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Musik in der Schule

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2003

1/03
 

2002

2/02
Innovation

 
1/02
 
Musik in der Schule 1/2003 -

Musik in der Schule 1/2003
Zeitschrift für Theorie und Praxis des Musikunterrichts

Man hört nur mit dem Herzen gut ...
Das Hohelied der Liebe
8 Filme - Rhapsodische Miniaturen über Menschen und Musik im Film
Familienmusik



 
Pädagogischer Zeitschriftenverlag - Verlagswebsite besuchen
ISSN 0027-4704

2003
64 Seiten, geheftet, 21 x 30 cm
 
11.20 Euro
 

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"Man hört nur mit dem
Herzen gut..."

... in Anlehnung an Antoine de SaintExuperys "Man sieht nur mit dem Herzen gut" seines "Kleinen Prinzen".
Dieses Heft widmet sich dem Anliegen, die in vergangenen Jahrzehnten aus verständlichen, vielschichtigen Gründen weniger gepflegte emotionale Seite der Musikin derSchule mit einigen Denkanstößen, Erfahrungsbe'richten und Unterrichtsbeispielen wieder zu thematisieren.
Was nicht gepflegt wird, verwildert oder verkümmert und geht ein. Über soziale Defizite, emotionale Kälte (oder "Coolness"), Herzlosigkeit und Sprachverarmung wurde in letzter Zeit viel geklagt. Emotionile Intelligenz wurde eines der neuen Schlagworte. Doch seit "PISA" sind nun wieder vorrangig Vergleichsarbeiten, verstärkte Kontrollen, "mehr Stoff und vor allem, der richtige" im Gespräch.
Jedes psychologische Extrem enthält im Geheimen seinen Gegensatz oder steht sonst wie mit diesem in nächster und wesentlicher Beziehung." /l/ Dieses Heft soll nicht einem solchen fatalen Grundsatz der Ausschließlichkeit eines Extrems frönen, sondern mit seinen Beiträgen Ergänzungen zur glasklaren Welt des Verstandes, zur "unangreifbaren Wahrheit" wissenschaftlicher Erkenntnis, zur reinen Logik der Fakten anbieten.
Denn zum Wesen der Künste, auch der Musik, gehört neben'dem ästhetischen Handwerk der Gestaltung ein spezifisches bildhaft-symbolisches Denken, eben jene "Sprache des Herzens", die die"Poesieder Kunst" mitder"Prosa des Alltags" vereint, die nicht nur Richtig oder Falsch kennt, sondern vor allem vielschichtige Wahrnehmungen von Emotionen und ihren Austausch zum gegenseitigen Gewinn.
"Stattdas Erlebtezuverstehen undauszudrücken, lernten wir, das Nicht-Erlebte altklug zu kommentieren." 121 Es ist eineschmerzliche Erkenntnis, dieSchulz

von Thun hier für sich ausgemacht hat und die viele Menschen aus ihrer eigenen Biografie ebenfalls kennen. Doch jene bilderreiche Sprache der Symbole, Metaphern, Vergleiche hat in der Literatur und bildenden Kunst wie selbstverständlich ihren Platz seit jeher (auch in der Didaktik ihrer Schulfächer). Die Musik war in einer der finstersten Perioden deutscher Geschichte in einem bisher nie gekannten Maß missbraucht worden. Seitdem wurde der emotionalen Wirkung der Musik misstraut und Versuche, sie in Worte zu fassen, als "Hermeneutik des 19. Jahrhunderts" gebrandmarkt. Mag Hermeneutik auf dem Gebiet der Musikwissenschaft bizarre Blüten getrieben haben, beim Austausch von Gedanken und Gefühlen zu gehörter Musik (über Strukturanalyse hinausgehend), ergeben sich Ansatzpunkte zu einer Entwicklung von Empathie in Beziehung zu einem Musikwerk gegenüber den Empfindungen von Mit-Hörern, ergeben sich Ansatzpunkte zu einer Kommunikation über Musik, die emotionale Wirkungen nicht aus dem Gespräch verbannt.
In der antiken Götterwelt ist Hermes der Gott der Wege, der Friedensvermittler, der Gelehrten und Interpreten, der Bote der Götter und der Begleiter der Seelen auf ihrem Weg in die Unterwelt ... - Beginnen wir, die tiefere Poesie der Musik, die sie mit den anderen Künsten verbindet, wieder zu finden - auch für den Unterricht in der Schule - und so Erfahrungs- und Erlebnisräume zu schaffen. Dies hängt nicht von Geld und technischer Ausstattung ab, sondern von der AufrichtigkeitderLehrperson, ihreremotionalen Sensibilität und Wahrnehmungsfähigkeit und der Vielfalt ihrer Ausdrucksmöglichkeiten.
In diesem Heft sollen keine "Patentlösungen" /3/ gemäß einer sarkastischen Definition F. Watzlawicks gefunden, sondern einige praxiserprobte Impulse vermitteltwerden, die die emotionale Seite von Musik in der Schule aus ihrem Dornröschenschlaf wecken helfen können.
Bildhaft und symbolisch vermag es oft Literatur, poesievolle Worte für musikalische Erlebnisse zu finden, so z. B. für die Symphonie Fantastique von Berlioz, wie im folgenden Zitat, oder nun auch für Musik in der Schule:"...Simon konnte die unerhörte Trauer in den langen Tönen des Anfangs empfinden und die schmerzhafte Schönheit, wenn der erste Satz in voller Pracht erblühte. Mitten in dem befreienden Sturm wurden ihm die Schrecken der Finsternis im Hintergrund bewusst, der Ernst, der der Welt Ordnung schenkte. Und, erschreckend und herrlich, die Macht ... und wieder waren die Bilder da, gefärbt von zerbrechlicher Freude. Danach erfüllte ihn wortlose Wehmut." /4/

Halka Vogt

Anmerkungen:
/l/ Jung, Carl Gustav: Symbole der Wandlung. Zürich 1952
/2/ Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden. Reinbek 1991, S, 11
/3/ Watzlawick, Paul: Vom Schlechten des Guten, Zürich 1998
/4/ Fredriksson, Marianne: Simon. Frankfurt am Main 2000, S. 168

Inhaltsverzeichnis

...denkbar

4 Michaela Schwarzbauer
Die Nachtigall - Reflexionen zur Wirkung von
Musik auf der Grundlage eines Märchens von
Hans Christian Andersen
Wirkung und Wirklichkeit, Kunst und Künstlichkeit -
Märchen als Ausgangspunkt philosophischer, psychologischer und ästhetischer
Überlegungen in einer feinfühligen und kritischen Auseinandersetzung


... machbar

10 Georg Maas
8 Filme -
Rhapsodische Miniaturen über Menschen und
Musik im Film
Wer kennt ihn mittlerweile nicht, den wunderbar sarkastischen und
geheimnisvollen und wunderbaren Film über jene "8 Frauen"?
Anregungen, diesen und andere Filme mit ihrer Musik einmal ganz anders
im Unterricht einzusetzen

14 Ursula Menck
Europas weißer Fleck -
eine Projektwoche zu Norwegen für die Grundschule
Norwegische Musik ist meist untrennbar verbunden mit Edvard Griegs
Musik, für manche gleichbedeutend mit der "Morgenstimmung"...
Informationen und Projektideen für das Entdecken weniger bekannter
norwegischer Kultur und Musik

18 Wemer Pütz
Im "Zwielicht"" oder: "Hüte dich, sei wach und munter" -
Wie Musik, Mensch und Leben zusammenkommen kön
nen (Teil 2)
Analyse einmal ganz anders ... Nach den theoretischen Impulsen zur
Themenzentrierten Interaktion (TZI) als Unterrichtsprinzip hier nun ein
ganz praktischer Vorschlag für deren Einbeziehung in den Musikunterricht

24 Elke WolflGisela Schmidt
Schulversuch "Musikbetonte Grundschulen" in
Sachsen-Anhalt
Wo eine Wille ist, ist auch ein Weg ... Grundschulen in Sachsen-Anhalt
geben ihrem Unterricht einen Ton mehr Musik. Ein Versuch in Anlehnung
an die Berliner Erfahrungen der von Bastian untersuchten Schulen -
ein Versuch noch ganz am Anfang, ein leiser, unspektakulärer Versuch,
der vor allem die innerschulischen Potenzen fördern, nutzen und ermutigen will


... tanz- und spielbar

28 Halka Vogt / Gabriele Schaberg
Famillenmusik in der Grundschule
Wenn in den Familien (angeblich oder wirklich) nicht mehr gesungen wird,
singen (und tanzen und spielen mit Instrumenten) die Familien eben in der
Schule. Eine Idee aus dem o. g. Schulversuch, die sich bewährt und viel
leicht die Musik wieder nach Hause bringt ... Lieder, Spielstücke, Tänze
und musikalische Spiele zum Nachnutzen


... singbar

29 Lieder von Herzensangelegenheiten


... aufgefächert

42 Frauke Büchner
Das Hohelied der Liebe im Musik- und Kunstunterricht
Das schönste Lied über die Liebe, das "Lied der Lieder" aus der Sicht der
Religionspädagogik mit hohem Informationsgehalt und großem Einfüh
lungsvermögen für die fächerübergreifende Unterrichtspraxis vorgestellt


... Anstoß

49 Ines mainz
Konzerte für Kinder - von der schwierigen Umsetzung wünschenswerter Projekte und der komplexen Balance zwischen Kunstanspruch und angemessener Vermittlungsform So ironisch "barock" wie der Titel sind auch die Projekte der Musiktheaterprojektgruppe, über deren Arbeit dieser Beitrag lebendig und anschaulich berichtet


... im Gespräch

52 Halka Vogt im Gespräch mit Waltraud Bartoschek und Gisela Schmidt
Frühlingskonzerte hallescher Schulen eine nicht alltägliche Tradition Hier geht es einmal nicht um "höher, weiter, schneller, besser" in der Musik, Kunst kennt viele Sieger ... So versteht sich auch dieses jährliche Konzert ohne Bestenermitflung.


... lesbar

56 Albert Kaul
"Därnmrung will die Flügel spreiten"?
Jahrestagung der GMPIVMP zum Thema Musiklehrerausbildung -
Beobachtungen eines Neulings

57 Schirin Azzani
Tagung der Bundesfachgruppe Musikpädagogik zum wissenschaftlichen Nachwuchs in Berlin

59 Andreas Otto
Rezensionen