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Die Kunst und das Christentum Geschichte eines Konflikts
Die Kunst und das Christentum
Geschichte eines Konflikts




Horst Schwebel

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406486784 (ISBN: 3-406-48678-9)
250 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 2 x 25cm, September, 2002

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Gibt es eine christliche Kunst in der Moderne? Aus theologischen Quellen, künstlerischen Zeugnissen und ästhetischen Theorien sowie anhand zahlreicher Beispiele entwirft dieses Buch einen Überblick über die mehr als 2000jährige spannungsreiche Beziehung zwischen Bilderverbot, Glaubensvermittlung und dem Autonomiestreben der Kunst.



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Phasen des radikalen Bilderverbots und des wirkungsvollen Bildgebrauchs prägen die spannungsvolle Beziehung von Christentum und bildender Kunst. Läßt sich die Frühzeit, bestimmt vom Bilderverbot der Kirchenväter, als Reaktion auf die antiken Bildkulte verstehen, so tritt in den nächsten Jahrhunderten das Kultbild wieder hervor - jetzt im Dienst der jungen Kirche. Erneute Phasen der Bilderverneinung markieren der Bilderstreit des 8. und 9. Jahrhunderts, die Epoche der Reformorden sowie der Reformation und begegnen uns bis in die Gegenwart.

Dazwischen liegen Zeiten exzessiven Bildgebrauchs zum Zweck der Glaubensvermittlung: von der Romanik bis zu den gewaltigen Bildprogrammen des Barock als Propaganda fidei, mit denen an die Protestanten verlorenes Terrain wieder zurückgewonnen werden soll.

Der radikale Paradigmenwechsel des 19. Jahrhunderts löst Anspruch und verbindliche Ikonographie der christlichen Bildtraditionen auf. Darüber können weder die historisierenden Rückgriffe auf die christliche Bildkunst vergangener Epochen noch etwa die religiöse Ekstase der Naturmetaphern eines van Gogh hinwegtäuschen. Kunstwerke der Gegenwart schließlich transportieren zwar nach wie vor einen hohen religiösen Anspruch, verstehen sich allerdings nicht mehr «als Magd der Theologie». Dieses Buch entwirft die Geschichte der 2000-jährigen konfliktreichen Beziehung von

Christentum und Kunst, nennt Forderungen und Vorstellungen und liefert Argumente für den streitbaren Diskurs der Gegenwart. Ausgewählte Bildbeispiele und eine ausführliche Bibliographie runden die Darstellung ab.

Horst Schwebet, geb. 1940, ist Professor für Praktische Theologie an der Universität Marburg und Direktor des Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart. Als Autor sowie als Herausgeber hat er sich vornehmlich mit der christlichen Kunst im 20. Jahrhundert beschäftigt. Er kuratierte Ausstellungen u. a. im Kontext der documenta und gibt neben anderem die Reihe Theologie und Ästhetik heraus.
Verlagsinfo
Gibt es überhaupt eine christliche Kunst in der Moderne? Aus theologischen Quellen, künstlerischen Zeugnissen und ästhetischen Theorien sowie anhand zahlreicher Beispiele entwirft dieses Buch einen Überblick über die mehr als 2000jährige spannungsreiche Beziehung zwischen Bilderverbot, Glaubensvermittlung und dem Autonomiestreben der Kunst. Phasen radikalen Bilderverbots und wirkungsvollen Bildgebrauchs prägen die spannungsreiche Beziehung von Christentum und bildender Kunst. Läßt sich die Frühzeit, bestimmt vom Bilderverbot der Kirchenväter, als Reaktion auf die antiken Bildkulte verstehen, so tritt in den nächsten Jahrhunderten das Kultbild wieder in den Dienst der Kirche. Zeiten der Bilderverneinung markieren der Bilderstreit des 8. und 9. Jahrhunderts, die Epoche der Reformorden und der Reformation und begegnen uns bis in die Gegenwart. Dazwischen liegen Phasen exzessiven Bildgebrauchs: von der Romanik bis zu den gewaltigen Bildprogrammen des Barock als propaganda fidei. Der Paradigmenwechsel des 19. Jahrhunderts löst Anspruch und verbindliche Ikonographie der christlichen Bildtraditionen auf. Darüber können weder die historisierenden Rückgriffe noch etwa die religiöse Ekstase der Naturmetaphern eines van Goghs hinwegtäuschen. Kunstwerke der Gegenwart schließlich transportieren zwar unverändert einen hohen religiösen Anspruch, verstehen sich allerdings nicht mehr "als Magd der Theologie". Dieses Buch entwirft die Geschichte der 2000-jährigen konfliktreichen Beziehung von Christentum und Kunst, nennt Forderungen und Vorstellungen und liefert Argumente für den streitbaren Diskurs der Gegenwart.
Inhaltsverzeichnis
Einführung

I. DIE BILDGESCHICHTE DES CHRISTENTUMS

Die Anfänge
Der Kampf um die Ikone
Bildgeschichte des Mittelalters
Von der Reformation zum Barock

II. DAS CHRISTENTUM UND DIE KUNST DER MODERNE

Das 19. Jahrhundert
Christuskunst im Umfeld des Expressionismus
Die Autonome Kunst und die Kirche
Theologische Positionen zur Kunst der Moderne
Moderne Kunst und christliche Themen

III. POSTMODERNE - KIRCHE - RELIGION

Die Antwort der Kirche auf die Postmoderne
Ästhetische und religiöse Erfahrung
Kunst als Religion

ANHANG
Anmerkungen
Abkürzungen
Literatur
Verzeichnis der Tafeln
Verzeichnis der Abbildungen
Bildnachweis
Register


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Einfuhrung 11

I. DIE BILDGESCHICHTE DES CHRISTENTUMS


1. Die Anfänge 16
Die Überwindung des Bilderverbots 16 - Christus als himmlischer Kaiser 20 -Erste Kreuzigungsdarstellungen 23

2. Der Kampf um die Ikone 27
Bilderkult und Bildlegenden 27 - Bilderstreit und Ikonentheologie 29 - Die Antwort des Westens: die 32

3. Bildgeschichte des Mittelalters 36
Die Kunst der Klöster 36 - Das Bildverständnis der Hochgotik 39 - Andachtsbilder 43 - Spätmittelalterliche Bilddominanz 45 - Der Einspruch: Bernhard von Clairvaux 47

4. Von der Reformation zum Barock 50
Karlstadt: 50 - Zwingli: 52 -Luthers Haltung zu den Bildern 55 - «Die Reformation - Geburt der Moderne?» 59
- Das Bilderdekret des Tridentinums 61 - Rubens' «Versinnlichung» der Glaubensaussage 64 - Rembrandts «Verinnerlichung» 66 - Der Barock als Höhepunkt und Ende der christlichen Bildgeschichte 71


II. DAS CHRISTENTUM UND DIE KUNST DER MODERNE

1. Das 19. Jahrhundert 76
Caspar David Friedrich: die Landschaft als Spiegelung des religiösen Ausdrucks 76
- Die Nazarener: Erneuerung der christlichen Kunst aus der Vergangenheit 78
- Die Praeraffaeliten 82 - Die Beuroner Malschule 83 - Katholischer und protestantischer Reformwille 86 - Van Goghs Landschaften und sein Verzicht auf das Christusbild 90 - lames Ensor: Identifikation des Künstlers mit Christus 92

2. Christuskunst im Umfeld des Expressionismus 95
Lovis Corinth: Durchbruch zum Christusbild des 20. Jahrhunderts 95 - Emil Nolde: Christus als visionäre Lichtgestalt 97 - Georges Rouault: Christus - Bruder der Ausgestoßenen und Verzweifelten 100 - Alexej von Jawlensky: Christusantlitz 101 - Ernst Barlach: radikale Aufrichtigkeit 102 - Karl Schmidt-Rottluff: Begegnung mit dem Heiligen 104 - Der Expressionismus als Ausdruck von Religion 106

3. Die Autonome Kunst und die Kirche 111
Abstrakte Malerei 111 - Erste Begegnungen von Kunst und Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg 116 - Kirchliche Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg 123
4. Theologische Positionen zur Kunst der Moderne 131 Hans-Eckehard Bahr: Diesseitigkeit und Desillusionierung 132 - Rainer Volp: Kunst als Sprache der Religion 134 - Kurt Lüthi: Moderne Kunst ist Dialog 136 -Wieland Schmied: Kunst und Spiritualität 138 - Emil Wächter: Ästhetik - liturgisch überhöht? 139 - Günter Rombold: Kunst als Aufweis von Transzendenz 142
5. Moderne Kunst und christliche Themen 145
Bibelillustrationen? 145 - Marc Chagall und die Bibel 147 - Francis Bacon: die Kreuzigung als Aufweis des Absurden 150 - Herbert Falken: und Christusidentifikationen 151 - Alfred Hrdlicka:

III. POSTMODERNE - KIRCHE - RELIGION

1. Die Antwort der Kirche auf die Postmoderne 174
Kirche und Kunst unter den Bedingungen der Postmoderne 176 - Kunstwerke im Kirchenraum 185 - «Offene» Interpretation? 192

2. Ästhetische und religiöse Erfahrung 195
Die Kunst als «ästhetische Kirche» 195 - Andreas Mertin: Ikonoklasmus als Paradigma 196

3. Kunst als Religion 201
Kunst als «via purgativa» - Das Mystische 201 - Kunst als Durchbruchserfahrung
- Das Prophetische 209 - Transzendenz in der Immanenz - Das Epiphane 213
Schlußbetrachtung 220

ANHANG

Anmerkungen 226 Abkürzungen 236 Literatur 237
Verzeichnis der Tafeln 241 Verzeichnis der Abbildungen 242 Bildnachweis 243 Register 244