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Musica Cosmogonica Von der Barockzeit bis heute
Musica Cosmogonica
Von der Barockzeit bis heute




Leopoldo Siano

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826070167 (ISBN: 3-8260-7016-X)
430 Seiten, paperback, 17 x 24cm, Januar, 2021

EUR 68,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
En archē ēn ho Lógos: »Im Anfang war das Wort«. So wird traditionsgemäß das Incipit des Johannesevangeliums übersetzt. In Goethes Faust (1. Teil, Studierzimmer) werden weitere mögliche Interpretationen des Terminus Logos vorgeschlagen: »Sinn«, »Kraft«, »Tat«. Der Satz könnte jedoch auch folgendermaßen übersetzt werden: »Im Anfang war der Klang«. Denn der Klang spielt in zahlreichen Schöpfungsmythen unterschiedlicher Kulturen eine entscheidende Rolle.

Mit der Frage der Weltentstehung haben sich seit jeher Dichter, Philosophen, Theologen, Wissenschaftler, Künstler aller Art und nicht zuletzt Musiker auseinandergesetzt. Aus der Perspektive eines Komponisten lautet die Frage: Wie klingt der Anfang der Welt?

Dieses Buch ist eine Reise durch die abendländische Musikgeschichte der letzten Jahrhunderte in kosmogonischer Sicht. Durch die Besprechung von Werken, die zwischen dem 18. und dem 21. Jahrhundert entstanden sind, wird gezeigt, mit welchen musikalischen Mitteln die verschiedensten Komponisten (von Jean-Féry Rebel zu Joseph Haydn, von Gustav Mahler zu Charles Ives, von Richard Wagner zu Karlheinz Stockhausen etc.) es jeweils unternommen haben, die Weltschöpfung zu evozieren und auf welche Klangarchetypen sie zurückgriffen, um den Anfang aller Dinge akustisch darzustellen.



Inhaltsverzeichnis: Introduktion; 1. Der jüdische Mythos; 2. Klangvorstellungen des Urchaos; 3. Urgewässer; 4. Musikalische Visionen der Weltentstehung aus dem Geist des alten Indien; 5. Symphonie als Kosmos – Komponist als Demiurg; 6. Der Mythos des Urknalls; 7. Naturerwachen (Klang und Opfer); 8. Kosmogonien aus Afrika und Amerika; 9. Weder Anfang noch Ende; 10. Im Anfang ist die Stille.
Rezension
Leopoldo Siano geht in diesem hervorragend recherchierten musikwissenschaftlichen Fachbuch der Frage nach der klanglichen und musikalischen Darstellung der Weltentstehung nach. Wie verarbeiten Komponisten seit der Barockzeit diese Thematik? Der von Siano betrachtete Werkkanon ist beachtlich: Repräsentanten der westlichen klassischen Musik (z.B. Haydn, Mahler, Wagner und Stockhausen) werden ebenso untersucht wie hierzulande unbekanntere Kompositionen aus Afrika und Amerika. Besonders die Analysen entlegenerer Kompositionen öffnen den Blick auf die spannende Thematik der Kosmogonie, der sich Künstler, Literaten und eben auch Musiker aller Zeiten immer wieder verschrieben haben. Sianos Texte werden durch klug ausgewählte Notenbeispiele unterstützt. Die Argumentationen betreten häufig den Grenzbereich zwischen Musikwissenschaft, Philosophie und Theologie, was die Lektüre zu einer ausgesprochen breit gefächerten Erfahrung geraten lässt. Der Autor zeigt, dass Musik eben auch immer kontext- und gesellschaftsabhängig gelesen und gehört werden kann und muss.
Für Musik-Leistungskurse der gymnasialen Oberstufe werden die Texte anspruchsvoll zu lesen, aber nicht überfordernd sein, denn Siano erklärt seine Argumentationen stets nachvollziehbar und klar gegliedert. In musikwissenschaftlichen Seminaren wird der Band in jedem Fall Verwendung finden können.

J. Groß, www.lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Introduktion; 1. Der jüdische Mythos; 2. Klangvorstellungen des Urchaos; 3. Urgewässer; 4. Musikalische Visionen der Weltentstehung aus dem Geist des alten Indien; 5. Symphonie als Kosmos – Komponist als Demiurg; 6. Der Mythos des Urknalls; 7. Naturerwachen (Klang und Opfer); 8. Kosmogonien aus Afrika und Amerika; 9. Weder Anfang noch Ende; 10. Im Anfang ist die Stille.