise auf: sie akzeptiert die Gesetze der Lebenswirklichkeit, für die sie sich nun einmal entschieden hat. David muß seine eigene Rettung finden.