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Resilienz in der digitalen Gesellschaft
Mediennutzung in Zeiten von Krisen, Kriegen und KI
Leif Kramp, Stephan Weichert
Herbert von Halem Verlag
EAN: 9783869626666 (ISBN: 3-86962-666-6)
198 Seiten, paperback, 14 x 21cm, November, 2024
EUR 24,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Leif Kramp und Stephan Weichert beleuchten die tiefgreifenden Nebenwirkungen einer zunehmend digitalen Mediennutzung im Alltag, die offenkundig immer mehr zur Polarisierung unserer Gesellschaft beitragen und uns Menschen psychisch anzugreifen scheinen. Basierend auf ihrer zweiteiligen Grundlagenstudie zeigen sie auf, wie den Herausforderungen der digitalen Gesellschaft angesichts perfider Manipulation, digitalem Suchtpotenzial und politischem Diskursverfall im Netz individuell wie auch kollektiv begegnet werden kann. Die Autoren verdeutlichen, dass wir eine neue Superkraft brauchen: "Digitale Resilienz". Diese Fähigkeit schützt unsere Demokratie vor sozialer Spaltung und psychischer Überforderung. Die Autoren plädieren auch deshalb für mehr Widerstandskraft im Digitalen, weil sie sich für ein konstruktives Miteinander nicht nur im Netz stark machen: Mit ihrer ganzheitlichen Betrachtungsweise tragen sie zum Verständnis der allseits diskutierten "digitalen Gesellschaft" bei. Ihnen geht es darum, die Menschen in der Digitalisierung robuster zu machen und zugleich neue Fähigkeiten zu entwickeln, die helfen können, Krisensituationen so durchzustehen, dass unsere Demokratie keinen Schaden nimmt. Das Buch ist weder ein Abgesang auf die Digitalisierung noch Medien-Streitschrift. Vielmehr schließt es auf Basis eigener Repräsentativforschung nicht nur eine Wissenslücke im Buchmarkt, sondern spannt den argumentativen Bogen von den individuellen Belastungsstörungen in der Bevölkerung im Umgang mit digitalen Medien bis zu den authentischen Folgen für unseren demokratischen Zusammenhalt. Die praxisnahen Lösungsszenarien sollen die Leserinnen und Leser dazu einladen, sich konstruktiv an der Stärkung des sozialen Miteinanders zu beteiligen.
Dr. Leif Kramp ist Kommunikations- und Medienwissenschaftler sowie Historiker und arbeitet als Forschungskoordinator am Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) der Universität Bremen. Er ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Vereins für Medien- und Journalismuskritik e.V., der die VOCER-Bildungsprogramme trägt. Kramp hat zahlreiche Fachbücher und Studien zur Transformation des Journalismus veröffentlicht.
Dr. Stephan Weichert ist Medien- und Kommunikationswissenschaftler, Publizist, Filmemacher und Social Entrepreneur. Gemeinsam mit Alexander von Streit leitet er das unabhängige VOCER Institut für Digital Resilienz und das mit Bundesmitteln geförderte Datenbank-Projekt NPJ.news. Weichert arbeitet seit 20 Jahren als Lehrbeauftragter und hat verschiedene Studiengänge und Ausbildungsprogramme im Bereich Digitaler Journalismus geleitet. Parallel zu seiner Karriere als Hochschullehrer war Weichert als Autor für verschiedene Tages- und Wochenzeitungen, Radio und Online tätig. Er hat über 30 Bücher zur digitalen Transformation veröffentlicht, zuletzt erschienen: "Resilienter Journalismus. Wie wir den öffentlichen Diskurs widerstandsfähiger machen" (2022). Davor war er Regisseur und Autor der 45-minütigen TV-Dokumentation "Medienmacher von morgen. Eine Deutschlandreise ins Digitale" (2021, WDR/3sat, Eco Media). Weichert engagiert sich in zahlreichen Verbänden und Jurys. Zuletzt war er stellvertretender Vorsitzender des Beirats des Weizenbaum-Instituts für die vernetzte Gesellschaft in Berlin. Außerdem ist er Gründungsmitglied des gemeinnützigen Forums für Nonprofit-Journalismus. Für seine herausragenden journalistischen Veröffentlichungen zur digitalen Transformation wurde er 2014 mit dem Medienethik Award der Hochschule der Medien ausgezeichnet.
Rezension
Die zunehmende digitale Mediennutzung im Alltag hat tiefgreifende Nebenwirkungen: psychische Belastung, perfide Manipulation, digitales Suchtpotenzial und politischer Diskursverfall, um nur ein iges zu nennen ... Wir benötigen, - so die Autoren -, dringend "Digitale Resilienz", die unsere Demokratie vor sozialer Spaltung und psychischer Überforderung schützt. Es bedarf dringend einer Debatte darüber, was mit Mediennutzer:innen und Medienmacher:innen in einer komplett digitalisierten Welt geschieht. Nutzer:innen haben die Kontrolle über ihre Bildschirmzeit verloren, fühlen sich wie die sprichwörtlichen Smartphonezombies und sind gleichzeitig abhängig von ihren digitalen Endgeräten und misstrauen den Inhalten, die sie dort unkontrolliert konsumieren. Macher:innen überbieten sich in ihrer vermeintlichen digitalen Kompetenz, um mit ihren Inhalten auf sämtlichen digitalen Kanälen gleichzeitig präsent sein zu können, während sie eigentlich wenigstens im eigenen Kopf Ruhe bräuchten. Dieses Buch versucht, Orientierung in der aktuellen Mediengesellschaft anzubieten.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort
Von Dennis Ballwieser 9
1. Aufmerksamkeitsverlust, Nachrichtenvermeidung, News-Burnout: Relevanz von Resilienz in der digitalen Gesellschaft 12
1.1 Verletzlichkeit von Gesellschaften 13
1.2 Demokratieschädlicher Abwärtstrend 15
1.3 Kampf gegen digitale Windmühlen 18
1.4 KI wird zur neuen Steuerungseinheit unseres Lebens 20
1.5 Auf dem Weg ins Zeitalter der Digitalen Resilienz 21
2. Wie wir strak bleiben. Digitale Widerstandskraft als Schlüsselressource für eine resiliente Demokratie 23
2.1 Verstoffwechselung öffentlicher Kommunikation: Resilienz als Konzept 24
2.2 ›News Burnout‹ und Nachrichtenvermeidung: Mediennutzung löst Unwohlsein aus 27
2.3 Ein Plädoyer für digitalen Minimalismus 29
2.4 Digitale Widerstandskraft: Wie resilient ist das Medienpublikum? 31
3. Wie wir digitale Medien nutzen – und warum ein resilienter Umgang mit ihneen notwendig ist 33
3.1 Mediale Verheißung, immer und überall 33
3.1.1 Truman Show im Digitalen: Summe der Extreme 34
3.1.2 Ausweitung der Digitalzone – Quantität statt Qualität 38
3.1.3 »Hier drin stecken viele süße Kätzchen«: Höhenflug der sozialen Medien 46
3.2 ›Digital-vernetzte Gliedmaßen‹: Welche Haltung haben wir gegenüber der Digitalisierung? 55
3.2.1 Der Mensch im Mittelpunkt: was uns trennt, was uns vereint 56
3.2.2 Den Alltag bewältigen, dem Alltag entfliehen 60
3.2.3 Der schnelle digitale Info-Kick, egal wie und woher 64
3.2.4 Krise gegen die Macht der Gewohnheit 71
3.2.5 Werteverfall und kostbare Entscheidungen 77
3.3 Gefangen in der digitalen Endlosschleife: von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt 82
3.3.1 Digitaler Beipackzettel: Risiken und Nebenwirkungen 83
3.3.2 Kontrollverlust: zwischen Selbstverwirklichung und Selbstüberschätzung 88
3.3.3 Im Teufelskreis aus Trend und Tortur 99
3.4 Gesellschaftliche Zerreißprobe: Digitale Resilienz in Krisenzeiten 109
3.4.1 Eldorado der Desinformation 111
3.4.2 Shitstorm: lauter, böser, gegeneinander 118
3.4.3 Wie kommen wir raus aus der Selbstüberbietungsspirale? 123
3.4.4 Wünsche und Erwartungen an digitale Medien 127
4. Der individuelle Umgang mit kollektiven Heruasforderungen: Fünf Porträts digitaler
Mediennutzer 133
4.1 Der Überforderte 134
4.2 Die Getriebene 135
4.3 Die Skeptikerin 136
4.4 Der Vorsichtige 137
4.5 Die Optimistin 139
5. Digitale Resilienz: Warum wir sie brauchen, wie wir sie steigern und wer dafür verantwortlich
ist 141
5.1 Wie resilienter Journalismus unsere Demokratie resilient macht: eine Art Pflichtenheft für Medien, Bildung und Zivilgesellschaft 144
5.2 Digitale Entrümpelung: Wie Mediennutzende innere Stärke im digitalen Zeitalter finden 153
6. Fazit: Resilienz im Digitalen 159
7. Methode der Grundlagenstudie »Digitale Resilienz in der Mediennutzung« 166
Literatur 170
Autorenbiografien 194
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