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Rahmen-Diskurse Kultbilder im konfessionellen Zeitalter KultBild. Visualität und Religion in der Vormoderne
Rahmen-Diskurse
Kultbilder im konfessionellen Zeitalter


KultBild. Visualität und Religion in der Vormoderne

David Ganz, Georg Henkel (Hrsg.)

Reimer Verlag
EAN: 9783496013129 (ISBN: 3-496-01312-5)
376 Seiten, kartoniert, 17 x 24cm, 2004, mit 129 sw-Abb.

EUR 69,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Bild und das Sehen werden zunehmend zu zentralen Kategorien der historischen

und kulturanthropologischen Forschung. Dies kann in keiner anderen Buchreiigion so

deutlich gezeigt werden wie im Christentum. Sehen und das Bild stehen hier im Zentrum

der Religion. In der Reihe KultBild untersuchen Kunsthistoriker, Theologen und Historiker,

wie Bildtheorie, Bildproduktion und Bildgebrauch in Mittelalter und Früher Neuzeit ent

standen.



Band 1

Ästhetik des Unsichtbaren

Bildtheorie und Bildgebrauch in der Vormoderne



In der mittelalterlichen Ästhetik und Zeichentheorie existieren - auch jenseits des Bilderverbotes - differenzierte Modelle, die eine Sichtbarkeit des Unsichtbaren bestimmen. Die Autoren dieses Bandes erörtern, in welcher Weise materielle Bilder an einer Medialisierung des Heiligen beteiligt waren.



Band 2

Rahmen-Diskurse

Kultbilder im konfessionellen Zeitalter



Im Zeitalter der Konfessionalisierung kommt es - trotz Bilderstreit und

Bildersturm - zu einer intensiven Wiederbelebung der Kultbildpraxis, im

Mittelpunkt des Bandes steht das Wechselspiel zwischen den verehrten

Bildern selbst und den sie „rahmenden" Diskursen visueller, verbaler ©der

ritueller Art.



Band 3

Das Bild der Erscheinung

Die Gregorsmesse im Mittelalter



Das Erfolgsbild des späten Mittelalters schlechthin ist die sogenannte Gregorsmesse, die Darstellung der Vision des Christuskörpers vor Papst Gregor dem Großen. Es erweist sich als Schlüsselbild zentraler bildwissenschaftlicher Themen: Im Bild erscheint eine gemalte Bildtheorie, die das Entstehen von Bildern mit theologischen Konzepten von Sakrament, Offenbarung und Vision in Beziehung setzt.



Band 4

Religion und Sehen in der Vormoderne



Dieser Band geht der Frage nach, wie religiöse Sehmodelle (das Wechselspiel von äußerem Blick und innerem Auge, Jenseitsschau, göttlicher Blick und Auge des Herrschers u. a. kulturelle Verhaltensmuster prägten und sich in Bildmodellen niederschlugen.




Rezension
Wir leben im sog. optischen Zeitalter. Das Bild ersetzt und verdrängt zunehmend den Text. Wir erleben es in den Medien, wir erleben es in der Politik, wir erleben es in der Schule ... und wir können es auch an der Entwicklung der Religion in unserer Kultur belegen; die Bilderverehrer haben sich zunehmend gegen die Bilderstürmer durchgesetzt. Eine letzte bedeutende Auseinandersetzung zwischen Ikonodulen und Ikonoklasten fand im Zeitalter der Reformation statt, danach prägt sich die Konfessionalisierung aus und letztlich kommt es - parallel zur Gegenreformation - zu einer intensiven Wiederbelebung der Kultbildpraxis. Die Reihe "KultBild" wendet sich insgesamt der Bildtheorie, der Bildproduktion und dem Bildgebrauch in der beginnenden Neuzeit zu, dieser Band 2 speziell dem Kultbild im konfessionellen Zeitalter. Die Beiträge verdeutlichen exemplarisch anschaulich die Funktion der Kultbilder im gegen-reformatorischen Kontext, z.B. das Gnadenbild, das Wallfahrtbild oder das Marienbild in der Volksfrömmigkeit ...

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Im Kontext der frühneuzeitlichen Konfessionalisierung wurde über die visuelle, schriftgeleitete und rituelle Präsenz des Göttlichen gestritten. Dies führte zu unterschiedlichen Bildmodellen und künstlerischen Positionen

Mit Beginn der Frühen Neuzeit scheint das verehrte oder heilige Bild als Kommunikationsmedium endgültig überwunden zu sein. Sowohl in religiöser wie in ästhetischer Hinsicht wird sein Status grundlegend in Frage gestellt. Doch im Zeitalter der Konfessionalisierung kommt es noch einmal zu einer lang anhaltenden Wiederbelebung der Kultbildpraxis, trotz Bilderstreit und Bildersturm. Die Autorinnen und Autoren gehen den Gründen hierfür nach. Im Mittelpunkt steht das Wechselspiel zwischen den Bildern selbst und den sie »rahmenden« zeitgenössischen Diskursen visueller, verbaler oder ritueller Art.
Aus dem Inhalt: Kultbilder im konfessionellen Zeitalter - Katholische Bildgeschenke im reformatorischen Straßburg - Die Funktion des Gnadenbildes in der barocken Volksfrömmigkeit - Wallfahrtsbilder im konfessionellen Zeitalter - Kultbild und Rezeptionsvorgabe im nachtridentinischen Rom - Vom Kunstbild zum Kultbild. Mariahilf zu Innsbruck - Klösterlicher Besitzanspruch und kulinarische Seherfahrung in der Wallfahrtskirche Neu-Birnau - Filippo Neri als »Vivum Exemplar« und die Legitimation seines Bildkultes - Exemplarisches Leiden und Bildgebet des Kapuziners Lorenzo da Brindisi - Der Olmützer Gebetszettel des Jan Sarkander von 1749 - Das spätmittelalterliche Gnadenbild - Marienbilder im nachreformatorischen Basel - Nachwort.


Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

David Ganz / Georg Henkel
Kultbilder im konfessionellen Zeitalter.
Historischer Überblick und Forschungsperspektiven 9

I RAHMEN-ERFAHRUNG: DIE AKTIVIERUNG DER BILDER IN DER RELIGIÖSEN PRAXIS 39

Thomas Lentes
Mit Bildgeschenken gegen die Reformation. Das Geschenkbuch der
Dominikanerinnen von St. Nikolaus in undis aus Straßburg (1576-1592) 41

Ulrich Pfister
Liminalität — Charisma — individuelle Heilserfahrung.
Die Funktion des Gnadenbildes in der barocken Volksfrömmigkeit 61

Werner Freitag
Wallfahrtsbilder im konfessionellen Zeitalter: das Fürstbistum Münster 81

II RAHMEN-MEDIEN: REZEPTIONSSTEUERUNG DURCH BILD UND WORT 97

Tobias Kämpf
Die Betrachter der Cäcilie: Kultbild und Rezeptionsvorgabe im nachtridentinischen Rom 99

Georg Henkel
Vom Kunstbild zum Kultbild: Maria Hilf zu Innsbruck 143

David Ganz
Gottesmutter und Honigschlecker. Klösterlicher Besitzanspruch
und kulinarische Seherfahrung in der Wallfahrtskirche Neu-Birnau 173

III RAHMEN-MODELLE: HEILIGKEIT UND BILDGEBRAUCH 219

Claudia Gerken
Vom Porträt zum Heiligenbild. Filippo Neri als „Vivum Exemplar"
und die Legitimation seines Bildkultes 221

Joseph Imorde
Exemplarisches Leiden und Bildgebet bei Lorenzo da Brindisi 251

Stefan Samerski
Die Institutionalisierung eines Landespatrons.
Der Olmützer Gebetszettel des Jan Sarkander (1576-1620) von 1749 283

IV RAHMEN-WECHSEL: DIESEITS UND JENSEITS DES KONFESSIONELLEN BlLDKULTS 301

Gabriela Signori
Das spätmittelalterliche Gnadenbild: Eine nachtridentinische invention of tradition? 303

Stefan Hess
Sicherung der Rechtskontinuität oder die Macht der Gewohnheit.
Marienbilder im nachreformatorischen Basel 331

Gerhard Wolf
Le Madonne dei monti.
Perspektiven der Forschung zum Kultbild im Zeitalter der Konfessionalisierung 359


Zu den Autoren 373
Bildnachweis 375
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