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Oben und unten Abstieg, Armut, Ausländer - was Deutschland spaltet
Oben und unten
Abstieg, Armut, Ausländer - was Deutschland spaltet




Jakob Augstein, Nikolaus Blome

Deutsche Verlags-Anstalt
EAN: 9783421048264 (ISBN: 3-421-04826-6)
272 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, Februar, 2019

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Zum ersten Mal seit Jahrzehnten machen sich die Abgehängten und die Vergessenen ernsthaft bemerkbar: die, die sich nur so fühlen, und die, die es tatsächlich sind. Ihre Ängste und ihre Wünsche handeln von sozialer Gerechtigkeit, aber, und das ist neu, auch von nationaler Identität. Oben und Unten ist heute mehr als der Streit um Hartz IV, Niedriglohn oder Vermögensteuer. Die neue Frage »Wer gehört dazu?« ist inzwischen genauso wichtig wie die alte Frage »Wer hat was?«. Damit ist in diesem Buch eine Debatte eröffnet, die sich nicht mehr klar mit den Positionen »links« oder »rechts« verhandeln lässt.Augstein und Blome streiten in bewährter Weise: provokant, kontrovers und immer unterhaltsam.
Rezension
Streiten kann so schön sein - und informativ!
Die beiden Journalisten Jakob Augstein und Nikolaus Blome streiten gerne. So wie sie es bislang im TV-Sender Phoenix tun, suchen sie mit diesem Buch für ihre Diskussionen eine weitere Möglichkeit der Präsenz. Eine gute Entscheidung!

Es geht um ein brandaktuelles Thema: Wie tickt unser Sozialstaat? Themen wie soziale Gerechtigkeit, Armut sozialer Abstieg und die zunehmende Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland scheinen die Nation zu spalten, zumindest haben sie das Potenzial dazu.
Oben und unten haben die beiden Autoren ihr Buch genannt. Aber: was heißt das eigentlich, wer ist oben, wer unten in unserer Gesellschaft? Ist das System durchlässig, oder bringt es ausschließlich Verlierer hervor? Wer trägt die Schuld an dieser vermeintlichen Misere?

Fünf Abschnitte widmen die Autoren verschiedenen Themenbereichen, Betrachtungen aus unterschiedlichen Perspektiven.
Haben sozial Schwache die Chance eines Aufstiegs und wie kann "der Staat" die soziale Frage (besser) in den Griff bekommen? Hierzu streiten Augstein und Blome im ersten Kapitel. Sie sprechen auch mit einem Experten auf diesem Gebiet: Jörg Hofmann, dem Vorsitzenden der IG Metall.
Diese grundsätzliche Herangehensweise an die Fragestellungen behalten sie auch in den weiteren Kapiteln bei: Kontroverse Diskussion oder voneinander getrennte Statements, sowie Gespräche mit mindestens einer/einem sachkundigen Gesprächspartner*in.
Das Kapitel "Überfluss" widmet sich der Frage, ob es Eliten gibt (oder geben soll), wie es um die Zukunft der Rente bestellt ist und, ob permanentes Wachstum wichtig und richtig für eine stabile Demokratie ist. Die Sicht eines Unternehmers ergänzt die Meinungen und Erkenntnisse der beiden Journalisten.
Gibt es Hoffnung für "die da unten"? Hat die Politik die richtigen Handlungsweisen und gibt es heute noch eine politische Partei, deren Klientel der "kleine Mann/die kleine Frau" ist? Infrage gestellt wird auch das politisch beliebte "rechts-links-Schema", es scheint seine traditionelle Berechtigung immer mehr zu verlieren.
Die beiden letzten Kapitel beleuchten die neuen Bundesländer mit ihren spezifischen Problemen und deren politische, soziale und wirtschaftlichen Auswirkungen auf die heutige Bundesrepublik und zuletzt wird die Frage beleuchtet, welche Probleme aus der wachsenden Zahl an Menschen mit einem Migrationshintergrund in Deutschland erwachsen können. Wie sollte "der Staat" hierauf reagieren, im Sinne aller?
Last but not least: einabschließendes Resümee der Kanzlerschaft von Angela Merkel, der Kanzlerin, die dem Land ihren Stempel "aufgedrückt" hat, die durch ihre leitende Regierungsarbeit dem Land in das aktuelle Fahrwasser geführt hat.

Mein Fazit:
Streit ist in unserer Gesellschaft ein Begriff, der zumeist negativ besetzt ist. Die beiden Autoren des vorliegenden Buches zeigen, dass der Diskurs richtig und wichtig ist. Sie leben ihre eigene Streitkultur: provozierend, teilweise geradezu trotzig, aber immer faktenreich und hochinteressant auf bestem Niveau. Ja: Streit in diesem Sinne ist wichtig, erst recht in einer Zeit, in der die Bürger unseres Landes nach Orientierung suchen. Sie zu finden setzt kontroverse Meinungen geradezu voraus. Kontroverse Diskussionen mit dem Ziel eine Verbesserung zu bewirken ist sozusagen das "Salz in der (politischen) Suppe".
Die Autoren führen auf charmante, ironisch-unterhaltsame Art und Weise vor, wie das gelingen kann!

Absolute Leseempfehlung!

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Augstein und Blome in Bestform: provokant, kontrovers und immer unterhaltsam

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten machen sich die Abgehängten und die Vergessenen ernsthaft bemerkbar: die, die sich nur so fühlen, und die, die es tatsächlich sind. Ihre Ängste und ihre Wünsche handeln von sozialer Gerechtigkeit, aber, und das ist neu, auch von nationaler Identität. Oben und Unten ist heute mehr als der Streit um Hartz IV, Niedriglohn oder Vermögensteuer. Die neue Frage »Wer gehört dazu?« ist inzwischen genauso wichtig wie die alte Frage »Wer hat was?«. Damit ist in diesem Buch eine Debatte eröffnet, die sich nicht mehr klar mit den Positionen »links« oder »rechts« verhandeln lässt.

Jakob Augstein, geboren 1967, studierte Germanistik, Theaterwissenschaft und Politikwissenschaft in Berlin und Paris. Nach Stationen bei der Süddeutschen Zeitung und der Zeit ist er seit 2008 Verleger der Wochenzeitung Der Freitag. Er diskutiert wöchentlich mit Nikolaus Blome auf Phoenix in der Sendung „Augstein und Blome“ über ein aktuelles Thema.

Nikolaus Blome studierte Geschichte, Volkswirtschaft und Politik in Bonn und Paris. Er war Büroleiter Brüssel und stellvertretender Chefredakteur der Zeitung Die Welt und arbeitete von 2006 bis 2013 bei BILD, als Leiter des Hauptstadtbüros und stellvertretender Chefredakteur. Nach zwei Jahren beim SPIEGEL in gleicher Funktion kehrte Blome Ende 2015 als stellvertretender Chefredakteur zu BILD zurück.
Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG 7

I ELEND 13
1. SIND DIE ABGEHÄNGTEN WIRKLICH ABGEHÄNGT? 15
2. KANN MAN ES ÜBERHAUPT NOCH NACH OBEN SCHAFFEN? 27
3. IST SICHERHEIT DIE NEUE SOZIALE FRAGE? 38
4. »ES GING UM MEHR ALS UM GELD. ES GING UM EINFLUSS AUF DAS EIGENE LEBEN.« 42
Gespräch mit dem Ersten Vorsitzenden der Industriegewerkschaft Metall, Jörg Hofmann
5. AGENDA 2010: JAHRHUNDERTREFORM ODER ANFANG VOM ENDE DER GERECHTIGKEIT? 56

II ÜBERFLUSS 61
1. WIE ABGEHOBEN IST DIE ELITE? 63
2. SIND DIE RENTNER DAS NEUE OBEN? 72
3. OHNE EWIGES WACHSTUM KEINE DEMOKRATIE? 78
4. »WIR STÄRKEN DIE MITTE.« 87
Gespräch mit dem Familienunternehmer Ludwig Baron

III HOFFNUNG 107
1. GIBT ES EINE PARTEI FÜR DIE UNTEN? 109
2. IST DIE POLITIK DER MITTE AM ENDE? 124
3. »ICH WAR GANZ UNTEN. JETZT BIN ICH OBEN.« 128
Gespräch mit der Pflegehelferin Annegret Busch
4. HABEN WIR DEN RICHTIGEN SOZIALSTAAT? 139
5. WIE RECHTS UNTEN IST DIE NEUE LINKE
SAMMLUNGSBEWEGUNG? 150

IV WUT 155
1. IST DER GANZE OSTEN UNTEN? 157
2. »JEDER SUCHT SICH EINEN, DEM ES DRECKIGER GEHT.« 168
Gespräch mit dem Vorstand der Dresdner Tafel Andreas Schönherr
3. MACHT ARMUT KRANK? 180
4. WER STIEHLT WEM DIE HEIMAT? 184
5. GIBT ES EINEN RECHTSRUCK IN DEUTSCHLAND? 194

V BLUT 199
1. SIND DIE FREMDEN DAS NEUE UNTEN? 201
2. »GESUNDHEIT DARF DOCH NICHT EINE FRAGE DES PASSES SEIN!« 212
Gespräch mit Carolin Ochs, Sozialarbeiterin in einer Praxis für Menschen ohne Krankenversicherung
3. MIGRATION OHNE MORAL? 224
4. »ES WIRD VIELLEICHT EIN GRÖSSERER UND HÄRTERER UMBRUCH.« 228
Gespräch mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble
5. DIE DEUTSCHE FRAGE: SOZIAL ODER NATIONAL? 240
6. ANGELA MERKEL – WAS BLEIBT? 254

PERSONENREGISTER 260
SACHREGISTER 262