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Ökumenische Kirchengeschichte
Band 1: Von den Anfängen bis zum Mittelalter
Bernd Moeller (Hrsg.), Martin Ebner, Wilfried Hartmann, Bernhard Kötting, Raymund Kottje, Christoph Markschies, Alfred Schindler
Reihe: Ökumenische Kirchengeschichte
Wissenschaftliche Buchgesellschaft
EAN: 9783534158041 (ISBN: 3-534-15804-0)
272 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 17 x 25cm, 2006
EUR 49,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
In diesem Werk wird die Kirchengeschichte von Autoren der großen christlichen Konfessionen gemeinschaftlich dargestellt. Die Neuausgabe des bewährten Lehr- und Lesebuchs ist nach den wissenschaftlichen Standards der Gegenwart überarbeitet und aktualisiert worden. Der vorliegende erste Teil stellt den Weg von den frühen Gemeinden zur mittelalterlichen Kircheninstitution dar: Die Kirche in vorkonstantinischer Zeit, Die Reichskirche bis zum Ausgang der Antike, Das frühe Mittelalter.
Thomas Kaufmann, geb. 1962, ist Professor für Kirchengeschichte an der Universität Göttingen. Raymund Kottje, geb. 1926, ist emeritierter Professor für mittelalterliche und neuere Geschichte an der Universität Bonn.
Bernd Moeller, geb. 1931, ist emeritierter Professor für Kirchengeschichte an der Universität Göttingen.
Hubert Wolf, geb. 1959, ist Professor für Kirchengeschichte an der Universität Münster.
Rezension
Kirchengeschichtliche Aspekte spielen auch in der schulischen Religionspädagogik eine zentrale Rolle, - wenn auch nicht im zusammenhängenden Überblick, sondern eher in exemplarischen Aspekten, z.B. biographischen Lernens (Franz von Assissi, Elisabeth von Thüringen, Martin Luther etc.). Es ist sehr erfreulich, dass es heute möglich ist, in ökumenischer Zusammenarbeit, also verfasst von katholischen und evangelischen Kirchenhistorikern, eine Gesamtdarstellung der Kirchengeschichte vorzulegen. Das zeigt zum einen, dass die Ökumenische Zusammenarbeit vor Ort viel weiter fortgeschritten ist als eine einige Hardliner (in Rom ...) gerne hätten, und es zeigt zum anderen, dass die kirchentrennenden Aspekte heute letztlich überwunden werden könnten, wenn man es denn nur ernstlich wollte ... - Das dreibändige Werk umfasst: Band 1 - Von den Anfängen bis zum Mittelalter, Band 2 - Vom Hochmittelater bis zur frühen Neuzeit, Band 3 - Von der Französischen Revolution bis 1989. - Der vorliegende erste Teil stellt den Weg von den frühen Gemeinden zur mittelalterlichen Kircheninstitution dar: Die Kirche in vorkonstantinischer Zeit, Die Reichskirche bis zum Ausgang der Antike, Das frühe Mittelalter.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
WBG-Preis EUR 34,90
Buchhandelspreis EUR 49,90
Vorzugspreis bei Gesamtbestellung EUR 24,90
Kaufmann, Thomas / Kottje, Raymund / Moeller, Bernd / Wolf, Hubert (Hrsg.)
Ökumenische Kirchengeschichte
In dieser neuen Ausgabe des Standardwerks, dessen erste Fassung 1970 erschien, wird die gesamte Kirchengeschichte von Autoren der beiden großen christlichen Konfessionen gemeinschaftlich dargestellt. Die Neuausgabe des bewährten Lehr- und Lesebuchs ist aktualisiert und größtenteils neu geschrieben worden.
Wissen
3 Bände (einzeln und geschlossen beziehbar; bei Gesamtbezug unter der folgenden Bestellnummer gilt für jeden Band ein Vorzugspreis). Fadenh., geb. mit SU.
Es gilt der Lieferstatus der Einzeltitel.
Der ausgewiesene Preis hat den Wert der zur Zeit lieferbaren Titel bei Gesamtbezug.
Lieferbare Titel: 3
WBG-Preis EUR 99,70
Schon die 1970 – 1974 erschienene erste Ausgabe der ›Ökumenischen Kirchengeschichte‹ galt allgemein als Standardwerk. Das Grundkonzept wurde für diese völlig neu bearbeitete und aktualisierte Neuauflage beibehalten: Jede kirchengeschichtliche Epoche wird von einem katholischen und einem protestantischen Kirchenhistoriker beschrieben. So spiegelt dieses Übersichtswerk die ganze Breite der Kirchengeschichte wider. Durch die enge Zusammenarbeit von Vertretern beider Konfessionen können alle Phasen der Kirchengeschichte umfassend ausgeleuchtet werden.
Rezensionen zu Band 1:
»Die Anschaffung lohnt sich ... Die Herausgeber beanspruchen für die Neuausgabe insgesamt, dass sie stärker zu einem ökumenischen Gemeinschaftswerk geworden sei. Von daher darf man auf die zwei weiteren Bände gespannt sein.« Christ in der Gegenwart
»Im Ganzen vermittelt das Buch das Bild einer sehr abgewogenen Darstellung der Kirchengeschichte in etwa des ersten Jahrtausends.« www.theologie-systematisch.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Herausgeber 9
Abschnitt I
Die Kirche in vorkonstantinischer Zeit
Von Martin Ebner und Christoph Markschies 13
Teil A: Von den Anfängen bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts
Von Martin Ebner 15
1. Kapitel: Die Anfänge 15
Quellen und Periodisierung des Urchristentums 15
Die Erzählung von der „Geburtsstunde" der Kirche und die historische Rückfrage 17
Die Vision Jesu und ihre Umsetzung nach Ostern 19
2. Kapitel: Der schwierige Weg zu den Heiden 22
Zwei selbstständige Gemeindeteile in Jerusalem 23
Der Siebenerkreis, Randsiedler des Judentums und gottesfürchtige Heiden 27
Einheit in Verschiedenheit: Apostelkonvent und antiochenischer Zwischenfall 31
Variationen urchristlicher Mission 35
3. Kapitel: Der Weg zur Institutionalisierung 42
Christliche Gemeindekonzeptionen im Rahmen gesellschaftlicher Vorgaben 42
Paradigmatische Tendenzen bei der Ämterentwicklung 46
Die Christen im Römischen Reich 53
Teil B: Von der Mitte des 2. bis zum Ende des 3. Jahrhunderts
Von Christoph Markschies 59
Vorbemerkung 59
1. Kapitel: Das christliche Leben in einer pagan geprägten Umwelt 59
Die Ausbreitung der neuen Religion im Reich 60
Außenwahrnehmungen des Christentums 61
Christliche Selbstdefinitionen 62
Die Rechtslage und das Problem der Verfolgungen 65
Christlicher Alltag in einer paganen Gesellschaft 71
2. Kapitel: Das Leben in den christlichen Gemeinden 73
Christen und Juden - das Problem des „Judenchristentums" 73
Frauen und Männer 75
Ortsgemeinde, provinziale und reichsweite Kirche 76
Die Einführung in das christliche Leben 78
Das gottesdienstliche und übrige religiöse Leben 82
Die kirchlichen Ämter 85
3. Kapitel: Die Formierung einer wissenschaftlichen Theologie 86
4. Kapitel: Christliche Sondergruppen und separate Entwicklungen 94
Abschnitt II
Die Reichskirche bis zum Ausgang der Antike
Von Bernhard Kötting und Alfred Schmäler 99
1. Kapitel: Kirche und Staat
Von Bernhard Kötting 101
Konstantin und die Kirche 101
Die Anrufung der staatlichen Macht bei kirchlichen Streitigkeiten 109
Distanzierung der Kirche vom Staat 113
Das Vorgehen von Staat und Kirche gegen Heiden, Häretiker und Juden 122
2. Kapitel: Die großräumige Gliederung der Kirche
Von Bernhard Kötting 130
Die Entstehung der Patriarchate 130
Rom und Konstantinopel 132
3. Kapitel: Die theologische und dogmatische Entwicklung
Von Alfred Schindler 136
Einleitung 136
Die Entstehung des trinitarischen Dogmas. 137
Die Ausbildung des christologischen Dogmas 143
Die christologischen Streitigkeiten des 6. und 7. Jahrhunderts 147
Augustin und der Streit um die Gnadenlehre 151
4. Kapitel: Die Anfänge des Mönchtums
Von Alfred Schindler 158
Ansätze und Vorformen 158
Antonius und das Anachoretentum 164
Pachomius und das Koinobitentum 169
Das Mönchtum Basilius' des Großen 173
Die Anfänge des westlichen Mönchtums 175
Abschnitt III
Das frühe Mittelalter
Von Wilfried Hartmann und Raymund Kottje 181
Einleitung: Das Mittelalter
Von Raymund Kottje 183
1. Kapitel: Die Kirche im Herrschaftsbereich der Germanen und Kelten vor 600
Von Raymund Kottje 185
Die Germanen 186
Kelten und Iren 191
Angelsachsen 193
Germanen und christlicher Glaube 195
2. Kapitel: Die Westkirche auf dem Weg zu neuer äußerer und innerer Einheit
Von Raymund Kottje 196
Gregor der Große 197
Die Landeskirchen 200
Missionarische Bemühungen 203
Organisation und Ordnung der Kirche 204
Reformansätze unter den fränkischen Hausmeiern 207
3. Kapitel: Die Kirche in der Karolingerzeit
Von Wilfried Hartmann 210
Die Päpste 210
Die Kaiser 212
Dogmatische Fragen 214
Kirche und Königtum 215
Bischöfe und Kirchenorganisation 216
Mönchtum und Klosterwesen 219
Reform durch Fälschung 221
Mission 222
Die Kirche und das tägliche Leben 223
4. Kapitel: Die Zeit der Ottonen und frühen Salier
Von Wilfried Hartmann 226
Päpste und Könige 226
Mönchtum und Reform 227
Ausbreitung des Christentums 228
Verchristlichung der Gesellschaft 230
5. Kapitel: Kirchenreform und Investiturstreit
Von Wilfried Hartmann 231
Die Ziele der Kirchenreform 231
Die Anfänge der Kirchenreform in Rom 232
Das Schisma von 1054 234
Reformmaßnahmen unter Nikolaus II. (1058-61) 235
Gregor VII.: Ein Revolutionär auf dem Stuhl Petri 236
Urban II.: Konsolidierung der Reform 239
Konflikte und Konkordate mit England und Frankreich 239
Der Abschluss des Investiturstreits in Deutschland 241
Berengar von Tours und der zweite Abendmahlstreit 242
Rückblick und Ausblick
Von Wilfried Hartmann 243
Verzeichnis der Literatur 245
Allgemeine und übergreifende Literatur zur Kirchengeschichte 245
Zu Abschnitt I: Die Kirche in vorkonstantinischer Zeit 247
Zu Abschnitt II: Die Reichskirche bis zum Ausgang der Antike 256
Zu Abschnitt III: Das frühe Mittelalter 258
Herausgeber und Autoren 263
Register der Personen und Orte 265
Band I: Von den Anfängen bis zum Mittelalter
Leseprobe
Das Schisma von 1054
»Noch ein anderes wichtiges Ereignis hat sich unter dem Pontifikat Leos IX. zugetragen, wenn auch sein letzter Akt sich erst nach dem Tod des Papstes vollzog: die Trennung zwischen der Ost- und der Westkirche. Nachdem schon im 8. und im 9. Jahrhundert immer wieder Spannungen aufgetreten waren, verschärften sich diese vor allem unter dem Patriarchen Michael Kerullarios (seit 1043). 1051 ließ er die lateinischen Kirchen im Bereich seiner Zuständigkeit schließen, und 1053 wurden in einem Brief an den Bischof von Trani in Unteritalien die Unterschiede zwischen Griechen und Lateinern krass herausgestellt. Durch die unter Leo IX. verschärften Bestimmungen über den Zölibat hatte sich der Graben zwischen den verheirateten Priestern der Griechen und den zur Ehelosigkeit verpflichteten Klerikern der Lateiner weit geöffnet. Da man im Westen – anders als im Osten – bei der Messe ungesäuertes Brot verwandte, bezweifelten manche Stimmen im Osten überhaupt die Gültigkeit der Messe in der westlichen Kirche. Auch wurde die Gewohnhheit des westlichen Klerus, am Samstag zu fasten, von den Griechen als jüdischer Brauch kritisiert. Endlich ging es um das Filioque, den seit der Karolingerzeit geforderten, 1014 ins Credo eingefügten Zusatz, wonach der Heilige Geist nicht allein vom Vater, sondern auch vom Sohn ausgeht (s.o. S. 214 f.).
Im Antwortschreiben an den östlichen Patriarchen, das im Auftrag des Papstes von Humbert von Silva Candida formuliert wurde, war die Widerlegung dieser Vorwürfe nur ein Nebenschauplatz. Die Hauptsache war für Humbert die Betonung des päpstlichen Primats, zu dessen Rechtfertigung er die Silvesterlegende und die Konstantinische Schenkung heranzog. Humbert selbst und der Kardinal Friedrich von Lothringen reisten nach Konstantinopel, um das päpstliche Schreiben zu überbringen: Als sie im Juni 1054 die Stadt erreichten, war Leo IX. bereits tot. Obwohl der byzantinische Kaiser aus politischen Gründen zu einer Anerkennung des päpstlichen Primats bereit gewesen wäre, wiegelte der Patriarch das Volk gegen den Kaiser und die päpstlichen Legaten auf. Am 16. Juli 1054 legte Kardinal Humbert ohne Auftrag des Papstes und im Wissen um die Vakanz des Stuhls Petri auf dem Altar der Hagia Sofia eine ›Bannbulle‹ gegen Michael Kerullarios und seine Anhänger nieder. Als Häresien der Griechen wurden die Leugnung des Filioque und die Nichtanerkennung des päpstlichen Primats ausdrücklich genannt. Darauf verließ die römische Delegation Konstantinopel. Als Antwort hat auch eine griechische Synode die Lateiner mit dem Anathem belegt. Erst im Jahr 1965 haben Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras die gegenseitige Exkommunikation aufgehoben.«
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