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Reise in die Ukraine und nach Russland Herausgegeben von Jan Bürger
Reise in die Ukraine und nach Russland
Herausgegeben von Jan Bürger




Joseph Roth

Reihe: C.H. Beck textura


Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406675454 (ISBN: 3-406-67545-X)
136 Seiten, kartoniert, 13 x 21cm, Juni, 2022

EUR 14,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Lemberg, Moskau, Astrachan - in der Zeit zwischen den Kriegen erkundet Joseph Roth Osteuropa. Mit meisterhaften Reportagen fängt er den Alltag der jungen Sowjetunion ein und stößt dabei auf Probleme, die uns heute noch bewegen.
Rezension
„Hiob“(1930), „Radetzkymarsch“(1932), „Beichte eines Mörders, erzählt in einer Nacht“(1936) „Die Kapuzinergruft“(1938) und „Die Legende vom heiligen Trinker“(1939). Diese Bücher zählen zu den Hauptwerken von Joseph Roth (1894-1939), die weltweite Bekanntheit besitzen. Der im ostgalizischen Brody geborene Moses Joseph Roth gilt als einer der besten Erzähler des 20. Jahrhunderts. Bevor er mit seinen Novellen und Romanen als Schriftsteller literarische Erfolge verzeichnen konnte, arbeitete er in den 1920er Jahren als Journalist für mehrere Organe, insbesondere für die Frankfurter Zeitung als Feuilletonkorrespondent.
In dieser Funktion verfasste Roth die dreiteilige Serie „Reise durch Galizien“, die achteilige Serie „Briefe aus Polen“ und die siebzehnteilige Serie „Reise in Rußland“, welche vom September 1926 bis zum Januar 1927 in der Zeitung erschien. Aufgebrochen in die UdSSR als jemand, welcher der Russischen Revolution mit Sympathie begegnete, kehrte Roth desillusioniert in das demokratische Deutschland zurück. In seinen Reportagen liefert er eine ideologiekritische Analyse des realen Sozialismus in Russland.
Eine gekonnte Auswahl von Zeitungsartikeln Roths über seine Reisen in den Osten hat der Literaturwissenschaftler Jan Bürger (*1968) unter dem Titel „Reisen in die Ukraine und nach Russland“ herausgegeben. Der Band erschien in der Reihe „textura“ als Klappbroschur zuerst 2015, mittlerweile erreichte er die sechste Auflage. Auf seinen Reisen besuchte Roth u.a. die Städte Lemberg, Kiew, Odessa, Moskau, Sankt Petersburg (damals Leningrad), Baku und Astrachan. Roths Zeitungsbeiträge legen ein beredtes Zeugnis von seinem schriftstellerischen Können ab, von seiner außergewöhnlichen Fähigkeit „das Gesicht der Zeit“ zu zeichnen. Angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine besitzen Roths mit analytischem Blick verfasste Berichte über die Ukraine und Russland besondere Aktualität. Deutsch- und Geschichtslehrkräfte werden durch das Buch motiviert, sich in ihrem Unterricht mit den Schriften des überzeugten Europäers und Humanisten Roth auseinanderzusetzen.
Fazit: Der preisgünstige Band „Reisen in die Ukraine und nach Russland“ demonstriert, dass Roth nicht nur ein meisterhafter Erzähler war, sondern auch ein hervorragender Journalist. Die vorliegende Auswahl seiner Zeitungsbeiträge kann allen Freund:innen des Œuvres von Roth und des guten Journalismus nur zur Anschaffung empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Roth, Joseph
Reisen in die Ukraine und nach Russland
Auf seinen Expeditionen nach Kiew, Moskau und Odessa, nach Lemberg, Baku oder Astrachan taucht der in Galizien geborene Schriftsteller und Journalist Joseph Roth in den vielgestaltigen Kosmos des östlichen Europa ein. Seine Berichte und Essays aus den 1920er Jahren sind bewegende Zeugnisse von großer Aktualität!
Die Aufmerksamkeit von Joseph Roth gilt den Menschen und ihrer Lebenswirklichkeit in der Sowjetunion, die von einem Nebeneinander an Sprachen, Kulturen und Religionen geprägt ist. Ob im Alltagstrubel auf den Straßen von Leningrad, am Grenzübergang von Niegoreloje oder an Bord eines Wolga-Dampfers: Stets bestechen Roths Schilderungen durch fundierte Recherchen und seinen besonderen Stil. Dabei entwirft er spannungsreiche Bilder gesellschaftlicher Realitäten zwischen den gegensätzlichen Polen von Staat und Kirche, Diktatur und Pressefreiheit, Armut und Reichtum. Und zeigt damit gleichzeitig, wie er, der heimatlos Gewordene, sich reisend, schreibend und kritisch sondierend ein Stück Heimat zurückerobert.
Inhaltsverzeichnis
I. NACHRICHTEN AUS DEM OSTEN
Ukrainomanie. Berlins neueste Mode. 5
Die ukrainische Minderheit. 9
Lemberg, die Stadt. 15
Die Krüppel. Ein polnisches Invalidenbegräbnis. 21

II. RUSSISCHE ANSICHTEN
Eine Nacht mit Wanzen. 26
Leningrad. 30

III. SOWJETISCHE WIRKLICHKEIT
Die Grenze Niegoreloje. 38
Gespenster in Moskau. 42
Auf der Wolga bis Astrachan. 49
Die Wunder von Astrachan. 61
Das Völker-Labyrinth im Kaukasus. 67
Wie sieht es in der russischen Straße aus? 77
Rußland geht nach Amerika. 83
Die Frau, die neue Geschlechtsmoral und die Prostitution. 89
Die Kirche, der Atheismus, die Religionspolitik. 96
Die Stadt geht ins Dorf. 105
Öffentliche Meinung, Zeitungen, Zensur. 111
Der Liebe Gott in Rußland. 119
NACHWORT 123
EDITORISCHE NOTIZ 132
DANKSAGUNG 134