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Römische Aufzeichnungen  2. Aufl.
Römische Aufzeichnungen


2. Aufl.

Uwe Timm

Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423127660 (ISBN: 3-423-12766-X)
176 Seiten, paperback, 12 x 19cm, 2005

EUR 8,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Auf was haben wir uns da eingelassen? Eine Stadt, in der wir niemanden kennen. Eine fremde Sprache. Keine regelmäßigen Einkünfte mehr. In zwei Monaten das dritte Kind...«

Römische Impressionen und autobiographische Mitteilungen eines engagierten deutschen Schriftstellers.

>In seiner leichten und präzisen Sprache führt Timm seine Leser durch eine fremde Realität, durch den Alltag einer fremden Stadt.«

Detlef Grumbach im >Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt<
Rezension
Die Italien-Sehnsucht der Deutschen ist seit Goethe ungebrochen und zumal die Hauptstadt Rom, die Ewige Stadt, zieht kulturinteressierte Deutsche magisch an. In Rom leben, - das ist die Sehnsucht vieler. Der in jüngster Zeit durch die Verfilmung seiner Erzählung "Entdeckung der Currywurst" (1993) wieder in das Bewußtsein der breiteren Öffentlichkeit getretene Hamburger Schriftsteller Uwe Timm, dessen Werk ansonsten wesentlich durch die 68er Bewegung geprägt ist, schildert in seinen hier anzuzeigenden "Römischen Aufzeichnungen" den eigenen gescheiterten Versuch am Anfang der achtziger Jahre, mit seiner Familie in Rom Fuß zu fassen und heimisch zu werden. Entstanden ist eine Verbindung von Reisebericht, subjektiver Erzählung und intellektuellem Exkurs, der mehr über Rom verdeutlicht als die gesamte Reiseführerliteratur ...

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Römische Impressionen und autobiographische Mitteilungen eines engagierten deutschen Schriftstellers.
Anfang der achtziger Jahre hat Uwe Timm seine Zelte in München abgebrochen und ist mit Frau und Kindern nach Rom übergesiedelt. Der Aufenthalt in der von Geschichte und Utopien erfüllten Stadt wird zu einer harten Prüfung - und Rom trotz aller Widrigkeiten zum magischen Ort, der dem "Edelaussteiger" die eigene geschichtliche und literarische Position bewusst macht.

Pressestimmen
»Das Interessante an Uwe Timms Buch ist die Verbindung von Reisebericht, subjektiver Erzählung und intellektuellem Exkurs ...; ein Buch von leiser, vorurteilsfreier Nachdenklichkeit und sehr lesbar geschrieben.« (Verena Schauder im ›Wiesbadener‹)
»In seiner leichten und präzisen Sprache führt Timm seine Leser durch eine fremde Realität, durch den Alltag einer fremden Stadt ...«
Detlef Grumbach im ›Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt‹
»Entstanden ist ein ebenso autobiographisches wie interkulturelles Buch, das geistes-, kunst- und literaturgeschichtlich Interessierte gleichermaßen anspricht. Es ist überdies ein Werk, das uns die ganze Bandbreite von Timms Arbeit vor Augen führt, der ja schon in seinen Romanen ›Morenga‹ und ›Der Schlangenbaum‹ dem Fremden auf der Spur war. Auch und gerade im Hinblick auf ein gemeinsames Europa sind Bücher wie diese wertvoll.« Lutz Tantow in der ›Saarbrücker Zeitung‹
»... die Erzählung vom Versuch einer Kontoeröffnung gerät zu einem Meisterstück umwerfender Alptraum-Komik.« Albert von Schirnding in der ›Süddeutschen Zeitung‹
»Sein Streben nach neuen Ufern, die Sehnsucht nach unkonventionellen Utopien – dies macht Uwe Timm so menschlich, so nah, so sympathisch.« Peter Mohr in der Wiener ›Presse‹
»In seiner leichten und präzisen Sprache führt Timm seine Leser durch eine fremde Realität, durch den Alltag einer fremden Stadt, die immer wieder Überraschungen bietet, die keine Routine zuläßt, die – wenn der Betrachter die Augen nur offen und die Sinne wachhält – immer wieder zu Aha-Effekten einlädt, zu Assoziationen, zu Gedankensprüngen zum Vertrauten, aus dem er geflohen war. Ihn trieb ›der Wunsch, daß hier noch einmal alles deutlicher, schärfer, genauer werde‹. Leser spüren von der ersten Seite an etwas von der Lust, die der Autor dabei empfindet...« Detlef Grumbach im ›Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt‹

Uwe Timm wurde 1940 in Hamburg geboren. Er war der Nachzügler in der Familie und stand bei seinem autoritären Vater im Schatten des 16 Jahre älteren Bruders Karl-Heinz, der sich freiwillig zur SS-Totenkopfdivision meldete und 1943 in einem Lazarett in der Ukraine starb. In seiner autobiografischen Erzählung "Am Beispiel meines Bruders" (2003) unternahm Uwe Timm Jahrzehnte später den Versuch einer literarischen Annäherung an Bruder und Vater. Geschichten faszinierten Uwe Timm von klein auf: Er lauschte dem "Seemannsgarn" seines Großvaters, einem Kapitän, schlich immer wieder zu seiner Tante ins Hafenviertel, in deren Küche sich Leute aus dem Rotlichtmilieu trafen, und schrieb schon als Schuljunge eigene Geschichten. Er machte eine Kürschnerlehre, die Prüfung bestand er mit Auszeichnung. Nach dem Tod des Vaters leitete er 3 Jahre lang das Kürschnergeschäft, machte dann am Braunschweig-Kolleg sein Abitur und studierte in München und Paris Philosophie und Germanistik. Er promovierte mit einer Arbeit über Albert Camus. Anschließend studierte er Soziologie und Volkswirtschaftslehre.

Den Aufbruch Ende der sechziger Jahre erlebte Uwe Timm als Student aktiv mit - und setzte der Studentenrevolte mit seinem ersten Roman "Heißer Sommer" (1974) ein literarisches Denkmal. In "Der Freund und der Fremde" (2007) schreibt Uwe Timm über seine Freundschaft zu Benno Ohnesorg, der 1967 auf der Anti-Schah-Demonstration in Berlin erschossen wurde. Uwe Timm gehört zu den wichtigsten Vertretern der 68er-Generation, die Aufarbeitung dieser Zeit zieht sich durch sein gesamtes Werk. In dem Roman "Kerbels Flucht" (1980) zerbricht ein Münchner Student und Taxifahrer an der Gesellschaft, und in "Rot" (2001) lässt Uwe Timm 30 Jahre jüngste deutsche Geschichte Revue passieren. Neben der Auseinandersetzung mit der eigenen reizen den Autor auch fremde Kulturen: Seine Recherche- und Entdeckungsreisen führten ihn unter anderem bis nach Namibia, Peru und auf die Osterinseln. So handelt der Roman "Morenga" (1978) vom Kolonialkrieg in Deutsch-Südwestafrika im Jahre 1904, "Der Schlangenbaum" (1986) spielt in Südamerika, und in "Vogel, friß die Feige nicht. Römische Aufzeichnungen" (1989) dokumentiert Uwe Timm einen zweijährigen Aufenthalt in der Hauptstadt Italiens. Heute lebt er in München und Berlin. Uwe Timm ist dem Besonderen im Alltäglichen auf der Spur. Die Ausgangspunkte für seine Bücher sind real: Kindheitserinnerungen im "Mann auf dem Hochrad" (1984) oder in der "Entdeckung der Currywurst" (1993), eine Geschichte über die Kartoffel in "Johannisnacht" (1996) oder eben auch allgemein gesellschaftspolitische Betrachtungen wie in "Rot" oder "Kopfjäger" (1991). Und doch geht es dem Schriftsteller nie um ein getreues Abbild der Wirklichkeit: "Der Erzähler erzählt nicht nur nach, sondern neu und anders, nämlich wie es sein könnte, er erzählt eine andere Wirklichkeit."

Der Vater von vier Kindern verfasste auch vier Kinder- und Jugendbücher - "Rennschwein Rudi Rüssel" (1989), sein bekanntestes, wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und fürs Kino verfilmt - und machte in den letzten Jahren mit der "Bubi Scholz Story" und "Eine Hand voll Gras" als Drehbuchautor auf sich aufmerksam. Für seine zahlreichen Romane und Erzählungen erhielt Uwe Timm verschiedene Auszeichnungen und Preise, zuletzt den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (2001) und den Tukanpreis der Landeshauptstadt München, 2002 den Literaturpreis der Landeshauptstadt München sowie den Schubart-Literaturpreis (2003) und den Erik-Reger-Preis der Zukunftsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz.
Inhaltsverzeichnis
Die Vernichtung der Zettelkästen 7
Archäologie der Wünsche 11
Erste Einblicke 17
Die Kontoeröffnung 23
Erkundungen I 27
Zum i. Mal 32
Erkundungen II 34
Erkundungen III 38
Die gnostischen Rindenfelder 41
Es gibt nur gefährliche Situationen, keine
gefährlichen Menschen (Basaglia) 46
Erkundungen IV 48
Dopo il Brennero 52
Die Jagd, ach, die wilde Jagd nach dem Leben 56
Der Gesang aus dem Feuerofen 60
Ausblick I 62
Der Trümmermörder 66
Neros Tod I 70
Die Ohrdusche 70
Ausblick II 74
Versuch über eine Ästhetik des Spaghetti-Essens 77
Die Kunst der Verbindungen 80
Der fehlende linke Schuh 83
Das Auge des Ethnologen 86
Neros Tod II 88
Ausblick III ? 89
Gramscis Traum 92
Caravaggio oder die Emanzipation des Sehens 115
Die Utopie der Sprache. Versuch über Kipphardt 137
Nachwort: Das plötzliche Verschwinden der Katzen 161