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Religion und Gewalt
Religion und Gewalt




Tatjana Jesch (Hrsg.)

Reihe: Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse


Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826072697 (ISBN: 3-8260-7269-3)
402 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2021

EUR 49,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Freiburger literaturpsychologische Gespräche 2021. Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse Band 40
Rezension
Gegenwärtig ist eine weltweite Zunahme an gesellschaftlicher und kriegerischer Gewalt zu verzeichnen, bei der Religionen mit einbezogen sind. Das Thema "Religion und Gewalt" ist von großer Aktualität. Dieser Band 40 des Jahrbuchs für Literatur und Psychoanalyse leuchtet das Verhältnis in primär psychoanalytischer Perspektive aus. Religionen haben offenbar ein ambivalentes Verhältnis zu Gewalt und Gewaltfreiheit; Religionen haben oft Gewalt überhöht und Gewaltanwendung legitimiert, Religionen haben aber auch für eine Eindämmung von Gewalt und für Frieden gestanden. Gewaltpotenzial und das Eintreten für Frieden bilden somit ein Spannungsfeld, das keine einfachen Antworten auf die Frage nach der Rolle von Religionen zulässt. Radikalisierte, fanatische und fundamentalistische Spielarten von Religion(en) setzen das Thema Religion und Gewalt auf die Tagesordnung und spätestens seit Jan Assmann wird das Thema Monotheismus und Gewalt diskutiert. Besonders die monotheistischen Religionen mit dem ihnen eigenen Absolutheitsanspruch und ihrer Intoleranz sind in den Verdacht geraten, gewalttätig zu sein.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Herausgeber der Reihe

Dr. phil. Dominic Angeloch ist Chefredakteur der psychoanalytischen Fachzeitschrift „Psyche", Autor, Übersetzer. Letzte Buchveröffentlichung: „Die Beziehung zwischen Text und Leser. Grundlagen und Methodik psychoanalytischen Lesens. Mit einer Lektüre von Flauberts ‚Éducation sentimentale‘" (2014). Weitere Veröffentlichungen unter www.literaturport.de/Dominic.Angeloch

Prof. Dr. med. Joachim Küchenhoff ist Facharzt für Psychiatrie und für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytiker (DPV, SGPsa, IPA), bis Juli 2018 Direktor der Erwachsenenpsychiatrie der Psychiatrie Basel-Land und Professor der Universität Basel, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Internationalen Psychoanalytischen Universität (IPU) Berlin, Gastprofessor daselbst. Chefredakteur des „Schweizerischen Archivs für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie", wissenschaftlicher Beirat der Lindauer Psychotherapiewochen und zahlreicher Fachzeitschriften. Arbeitsschwerpunkte: Diagnostik und Psychotherapie schwerer seelischer Störungen, Körpererleben und Psychosomatik; Wissenschaftstheorie, interdisziplinäre Forschung in Kulturwissenschaften, Literaturwissenschaften, Philosophie und Psychoanalyse. Neueste Buchpublikationen: „Understanding Psychosis" (2018), „Depression" (2017), „Selbsttäuschung" (hg. mit Emil Angehrn, 2017), „Psychoanalyse und Psychopharmakologie" (als Hg., 2016).

Dr. phil. Joachim Pfeiffer ist Professor i.R. für Neuere deutsche Literatur und Literaturdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Arbeitsschwerpunkte: Literatur der Goethezeit und der Moderne, Literatur und neue Medien, psychoanalytische Literaturwissenschaft, Literatur- und Filmdidaktik. Buchveröffentlichungen u.a.: Literaturpsychologie 1945–1987. Eine systematische und annotierte Bibliographie (1989); „Tod und Erzählen. Wege der literarischen Moderne um 1900" (1997); „Einführung in die psychoanalytische Litera-turwissenschaft" (mit W. Schönau, 2003); „Freud-Handbuch" (Mit-Hg., 2006/ 2013); „Grundkurs Film 2" (mit Michael Staiger, 2010).
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Abstracts 11

T. Jesch:
Ein Auftakt zur Reflexion über Religion und Gewalt. Spurensuchen bei Freud, in der Bibel und in der Literatur 19

J. Küchenhoff:
Identität, Ausschluss, Gewalt. Widersprüche zwischen Offenheit und Exklusivität in der christlichen Religion 57

P. Stoellger:
Gewaltdeutung und Deutungsgewalt. Zu Religion und Gewalt im Horizont neuerer Gewaltforschung 75

O. Gutjahr:
Religion. Gewalt. Aufklärung. Szenarien psychokultureller Umbrüche in der Bibel und in Lessings Nathan der Weise 149

J. Straub:
Religiöse und säkulare Optionen im Spiegel wechselseitiger Kritik. Ein symbolisches Gewaltverhältnis und die Bedeutung theoretischer Brückenkonzepte 193

W. Eßbach:
»Seinen Gott unter Kontrolle bringen«. Soziologische Überlegungen zum Anteil von Religion an Phänomenen der Macht 235

J. Hessing:
Das Evangelium nach Judas Iskariot. Amoz Oz und der Nahe Osten 255

T. Özbek: Gewalt im Namen des Islam – eine psychoanalytische Perspektive 271


REZENSIONEN, Redaktion: Astrid Lange-Kirchheim

Steven Taylor: Die Pandemie als psychologische Herausforderung. Ansätze für ein psychosoziales Krisenmanagement sowie Nikil Mukerji/Adriano Mannino: Covid-19: Was in der Krise zählt. Über Philosophie in Echtzeit (Joachim Küchenhoff) 287

Stefan Goldmann: »Alles Wissen ist Stückwerk«. Studien zu Sigmund Freuds Krankengeschichten und zur »Traumdeutung« (Walter Schönau) 293

Britta Benert/Romana Weiershausen (Hg.): Lou Andreas-Salomé. Zwischenwege in der Moderne / Sur les chemins de traverse de la modernité (Rolf Löchel) 299

Thomas Aichhorn: »Freud arbeiten lassen«. Die Dynamisierung der Sexualtheorie durch Jean Laplanche. Eine Einführung (Benedikt Salfeld) 304

Ellen Reinke: Das psychoanalytische Erstinterview und seine Bedeutung für Diagnostik und Behandlung (Achim Würker) 313

Fred Busch: The Analyst’s Reveries. Explorations in Bion’s Enigmatic Concept (Sascha Rothbart) 319

Wolfgang Hegener: Schuld-Abwehr. Psychoanalytische und kulturwissenschaftliche Studien zum Antisemitismus (Rolf Löchel) 323

Hannah Ahlheim: Der Traum vom Schlaf im 20. Jahrhundert. Wissen, Optimierungsphantasien und Widerständigkeit (Galina Hristeva) 327

Günter Gödde/Jörg Zirfas (Hg.): Kritische Lebenskunst. Analysen – Orientierungen – Strategien (Helmwart Hierdeis) 332

Eckhard Frick/Andreas Hamburger/Sabine Maasen (Hg.): Psychoanalyse in technischer Gesellschaft. Streitbare Thesen (Achim Würker) 344

Rainer Just: Der Tod, die Liebe, das Wort. Zum literarischen Komplex der Psychoanalyse (Carl Pietzcker) 349

Dieter Bürgin: Gilgamesch – eine verlorene Illusion? Psychoanalytische und anthroplogische Betrachtungen (Helga Kremp-Ottenheym) 351

Rüdiger Scholz: Die heimliche Autobiographie des Gotthold Ephraim Lessing (Carl Pietzcker) 356

Nicole A. Sütterlin: Poetik der Wunde. Zur Entdeckung des Traumas in der Literatur der Romantik (Annette Vieth) 363


Kurzangaben zu den Autorinnen und Autoren dieses Bandes 371
Anschriften 375
In eigener Sache: Freiburger literaturpsychologische Gespräche. Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse 377
Rückschau: Inhalt der bisher erschienenen Bände 381