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Nationalsozialistische Konzentrationslager
Geschichte und Erinnerung
Metropol Verlag
EAN: 9783863317362 (ISBN: 3-86331-736-X)
391 Seiten, kartoniert, 15 x 23cm, März, 2024
EUR 29,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Obwohl die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager seit einigen Jahrzehnten intensiv erforscht wird, bestehen noch immer Desiderate. Gleichzeitig wandelt sich der öffentliche Umgang mit der NS-Geschichte und ihren Folgen. Der Band versammelt neue Forschungsergebnisse und Debatten zur Geschichte und Nachgeschichte der Konzentrationslager sowie zu Erinnerungskultur und Gedenken. Präsentiert werden empirische Ergebnisse einer Vielzahl internationaler Forschungen mit innovativen Kategorien wie Raum, Geschlecht und Digitalität.
Rezension
„Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung.“ Das Erreichen dieses von Theodor W. Adorno formulierten obersten Ziels aller Pädagogik aus seinem bekannten Radiovortrag „Erziehung nach Auschwitz“(1966) sei, so betont der Vertreter älterer Kritischer Theorie, an zwei Prozesse unabdingbar gebunden: an die Aufklärung der gesamten Gesellschaft über den Holocaust und an die „Erziehung zur Mündigkeit“. Einen wichtigen Beitrag zur historischen Aufklärung über den Holocaust und zur Erinnerungskultur leistet die Reihe „Forschungsbeiträge und Materialien der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten“, die im Metropol Verlag erscheint.
Der aktuelle Band trägt den Titel „Nationalsozialistische Konzentrationslager. Geschichte und Erinnerung“. Herausgegeben wird dieser von Axel Drecoll (*1974), Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, und von Michael Wildt (*1954), emeritierter Professor für Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts an der HU Berlin - unter der Mitarbeit von Kolja Buchmeier, Volontär bei der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Das Buch enthält neueste Beiträge zur Holocaust-Forschung und solche zur Gedenkstättenarbeit. So werden in dem Sammelband u.a. das Thema sexualisierte Gewalt in Konzentrationslagern beleuchtet, verschiedene Gewalträume in Europa dokumentiert, die Visualisierung des Holocaust problematisiert, der Einsatz digitaler Kommunikationsmittel für die Erinnerungsarbeit diskutiert, sowie die aktuelle Debatte zur Ausrichtung der Erinnerungskultur aufgegriffen. Darauf wird auch in dem ersten Podiumsgespräch Bezug genommen. Gegenstand des zweiten Podiumsgesprächs ist das Spannungsverhältnis von Zeitgeschichte, Erinnerungskultur und Politik.
Den Herausgebern des Buches gebührt Lob und Anerkennung für ihren wichtigen Beitrag zur historischen Aufklärung über den Holocaust und zur Erinnerungskultur. Lehrkräfte des Faches Geschichte erhalten durch den vorliegenden Band wichtige Forschungsergebnisse, um sich in ihrem Unterricht differenziert mit dem Holocaust auseinandersetzen zu können. Zudem werden sie motiviert, das Thema „Erinnern“ in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit Schüler:innen zu vertiefen. Dieses sollte mit dem Besuch einer NS-Gedenkstätte verbunden werden.
Fazit: Der Band „Nationalsozialistische Konzentrationslager. Geschichte und Erinnerung“ mahnt jede und jeden, Verantwortung dafür zu tragen, dass Genozide weltweit verhindert werden.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Axel Drecoll, Kolja Buchmeier, Michael Wildt
Nationalsozialistische Konzentrationslager. Geschichte und Erinnerung
€ 29.00
Herausgegeben von Axel Drecoll und Michael Wildt unter Mitarbeit von Kolja Buchmeier
Reihe Forschungsbeiträge und Materialien der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Band 36
Obwohl die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager seit einigen Jahrzehnten intensiv erforscht wird, bestehen noch immer Desiderate. Gleichzeitig wandelt sich der öffentliche Umgang mit der NS-Geschichte und ihren Folgen. Der Band versammelt neue Forschungsergebnisse und Debatten zur Geschichte und Nachgeschichte der Konzentrationslager sowie zu Erinnerungskultur und Gedenken. Präsentiert werden empirische Ergebnisse einer Vielzahl internationaler Forschungen mit innovativen Kategorien wie Raum, Geschlecht und Digitalität.
Inhaltsverzeichnis
Axel Drecoll · Michael Wildt
Einleitung 9
Sybille Steinbacher
Warum Weinen allein nicht bildet
Von den Ansprüchen an die KZ-Gedenkstätten 21
Zugänge und Diskurse
Habbo Knoch
Jenseits des Bilderverbots
Die Erinnerung an den Holocaust und das Ende der Unsichtbarkeit 41
Cornelia Siebeck
Objektivierung einer „unbewältigten Vergangenheit“
Räumlich-narrative Praktiken der bundesrepublikanischen
Gedenkstättenbewegung 62
Lager in der Gesellschaft
Frank Bajohr · Detlef Garbe
„Im Übrigen herrscht Zucht und Ordnung“
Zur Verortung der Konzentrationslager
im nationalsozialistischen Deutschland
Kommentar 87
Kerstin Schwenke
„Zweck: Studium des Lagers“
Besichtigungen von Konzentrationslagern durch „Volksgenossen“ 104
Martin Clemens Winter
Entgrenzte Gewalt zwischen Räumung und Befreiung
Die Todesmärsche als Gesellschaftsverbrechen 114
Frédéric Bonnesoeur
Verwaltungspraxis als Systemstabilisator
Die lokale Verwaltung und die Institutionalisierung
der Konzentrationslager Sachsenhausen und Buchenwald bis 1938 123
Digitalisierung
Thomas Lutz
Digitalisierung und Erinnerung
Kommentar 131
Agathi Bazani · Marios Moros · Xenia Eleftheriou · Stylianos Eleftheriadis
Thessalonikis gravierende Erinnerung
Gedenken an die griechischen Juden 140
Anja Ballis · Markus Gloe
Interaktive digitale Zeugnisse von Holocaust-Überlebenden
Theoretische Zugänge, empirische Befunde und Empfehlungen
für die Bildungsarbeit 149
Kerstin Hofmann
#everynamecounts
Crowdsourcing neue Form der Erinnerungsarbeit? 168
Visualität
Maren Jung-Diestelmeier · Ulrich Prehn
Komplizierte Anschauung? Anschauliche Komplexitäten?
Zur Visualität von NS-Geschichte und zu Visualisierungsstrategien
in Ausstellungen
Kommentar 181
Christiane Heß · Maja Ossig
Das Material sichtbar machen
Interdisziplinäre Perspektiven auf KZ-Artefakte 197
Leonie Werle
„Lest We Forget“ 1945
Eine Ausstellung zur visuellen Konfrontation
der amerikanischen Gesellschaft mit den Verbrechen
der nationalsozialistischen Konzentrationslager 206
Jürgen Matthäus
Kriegserzählung als Opfergeschichte
Private deutsche Fotoalben zum Zweiten Weltkrieg „im Osten“ 216
Sexualisierte Gewalt
Elizabeth Harvey · Stefanie Schüler-Springorum
Sexualisierte Gewalt in Konzentrations- und Vernichtungslagern
Kommentar 229
Christin Zühlke
Frauen als Opfer von sexualisierter Gewalt
aus der Perspektive des Sonderkommandos
in Auschwitz-Birkenau 234
Astrid Ley
Sexualität im KZ Sachsenhausen
zwischen Gewalterfahrung und Tauschverhältnis
Das Schicksal des Pogrom-Häftlings Siegfried H. 241
Gewalträume und Erinnerung
Johannes Breit
Die deutsche Okkupation Serbiens –
ein diskursiver Gewaltraum 251
Daniela Ozacky Stern
NS-Zwangsarbeits- und Vernichtungslager in Litauen als Orte
der Gewalt, des Widerstands, der Rettung und Erinnerung 256
Janine Fubel
Ein hybrides Lager
Der Konzentrationslagerkomplex Sachsenhausen
zum Jahreswechsel 1944/45 266
Heléna Huhák
Formen der Gewalt in Bergen-Belsen
Dargestellt anhand der Aufzeichnungen
zweier jüdischer Frauen aus Ungarn 280
Anna Maria Droumpouki
Das Konzentrationslager Chaidari
in der griechischen Historiografie und Erinnerungskultur 302
Timo Saalmann
Nationales und transnationales Erinnern
an das Lagersystem Flossenbürg 326
Podiumsgespräche
Erinnerungskultur im Wandel
Andrea Genest, Nikolaus Wachsmann, Susan Neiman,
Martin Sabrow 341
Zeitgeschichte und Politik
Oliver von Wrochem, Andreas Wirsching, Elke Gryglewski,
Brigitte Faber-Schmidt 366
Die Autorinnen und Autoren 382
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