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PSYCHE, Doppelheft 9/10, 60/2006: Sigmund Freud
Zum Zeitgemäßen eines unzeitgemäßen Denkens oder: Wider das Veralten der Psychoanalyse
Zum 150. Geburtstag Sigmund Freuds
Werner Bohleber (Hrsg.)
Klett-Cotta
EAN: 9783608972856 (ISBN: 3-608-97285-4)
308 Seiten, paperback, 16 x 23cm, 2006
EUR 29,50 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
In ihrem fortbestehenden Plädoyer für das Subjekt und ihrem Beharren auf das fortbestehende Agieren des Unbewußten scheint die Psychoanalyse tatsächlich »unzeitgemäß« zu sein.
Die Entwicklung der Lehre Freuds ist in den Jahrzehnten seit der »Entdeckung« der Psychoanalyse nicht stehengeblieben. Forschungsinteressen haben sich geändert, das methodische und klinische Instrumentarium ist geschärft, in der Frühphase unterbelichtete Aspekte neu gewichtet worden. Nicht wenige Erkenntnisse Freuds sind aber auch heute noch gültig. Und über alle Veränderungen und Neuerungen hinweg ist der Rückgriff auf Einsichten Freuds als Inspirationsquelle und Fundus des Weiterdenkens erhalten geblieben.
Rezension
Der 150. Geburtstag hat Sigmund Freud nochmals zum Medienereignis werden lassen; auch die Zeitschrift Psyche hat ihn im 60. Jahrgang mit diesem Doppelheft gewürdigt. Freud hat mit seinem Neuentwurf des Bildes vom Menschen das 20. Jahrhundert nachhaltig beeinflußt. Dabei ist vor allem am Ende des 20. Jhdts. die Psychoanalyse als Pseudowissenschaft angegriffen und Freud wissenschaftlich für tot erklärt worden. Dieses Doppelheft der Zeitschrift Psyche geht von Freud und seiner Person aus, um dann sein Werk, die späteren Entwicklungen und den Status der Psychoanalyse heute im Sinne einer kritischen Bestandsaufnahme zu befragen und darzustellen. Den letzten Teil bilden Rezensionen von neuen Büchern zu Freud und seinem Werk.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zum 150. Geburtstag Sigmund Freuds
Freud und die Psychoanalyse: Von der Kraft eines »unzeitgemäßen« Denkens
1. Aufl. 2006 broschiert mit Schutzumschlag, mit CD-ROM mit gesamtem PSYCHE-Register ab 1947 3
Werner Bohleber, Jg. 1942, Dr. phil., als Psychoanalytiker in eigener Praxis in Frankfurt am Main tätig. Ordentliches Mitglied der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV).
Seit 1988 Mitarbeit in der Redaktion der PSYCHE, seit 1997 als Herausgeber.
Forschungsschwerpunkte: Adoleszenz und Identität; psychoanalytische Erforschung der nationalsozialistischen Vergangenheit; Fremdenhaß und Antisemitismus; Traumaforschung. Letzte Buchpublikationen als Herausgeber: Antisemitismus (mit John Kafka); Adoleszenz und Identität.
Freud und die Psychoanalyse: Von der Kraft eines »unzeitgemäßen« Denkens
Wortschöpfungen, Denkmuster, Erklärungsformen Freuds sind ins öffentliche Bewußtsein gedrungen und wirken hier weiter – unabhängig von der kritischen bis aggressiven Stellung des Zeitgeistes und des herrschenden Wissenschaftsverständnisses zur Psychoanalyse. »Zu lang, zu teuer, zu kompliziert«, so lautet der Vorwurf vor dem Hintergrund eines aktuellen Trends, der in Richtung Vereinfachung, Schnelligkeit, Marktförmigkeit geht. In diesem Sinn, in diesem fortbestehenden Plädoyer für das Subjekt, dem Anspruch, sich Zeit zu nehmen für dessen Probleme, und in ihrem Beharren auf dem fortbestehenden Agieren des Unbewußten, diesem Skandalon, scheint die Psychoanalyse tatsächlich »unzeitgemäß« zu sein.
Die Entwicklung der Lehre Freuds ist seit der »Entdeckung« der Psychoanalyse nicht stehengeblieben. Forschungsinteressen haben sich geändert, das methodische und klinische Instrumentarium ist geschärft, in der Frühphase unterbelichtete Aspekte der »Seelenarbeit« und der Ontogenese sind neu gewichtet worden. Über alle Neuerungen hinweg aber ist der Rückgriff auf Einsichten, Intuitionen, Erkenntnisse Freuds als Inspirationsquelle und Fundus des Weiterdenkens erhalten geblieben.
Von diesem Potential des Freudschen Denkens über alle Anfechtungen hinweg und damit von der Zeitgemäßheit der Psychoanalyse zeugen die in diesem Sonderheft versammelten Beiträge.
Die Autorinnen und Autoren:
Christopher Bollas, Jacquy Chamouni, André Green, Vera King, Jean Laplanche, Ulrike May, Christa Rohde-Dachser, Gerhard Schneider, Mark Solms, Robert Wallerstein, Joel Whitebook
Mit CD-ROM mit gesamtem PSYCHE-Register ab 1947
Systemvoraussetzungen (mind.): Windows 98/2000/XP, Microsoft Internet Explorer (Version 5.5 oder neuer) oder Mozialla Firefox (Version 1 oder neuer); CD enthält Mozilla Firefox Browser.
Alle Hefte der PSYCHE finden Sie unter www.psyche.de.
Inhaltsverzeichnis
Bohleber, Werner
Editorial
Bohleber, Werner
Zur Aktualität von Sigmund Freud – wider das Veralten der Psychoanalyse
Wallerstein, Robert S.
Entwicklungslinien der Psychoanalyse seit Freud: Divergenzen und Konvergenzen einer Wissenschaft im steten Wandel
Solms, Mark
Sigmund Freud heute. Eine neurowissenschaftliche Perspektive auf die Psychoanalyse
Tögel, Christfried
Sigmund Freuds Praxis. Visiten und Ordination – Psychoanalysen – Einnahmen
Green, André
Bemerkungen für eine Auszeit. (Zu einer Psychoanalyse der Zukunft)
Schneider, Gerhard
Ein »›unmöglicher‹ Beruf« (Freud) – zur aporetischen Grundlegung der psychoanalytischen Behandlungstechnik und ihrer Entwicklung
Bollas, Christopher
Übertragungsdeutung als ein Widerstand gegen die freie Assoziation
Rohde-Dachser, Christa
Über Hingabe, Tod und das Rätsel der Geschlechtlichkeit. Freuds Weiblichkeitstheorie aus heutiger Sicht
King, Vera
Faszination und Anstößigkeit: Der ›Fall Dora‹ im Entstehungs- und Veränderungsprozeß der Psychoanalyse
Laplanche, Jean
Die Drei Abhandlungen und die Verführungstheorie
Whitebook, Joel
Wissenschaft und Religion: Zur Problematik von Objektivität und Kritik der Psychoanalyse
Assmann, Jan
Archäologie und Psychoanalyse. Zum Einfluß Freuds auf die Kultur- und Religionswissenschaft
Buch-Essay
Gödde, Günter
»Du … hast mehr geistige Interessen und wirst Dich wahrscheinlich mit einer rein weiblichen Tätigkeit nicht sobald zufrieden geben«. Zum Erscheinen des Briefwechsels zwischen Sigmund und Anna Freud
Bubchbesprechungen
Zaretsky, Eli
Freuds Jahrhundert. Die Geschichte der Psychoanalyse (Neubaur)
Brumlik, Micha
Sigmund Freud – Der Denker des 20. Jahrhunderts (Hamburger)
Pohlen, Manfred
Freuds Analyse. Die Sitzungsprotokolle Ernst Blums (May)
Freud, Sigmund, Bernays, Minna
Briefwechsel 1882–1938 (Goldmann)
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