In diesem schönen Hörbuch (Oder ist es eher eine Musik-CD mit Textanteilen?) treten Texte von Rainer Maria Rilke und Klavierstücke von Erik Satie in einen fruchtbaren Dialog miteinander. Die hervorragenden Aufnahmen sowohl der Musik, eingespielt von Olivia Trummer, als auch der Lesung von Marit Beyer laden zu einer Fantasiereise ins Paris des ersten Viertels des 20. Jahrhunderts ein. Dabei wechseln sich Text und Musik stets ab. An Texten hören wir neben den berühmten Rilke-Gedichten "Der Blinde", "Die Gruppe", "Das Karussel", "Der Panther", "Papageien-Park" und "Die Flamingos" auch sechs Abschnitte aus "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge". Von Erik Satie sind Gnossiennes Nr.1-5 sowie Gymnopédies Nr.1-3 enthalten, außerdem zentral in der Mitte "Je te veux", direkt neben dem mit über 12 Minuten längsten Rilke Text.
Für den Unterricht ergeben sich gerade im Literatur- oder Musikunterricht schöne Verwendungsmöglichkeiten, gibt diese hochwertige Produktion doch ein gelungenes Exempel für das musikalisch-literarische Zusammenspiel. Vielleicht lassen sich Schülerinnen und Schüler zu ähnlichen Projekten mit geographischem oder thematischem Schwerpunkt inspirieren.

Johannes Groß, www.lbib.de

»Heute war ein schöner, herbstlicher Morgen. Ich ging durch die Tuilerien. Alles, was gegen Osten lag, vor der Sonne, blendete. Das Angeschienene war vom Nebel verhangen wie von einem lichtgrauen Vorhang. Grau im Grauen sonnten sich die Statuen in den noch nicht enthüllten Gärten. Einzelne Blumen in den langen Beeten standen auf und sagten: Rot, mit einer erschrockenen Stimme.«
Das Hörbuch ist ein literarisches und musikalisches Portrait von Paris mit Werken von Rainer Maria Rilke und Erik Satie. Rainer Maria Rilke reist zwischen 1902 und 1925 immer wieder nach Paris und schreibt über die Eindrücke der Stadt. Marit Beyer liest »Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge« und »Neue Gedichte« von Rainer Maria Rilke. Olivia Trummer spielt »Gnossiennes« und »Gymnopédies« von Erik Satie.