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Otl Aicher Designer. Typograf. Denker
Otl Aicher
Designer. Typograf. Denker




Winfried Nerdinger, Wilhelm Vossenkuhl (Hrsg.)

Prestel Verlag
EAN: 9783791379432 (ISBN: 3-7913-7943-7)
256 Seiten, hardcover, 24 x 29cm, Mai, 2022

EUR 49,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Otl Aicher zählt zu den bahnbrechendsten und faszinierendsten Figuren des 20. Jahrhunderts. Weltbekannt wurde er durch das von ihm entwickelte Erscheinungsbild der Olympischen Spiele von 1972 in München. Die visuelle Identität vieler Unternehmen stammt aus seiner Hand. An der Hochschule für Gestaltung in Ulm prägte er mehere Generationen von Designern.

Diese umfassende und großzügig bebilderte Publikation beleuchtet den Denker, Zeitkritiker, Lehrer, Fotografen, Architekten, Typografen und Designer.
Rezension
Plakate, Piktogramme, Farben, Maskottchen „Waldi“, Eintrittskarten, Parkscheine und Möbel für die Olympischen Spiele in München 1972, Plakate für die Ulmer Volkshochschule, für die Stadt Isny, für die SPD, für die Friedensbewegung, für Bulthaup, für BMW, Tafeln für die Ausstellung „Wilhelm von Ockham“, Industriebroschüren, Signet der Deutschen Lufthansa, Sparkassen-Signet, Gestaltungsrichtlinien für den Münchner Flughafen, standardisierte Ausstellungssysteme, Rotis Schriftfamilie, Buchgestaltungen, Buchpublikationen „Die Küche zum Kochen“(1982, 6. Aufl. 2021), „innenseiten des kriegs“ (1985, 3. Aufl. 1998) und Aufsatzsammlung „analog und digital“(1991, 2. Aufl. 2015).
Alle diese Werke stammen von oder sind unter maßgeblicher Mitwirkung von Otl Aicher (1922-1991) entstanden. Der Mitbegründer, Dozent und Rektor der Hochschule für Gestaltung Ulm gilt als einer der wichtigsten Grafikdesigner des 20. Jahrhunderts. Bekanntheit erlangte er durch seine Arbeiten für die Münchner Olympischen Spiele, deren Gestaltbeauftragter er von 1967 bis 1972 war. Aichers Werke prägten nicht nur das visuelle Erscheinungsbild der Regenbogenspiele, sondern auch das des ZDF und mehrerer (westdeutscher) Unternehmen.
Zu seinem 100. Geburtstag wurde der Künstler nicht nur mit einer Sonderbriefmarke der Deutschen Post AG gewürdigt, sondern auch mit dem Sammelband „Otl Aicher. Designer. Typograf. Denker“. Herausgeber des im Prestel Verlag veröffentlichten Buches sind Winfried Nerdinger, emeritierter Professor für Geschichte der Architektur an der Technischen Universität München, und Wilhelm Vossenkuhl, emeritierter Professor für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Durch das mit 370 farbigen Abbildungen versehene Werk erhält man einen hervorragenden Einblick in die Biographie, das stilbildende Œuvre und die Wirkungsgeschichte Aichers.
Anhand der wissenschaftlichen Beiträge des Bandes, die überwiegend von ausgewiesenen Expert:innen stammen, wird deutlich, dass der Grafdesigner auch ein bedeutender Designtheoretiker war. So charakterisierte Aicher selbst den Designer als „eine Art moralist. er wertet. seine tätigkeit besteht aus wertungen.“ Aichers Design-Auffassung verdeutlicht sein programmatisches Statement: „wir entwerfen, weil wir suchen, nicht weil wir wissen.“ Es bringt seine philosophische Skepsis gegen jegliche Ideologie zum Ausdruck. Biographisch prägend für den Designer und Typografen war die Zeit des Nationalsozialismus: „mein denken war andenken gegen hitler“, konstatiert er. Als überzeugter Jungkatholik weigerte sich Aicher der Hitlerjugend beizutreten und durfte nicht die Abiturprüfung ablegen. Er war mit den Geschwistern Scholl befreundet und mit deren Schwester Inge Aicher-Scholl verheiratet. Durch den vorliegenden Aufsatzband werden Lehrkräfte der Fächer Bildende Kunst, Philosophie und Ethik motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit dem Thema „Designphilosophie“ problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Der ästhetisch gelungene Prachtband „Otl Aicher“ würdigt das Leben, das vielfältige Œuvre und die Rezeption eines der bedeutendsten Grafikdesigner und Designtheoretiker des 20. Jahrhunderts.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Werk, Werdegang und Wirkung des überragenden deutschen Gestalters des 20. Jahrhunderts
Otl Aicher war einer der bedeutendsten und einflussreichsten Gestalter der Nachkriegszeit. Weltbekannt wurde er durch das von ihm entwickelte Erscheinungsbild der Olympischen Spiele von 1972 in München. Mit den dafür gestalteten Piktogrammen entstand eine Bildsprache, die heute überall auf der Welt im öffentlichen Raum zur Anwendung kommt. Die visuelle Identität vieler Unternehmen, darunter Lufthansa, ERCO oder Bulthaup, stammt aus seiner Hand. Als Mitbegründer, Lehrer und Rektor der legendären Hochschule für Gestaltung in Ulm prägte er mehrere Generationen von Designern. Zeitlebens kämpfte er leidenschaftlich für eine offene, freie, demokratische Gesellschaft.
Das Werk und der Mensch Otl Aicher haben zahlreiche Facetten. Die umfassend und großzügig bebilderte Publikation beleuchtet in Texten renommierter Experten und ehemaliger Weggefährten den Denker, Zeitkritiker, Lehrer, Fotografen, Architekten, Typografen und Designer, der zu den bahnbrechendsten und faszinierendsten Figuren des 20. Jahrhunderts zählt.
»Ein großartiges, Maßstäbe setzendes Buch: Den Autorinnen und Autoren gelingt es, den Geist Otl Aichers zu vermitteln, ohne ihn zu heroisieren.«
Deutschlandfunk Kultur (24. Mai 2022)
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 6
Denker
Wilhelm Vossenkuhl 10 Denken und Machen
Winfried Nerdinger 22 „mein denken war andenken gegen hitler“
Lehrer
Rene Spitz 36 Die Doktrin des moralischen Designs
Tobias Hoffmann 50 Die Einheit von Kunst und Design.
Otl Aicher, Max Bill und das Bauhaus
Designer
Wolfgang Sattler 62 Industriedesign
Jan-Erik Baars 76 Zwischen Gestalten und Verwalten
Dagmar Rinker
Christopher Haaf
82 Die Entwicklungsgruppe 5
und Hannes Gumpp 98 Farbe als Argument
Olympia 1972
Kilian Stauss 146 Die Abteilung XI des Organisationskomitees und das
visuelle Erscheinungsbild der Olympischen Spiele München 1972
Simone Egger 166 Die gebaute Welt und das Bild der Stadt
Architekt. Fotograf. Typograf.
Gillermo Zuaznabar 198 Schere, Stein, Papier. Der Architekt
Linus Rapp 210 Ausstellungsgestalter aus Profession, Fotograf aus Passion
Tino Graß 222 Schriften, Typen, Charaktere. Der Typograf
Erinnerungen
Norman Foster 240 Mein Freund Otl Aicher
Anhang
249 Zeittafel
250 Autorinnen und Autoren
251 Bibliografie
253 Personenregister
255 Bildnachweis
256 Impressum