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Mythen Europas : Zwischen Mittelalter und Neuzeit
Michael Neumann, Almut Schneider
Pustet
EAN: 9783791719368 (ISBN: 3-7917-1936-X)
223 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 23cm, 2005
EUR 26,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Augenblicke der Geschichte, manifest geworden in bedeutenden Gestalten - oder Ein- und Umbrüche im Denk- und Erfahrungshorizont der Menschen: So entstanden die Mythen um die Person dieses Bandes oder die Personifikation von Sehnsüchten oder auch Ängsten der Menschen von damals.
Schlüsselfiguren
Im vorliegenden Buch stehen sie für Spannungen und Umbrüche, denen der Einzelne wie die Gesellschaft am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit ausgesetzt waren:
Friedrich II. von Hohenstaufen Dante Beatrice
Timur der Schreckliche St. Georg
Robin Hood Fortuna
Jeanne d’Arc Tod und Totentanz
Christri Geburt Satan
Bisher erschienen in gleicher Ausstattung
Bd. 1 Antike Bd. 2 Mittelalter
Gilgamesch Karl der Große
Homer Theoderich
Alexander der Große Der heilige Martin
Raub der Sabinerinnen König Artus
Caesar Troubadour und Minnedame
Nero Christus als Schmerzensmann
Constantin der Große Maria, Notre Dame
Kleopatra Gottfried von Bouillon
Der Einsiedler Antonius Franz von Assisi
Augustinus und seine Der Apostel Jakobus
Christologie
„Man kann dem Verlag Friedrich Pustet zu dieser Reihe gratulieren!“ (Kultursoziologie)
Rezension
Der „Verlag Friedrich Pustet“ veröffentlicht eine siebenbändige Reihe mit dem Titel „Mythen Europas. Schlüsselfiguren der Imagination“. Der dritte Band des Vorhabens beschäftigt sich mit dem Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, genauer mit dem Zeitraum von 1250 bis 1500. Diese Zeit, in die z. B. die Renaissance, der Humanismus, der Buchdruck, Pestwellen und Hungersnöte fallen, zeichnet sich durch Vielfalt und Vielschichtigkeit von Strömungen aus. Die Herausgeber des Bandes, Almut Schneider (Wiss. Assistentin am Lehrstuhl für Ältere deutsche Literaturwissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt), und Michael Neumann (Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt), identifizieren als Epochengefühl des Spätmittelalters die Krise. Das „Brüchigwerden der Ordnungsmuster“ (S. 7) bzw. die Modernisierungstendenzen dieser Zeit werden in den einzelnen Beiträgen des Buches, die auf im Wintersemester 2004/05 gehaltene Vorträge an der Katholischen Universität Eichstätt zurückgehen, von Philologen, Historikern und einem Kunstgeschichtler anhand von (historischen) Figuren thematisiert. Das Werk enthält neben einem Aufsatz zum 'modernen' Staufenkaiser Friedrich II. u.a. reichhaltig bebilderte Beiträge über den Satan und den Tod, welche den mentalitätsgeschichtlichen Wandel im späten Mittelalter verdeutlichen. Außerdem sind in dem Buch Abhandlungen zu Figuren enthalten, die aufgrund ihrer medialen Rezeption den Schülern sind, zum Beispiel Robin Hood oder Jeanne d’Arc. Die Auseinandersetzung mit dem Robin-Hood-Mythos ermöglicht es zudem Geschichtslehrern in der Mittelstufe einen Beitrag zur kritischen Medienerziehung zu leisten.
Die Ausführungen der WissenschaftlerInnen zeichnen sich durch sprachliche Präzision, fundierte Quellenkenntnis, Interdisziplinarität und ausgewogenes Urteil aus. Jeder Aufsatz wird von einer auch im Unterricht einsetzbaren Abbildung eingeleitet. Der Band zur Rezeptionsgeschichte erschließt für Geschichts-, Religions- und Philosophielehrkräfte Perspektiven, die weder in Schulbüchern noch in Werken der Historiker in dieser zugänglichen Form zu finden sind. Bedenkt man den Rückgang geisteswissenschaftlicher Bildung in unserer Gesellschaft, verdient die Buchreihe des „Verlags Friedrich Pustet“ Lob und Anerkennung. Wie die anderen beiden bisher erschienenen Bände der (siehe meine Rezensionen unter lehrerbibliothek.de) weiß auch dieses Werk zu überzeugen. Angesichts der Vernachlässigung der Geistesgeschichte in der Schule kann dieses Buch zur Mythen- und Kulturgeschichte allen Geschichts-, Philosophie- und Religionslehrkräften nur empfohlen werden.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Almut Schneider Einleitung 7
Wolfgang Stürner Friedrich II. Antichrist und Friedenskaiser 14
Felicitas Schmieder Timur der Schreckliche 30
Wolfgang Haubrichs Sankt Georg in Martern, Krieg und andern Nöten. Ein Romanheiliger verschriftet und verkörpert sich 46
Sabine Tanz Jeanne d’Arc. Eine Frau entscheidet Frankreichs Schicksal 66
Günther Blaicher Robin Hood und seine Resonanz im ausgehenden englischen Mittelalter 82
Andrea Gottdang „...und auf Knien beteten sie ihn mit unermesslicher Freude an“: Die Geburt Christi in der Malerei um 1400 100
Gerhard Regn Dantes Beatrice und die Poetik des Heils 128
Jan-Dirk Müller Fortuna 144
Johannes Grabmayer Satan im späten Mittelalter – Vom gefallenen Engel zum Gegengott 168
Gerd Dicke Tod und Totentanz 188
Autorinnen und Autoren 223
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