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Reproduktion sozialer Ungleichheit in Deutschland
Reproduktion sozialer Ungleichheit in Deutschland




Boike Rehbein

UVK Verlagsgesellschaft mbH
EAN: 9783867646277 (ISBN: 3-86764-627-9)
270 Seiten, hardcover, 16 x 22cm, August, 2015

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Boike Rehbein und sein Forschungsteam legen mit dieser Untersuchung die konstitutiven Mechanismen der sozialen Ungleichheit und die dadurch geschaffenen Trennlinien innerhalb der deutschen Gesellschaft frei. Für diese großangelegte Studie führten sie zwischen 2010 und 2015 über 300 qualitative Interviews zu Lebensläufen und erfassten eine repräsentative Stichprobe.

Die Analyse dieser empirischen Daten zeigt, dass die Sozialstruktur Deutschlands durch das Zusammenspiel jahrhundertealter Traditionslinien, der Weitergabe von Habitus und Kapital an die jeweils nächste Generation und die unbewusste symbolische Klassifikation erklärt werden kann. Damit einhergehend wird in diesem Buch die deutsche Sozialstruktur Schritt für Schritt aufgefächert und erläutert, von historischen Klassenstrukturen über Gender, Migration und institutionelle Selektion bis zur Konstitution von Lebensläufen und Lebensstilen.

Der Forschungsansatz basiert im Kern auf der Soziologie Pierre Bourdieus, wurde aber im Zusammenhang mit parallelen Untersuchungen in Brasilien, Indien und Südostasien weiter ausgearbeitet und im Hinblick auf internationale Vergleichbarkeit verallgemeinert.

Dr. Boike Rehbein ist Professor für Gesellschaften Asiens und Afrikas an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Rezension
Wie funktioniert soziale Ungleichkeit? Wie wird sie konstituiert? Und wie stellt sie sich in der Bundesrepublik Deutschland dar? Dazu haben die Autoren eine repräsentative qualitative empirische Studie durchgeführt und können damit die Reproduktion sozialer Ungleichheit in Deutschland durch drei wesentliche Faktoren erklären: a) jahrhundertealte Traditionslinien, b) die Weitergabe von Habitus und Kapital an die jeweils nächste Generation und c) unbewusste symbolische Klassifikationen. Die vorkapitalistischen Stände haben sich in soziale Klassen transformiert und bestehen als Traditionslinien fort. Soziale Mobilität ist möglich, aber statistisch unwahrscheinlich. Den Menschen bleiben die meisten Institutionssegmente verschlossen, für die sie nicht den entsprechenden Habitus oder das erforderliche Kapital mitbringen. Die Meritokratie, nach der freie Konkurrenz unter freien Individuen erfolgt und jeder aus eigener Kraft das erschafft, was er schafft, erweist sich als Mythos. Der meritokratische Mythos deutet beständig ein soziales Privileg in individuelles Talent um.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Dr. Daniel Bultmann
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der Humboldt-
Universität zu Berlin. Seine Promotion in Soziologie beschäftigte sich mit der Sozial- und Machtstruktur kambodschanischer Guerillaverbände. Im Fokus seiner wissenschaftlichen Arbeit liegen Theorien kollektiver Gewalt, die Soziologie bewaffneter Gruppen sowie der Übergang von Kriegszuständen in Frieden.

Dr. Christian Schneickert
ist Soziologe und Politikwissenschaftler, promovierte am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für
Soziologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

Dr. Boike Rehbein
ist Professor für Gesellschaften Asiens und Afrikas an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis 7

Einleitung 9

1 Klassen, Habitus und Kapital 19

1.1 Reproduktion 19
1.2 Soziale Klassen 43
1.3 Bedeutung und Wandlung der Kapitalformen 65
1.4 Habitustypen 81
1.5 Habitus und Kapital in der Migration 111

2 Die Praxis der Reproduktion 137

2.1 Klassifikation 137
2.2 Selektive Anerkennung von Auslandsqualifizierten 151
2.3 Gender, Partnerschaft und Klasse 165
2.4 Ethos 179
2.5 Lebensstile 207
2.6 Reproduktion der Ungleichheit im Lebenslauf 219

Schluss 245

Anhang: Zur Methode 251
Literatur 261
Die Autorinnen und Autoren 269