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Neuro-Psychosomatik Grundlagen und Klinik neurologischer Psychosomatik
Neuro-Psychosomatik
Grundlagen und Klinik neurologischer Psychosomatik




Peter Henningsen, Harald Gündel, Andres Ceballos-Baumann (Hrsg.)

Schattauer Verlag
EAN: 9783794523788 (ISBN: 3-7945-2378-4)
320 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, 2006

EUR 69,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die klinische Bedeutung psychischer und psychosomatischer Störungen in der Neurologie nimmt zu: Der Anteil psychischer Komorbidität bei neurologischen Grunderkrankungen beträgt bis zu 50%, die Rate organisch unerklärter, „pseudoneurologischer" Körperbeschwerden liegt bei etwa einem Drittel. Vor diesem Hintergrund und angesichts der tief greifenden Fortschritte der neurowissenschaftlichen Forschung und der therapeutischen Techniken fokussieren die Autoren die Zusammenhänge zwischen Psyche, Nervensystem und Körper aus einer fundierten klinischen Perspektive.



Neurobiologisches Grundwissen, Leitfäden für eine gelungene Gesprächsführung und die Hervorhebung der Besonderheiten der Psychotherapie in der neurologischen Psychosomatik sind Bestandteile der Grundlagenkapitel. Im speziellen Teil beschreiben die Autorinnen und Autoren detailliert die psychosomatischen und somatopsychischen Aspekte neurologischer Leitsymptome. Dabei legen sie besonderen Wert auf aktuelle diagnostische und therapeutische Handlungsempfehlungen. Ein Kapitel zur sozialrechtlichen Begutachtung rundet das Buch ab.



Die Neuro-Psychosomatik ist der Bereich, in dem sich Neurologie und Psychosomatik überschneiden. Daher wurde dieses von Psychosomatikern und Neurologen herausgegebene und verfasste Buch sowohl für psychosomatisch tätige Ärzte und Psychologen, die ihr Wissen über neurologische Krankheitsbilder vertiefen wollen, als auch für Neurologen, die konkrete Handlungsempfehlungen für psychosomatische Störungsbilder erhalten wollen, konzipiert. Auf diese Weise rückt das Ziel, die unangemessene Trennung zwischen „somatisch" und „psychogen" in der Neurologie aufzuheben, ein großes Stück näher.



Prof. Dr. med. Peter Henningsen

Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie und Medizinische Psychologie, Klinikum rechts der Isar, TU München



Priv.-Doz. Dr. med. Harald Gündel

Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie und Medizinische Psychologie, Klinikum rechts der Isar, TU München



Prof. Dr. med. Andres Ceballos-Baumann

Chefarzt, Neurologisches Krankenhaus München




Rezension
Immer wieder wurden seit Freud neue Konmzepte und Methoden entwickelt, um die Zusammenhänge von Psyche, Gehirn und Körper zu beschreiben. Das vorliegnde Buch "Neuro-Psychosomatik" versucht zunächst die aktuellen Ergebnisse der Forschung darzustellen, um so neurologische und psychosomatische Zusammenhänge zu verdeutlichen. Leider sind es in der Praxis immer noch zwei sehr unterschiedene Bereiche mit verschiedenen Behandlungsansätzen, die die Autoren mit ihren Darlegungen anzunähern versuchen. Es ist den Autoren gelungen, vor allem die Gemeinsamkeiten über psychosomatische und neurologische Krankheitsbilder mit entsprechenden Handlungsempfehlungen darzustellen. Vor allem die faszinierende Wechselwirkung zwischen Körper und Seele und die damit verbundenen Chancen für die Diagnostik und Behandlung sollten zu einem gemeinsamen Anliegen von Neurologen und Psychosomatikern werden. Sehr vorsichtig versuchen die Autoren den Begriff der Neuro-Psychosomatik und das dahinter stehende Konzept einzuführen. Warum fällt der Blick über den Zaun so schwer, geht es doch letzlich um das Wohl des Patienten.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
A Grundlagen
1 Grundlagen der Neuro-Psychosomatik
1.1 Neuro-Psychosomatik: Geschichte und klinische Konzepte
Peter Henningsen
1.1.1 Das Feld der Neuro-Psychosomatik
1.1.2 Historische Wurzeln der Neuro-Psychosomatik
1.1.3 Konversion, Dissoziation, Somatisierung,
psychogene Störungen
1.2 Neurobiologische Grundlagen der Neuro-Psychosomatik
Harald Gündel, Hedda Lausberg, Peter Henningsen
1.2.1 Befunde zur Neurobiologie von Emotionalität, Beziehungsregulation und Schmerz
Harald Gündel
Beziehung, Emotion und Krankheit
Neurobiologische Grundlagen von Emotionalität und Beziehungserleben
Neurobiologie und die Bewusstheit von Emotionen: das Konzept der stufenweise differenzierten „Emotional Awareness"
Zum Zusammenhang präfrontaler Aktivierung und somatischer Prozesse
Wechselwirkung von zwischen- . menschlichem Beziehungserleben und psychosomatischer Erkrankung
Spiegelneurone als eine Grundlage menschlicher Empathie am Beispiel der Schmerzempfindung
Schlussfolgerung
1.2.2 Zur Bedeutung der Kognitiven Neurowissenschaft für das Verständnis psychosomatischer Erkrankungen
Hedda Lausberg
Einleitung
Das kallosale Syndrom
Alexithymie bei Kallosotomie
Kallosaler Transfer bei alexithymen Patienten
Diskussion
1.2.3 Strukturmerkmale des Erklärungsrahmens: Wie passen „Neuro" und „Psycho" in der Neuro-Psychosomatik zusammen?
Peter Henningsen
Einführung: Erklärungsweisen, Besitzansprüche und deren Auflösung
Ablehnung des neuralen Reduktionismus für die Neuro-Psychosomatik
Jenseits von Entweder-Oder:
ein störungsspezifisches Muster aus Erklärungselementen
Acht Strukturmerkmale in der Erklärung neuro-psychosomatischer Krankheiten im Überblick
Einordnung und Konsequenzen der Strukturmerkmale für Krankheitserklärungen in der Neuro-Psychosomatik

2 Handlungsempfehlungen
2.1 Psychosomatisch orientierte Gesprächsführung in der Neurologie
Peter Henningsen
2.1.1 Allgemeine Grundlagen
2.1.2 Diagnosemitteilung
2.1.3 Von der Gesprächsführung zur Psychotherapie und zurück: „Dos and Don'ts"
Psychotherapie in der Neuro-Psychosomatik
Peter Henningsen 2.2.1 Allgemeines
2.2.2 Psychotherapie bei funktioneilen/ somatoformen Störungen in der Neurologie
Psychotherapeutische Diagnostik
Die Rolle des Neurologen in der Therapie somatoformer Störungen
Ziele
Die Initialphase
Der weitere Verlauf
2.2.3 Psychotherapie bei organischneurologischen Krankheiten
Kriterien zur Indikationsstellung und Ziele
Psychologische und organische Aspekte der neurologischen Grundkrankheit
Persönlichkeit/Motivation. Ziele
Formen der Psychotherapie
Durchführung der Psychotherapie

B Psychosomatik neurologischer Leitsymptome
3 Bewegungsstörungen
Andres Ceballos-Baumann, Harald Gündel
3.1 Einleitung und syndrom-orientierte Einordnung
3.2 Idiopathisches Parkinson-Syndrom und andere Parkinson-Syndrome
Ätiologie
Klinik
Differenzialdiagnose
Therapie
Verlauf und Prognose
3.3 Tremor
3.3.1 Organisch bedingter Tremor
Pathophysiologie
Klinik
Diagnose und Differenzialdiagnose
Therapie
3.3.2 PsychogenerTremor
Geschichte und Epidemiologie. Klinik
Differenzialdiagnose. Therapie
Verlauf und Prognose
3.4 Dystonie.
Begriff und Symptomatik.
Klassifikation
Epidemiologie
Ätiopathogenese und Pathophysiologie
Diagnose
Therapie
3.5 Tics
Pathogenese. Klinik
Diagnose und Differenzialdiagnose
Therapie
Verlauf und Prognose
3.6 Psychogene Bewegungsstörungen unter besonderer Berücksichtigung der Gangstörungen und Lähmungen
3.6.1 Psychogene Gangstörungen und Lähmungen: eine häufige diagnostische Untergruppe
Klinik
Diagnose und Differenzialdiagnose
Verlauf und Prognose.
3.6.2 Psychogene Bewegungsstörungen
Epidemiologie
Ätiologische Formen
Klinik
Diagnose
Therapie
Verlauf und Prognose
Resümee

4 Anfälle: Epilepsie und Dissoziation. Die Psychosomatik epileptischer und nichtepileptischer Anfälle
Bettina Schmitz, Martin Schöndienst
4.1 Einführung: Das Besondere der Anfallskrankheiten
4.2 Epileptische Anfälle
4.2.1 Besonderheiten diagnostischer Gesprächsführung
4.2.2 Allgemeines zur EpilepsieKlassifikation.
Epidemiologie.
Ätiologie
Genetik
Diagnose und Differenzial-diagnose
Soziale Aspekte. Therapie
Verlauf und Prognose
4.2.3 Häufige psychosomatische
Fragestellungen bei Epilepsie
Psychische Komorbidität bei Epilepsie
Psychotrope Effekte von Antiepileptika
Kognitive Einschränkungen bei Epilepsien und ihre psychosozialen Folgen
4.2.4 Aspekte der psychosomatischen Epilepsiebehandlung
Die therapeutische Beziehung
Therapeutische Strategien
4.3 Dissoziative Anfälle
Terminologie_
Epidemiologie. Klinik
Diagnose
Therapie
Verlauf und Prognose

5 Ausgewählte Schmerzsyndrome
5.1 Kopfschmerzen
Andreas Sträube, Harald Gündel
5.1.1 Einleitung
Epidemiologie der primären Kopfschmerzen
Allgemeine psychosomatische Aspekte
5.1.2 IHS1 Migräne
Pathophysiologie
Spezielle Psychosomatik der Migräne
Klinik
Diagnose. Therapie
5.1.3 IHS 2 Kopfschmerz vom Spannungstyp
Klinik
Diagnose und Differenzial-diagnose
Therapie
5.1.4 IHS 3Trigemino-autonome Kopfschmerzen
5.1.5 IHS 4 Andere primäre Kopfschmerzen
5.1.6 IHS 13.18.4 Anhaltender idio-
pathischer Gesichtsschmerz (früher: atypischer Gesichtsschmerz)
Pathophysiologie Klinik
Therapie
5.2 Rückenschmerzen
Marcus Schiitenwolf
Terminologie und Klassifikation
Pathogenese der Chronifizierung
Klinik
Therapie
Resümee
5.3 Anhaltender idiopathischer Gesichtsschmerz bzw. kranio-mandibuläre Dysfunktion
Andreas Neff, Harald Gündel
Einleitung
Klassifikation und Abgrenzung zu verwandten Krankheitsbildern
Kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
Resümee
5.4 Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS)
Jule Frettlöh, Stefanie Förderreuther
Einleitung
Pathophysiologie. Klinik
Diagnose. Therapie _ Resümee
Fibromyalgie und weit verbreitete Schmerzen
Marcus Schiitenwolf
Das Konstrukt Fibromyalgie
Somatoforme Störungen: Eine Klassifikation für chronische weit verbreitete Schmerzen und Körperbeschwerden
Diagnose
Therapie

6 Weitere Leitsymptome3
6.1 Neurologische und somatoforme Schwindelsyndrome
Marianne Dieterich, Annegret Eckhardt-Henn
6.1.1 Organische Schwindelsyndrome
Klassifikation
6.1.2 Somatoforme Schwindelsyndrome
Epidemiologie
Pathogenese
Klinik
Therapie
Allgemeine Grundlagen. Klassifikation
6.2.2 Dissoziative Störungen der Sensibilität
6.2 Sensibilitätsstörungen
Frank Thömke, Annegret Eckhardt-Henn
6.2.1 Organisch verursachte Störungen der Sensibilität
Störungen der Sensibilität bei Schädigungen des Zentralnervensystems
Störungen der Sensibilität bei Schädigungen des peripheren Nervensystems
Epidemiologie
Pathogenese und Psychodynamik
Klinik und Differenzialdiagnostik
Therapie
ß .3 Erschöpfung
Martin Sack
Definition und Klinik
Diagnose und Differenzialdiagnose
Psychische Komorbidität
Therapie
Resümee

7 Autoimmunologisch vermittelte neurologische Erkrankungen
7.1 Multiple Sklerose
Armin Grau, Peter Henningsen
Epidemiologie
Pathogenese
Klinik
Verlauf
Diagnose. Therapie
7.2 Stiff-Man-Syndrom und verwandte Erkrankungen
Hans-Michael Meinck Definition
Epidemiologie
Pathogenes
Klinik
Diagnos und Differenzialdiagnose
Therapie
Resümee

C Soziarechliche Begutachtung
8 Anmerkungen zur sozialrechtlichen Begutachtung in der Neuro-Psycho-somatik
Peter Henningsen
Konzeptuelle und terminologische Grundlagen
Spezielle Begutachtung
bei somatoformen Störungen
Interdisziplinarität in der Begutachtung

Sachverzeichnis