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Mein Tod gehört mir Zur Debatte um die Hilfe zur Selbsttötung
Mein Tod gehört mir
Zur Debatte um die Hilfe zur Selbsttötung




Wolfram Eberbach, Nikolaus Knoepffler (Hrsg.)

Reihe: Kritisches Jahrbuch der Philosophie


Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826077487 (ISBN: 3-8260-7748-2)
162 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Oktober, 2022

EUR 40,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Tod ist der Begleiter jeglichen Lebens von Anfang an. In der Regel beendet er das Leben gleichsam 'kraft eigener Entscheidung'. Aber schon stockt der Gedankenfluss - ist es nicht Gott, der über Leben und Sterben verfügt? Und sind es nicht gar so oft Menschen, die anderen Menschen das Leben nehmen? Wem das Leben 'gehört' und wer darüber verfügen darf, ist eine wohl menschheitsgeschichtliche Frage. Jedoch gibt es immer wieder Anlässe, die Frage neu zu stellen und aus der jeweiligen Zeit heraus Antworten zu suchen. Am 15. November 2021 versammelten sich auf Einladung des Ethikzentrums der Friedrich-Schiller-Universität Jena Wissenschaftler der verschiedensten Fachrichtungen, um unter dem Titel "Mein Tod gehört mir - Zur Debatte um die Hilfe zur Selbsttötung" die unterschiedlichen Aspekte dieses großen Themas zu beleuchten.

Prof. Dr. Wolfram Eberbach ist Ministerialdirigent a. D., Honorarprofessor im Bereich Ethik in den Wissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Rechtsanwalt in der Sozietät Bietmann, Köln, tätig in Erfurt und Berlin.

Prof. Dr. mult. Nikolaus Knoepffler ist Leiter des Bereichs Ethik in den Wissenschaften, Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Ethik sowie Leiter des Ethikzentrums der Friedrich-Schiller-Universität Jena, komm. Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin am Universitätsklinikum Jena.
Rezension
Viele Menschen in Deutschland wünschen sich ein schnelles und schmerzfreies Sterben. Doch dieser Wunsch trifft auf eine Wirklichkeit, in der lange Sterbeprozesse eher die Regel als die Ausnahme sind. Ist Assistierter Suizid ein Akt autonomer menschlicher Selbstbestimmung? Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26. Februar 2020 verstößt das Verbot einer geschäftsmäßigen Förderung des Suizids gegen das Grundgesetz. Das Thema ist hochgradig umstritten und erweist sich innerhalb der Sterbehilfe-Debatte auch im schulischen Religions- und Ethik-Unterricht als gegenwarts-relevantes Thema der angewandten Ethik. In welcher Beziehung stehen Freiheit und Selbstbestimmung zur Konstitution des Menschen als Gemeinschaftswesen, als Geschöpf unter Geschöpfen? Wo genau kommt die Menschenwürde ins Spiel? Ist Suizid ein Menschenrecht? Das Urteil des BVerfG vom 26.02.2020 über die geschäftsmäßige Förderung des Suizids hat eine öffentliche Kontroverse entfacht über das Recht auf den eigenen Tod. Aus welchen Gründen eine Person die Entscheidung treffe, ihr Leben zu beenden, entziehe sich religiösen oder gesellschaftlichen Bewertungen, so das BVerfG. Der Zweite Senat anerkennt ein Recht auf Selbsttötung, das einzig durch den freien Willen bedingt ist. Der assistierte Suizid soll Selbstbestimmung und Autonomie des Menschen auch im Sterben ermöglichen, - trifft aber auf klassische Vorbehalte, insbesondere der christlichen Ethik. Aber auch juristisch wird die Diskussion über eine rechtliche Regelung des assistierten Suizids und dessen Vereinbarkeit mit dem ärztlichen Ethos kontrovers geführt: Sind Sterbe- und Suizidbeihilfe grundsätzlich moralisch erlaubt? Lassen sie sich mit dem Berufsethos der Medizin vereinbaren? Müssen Sterbehilfe und Beihilfe zum Suizid moralisch gleich beurteilt werden, oder sprechen gute Gründe dafür, sie unterschiedlich zu bewerten? Am 15. November 2021 versammelten sich auf Einladung des Ethikzentrums der Friedrich-Schiller-Universität Jena Wissenschaftler der verschiedensten Fachrichtungen, um unter dem Titel "Mein Tod gehört mir - Zur Debatte um die Hilfe zur Selbsttötung" die unterschiedlichen Aspekte dieses großen Themas zu beleuchten. Diese Tagung wird in diesem Band dokumentiert.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
VORWORT 7

Gian Domenico Borasio
ARZTLICH ASSISTIERTER SUIZID: EIN VORSCHLAG FÜR EINE GESETZLICHE REGELUNG EINES MARGINALEN PHÄNOMENS 9

Ulrich Wedding
TODESWÜNSCHE UND ÄRZTLICHE AUFGABEN 29

Ilona Croy
SUIZIDALITÄT AUS PSYCHOTHERAPEUTISCHER SICHT 37

Wolfram Eberbach
ARZTLICH ASSISTIERTER SUIZID
ZUM URTEIL DES BUNDESVERFASSUNGSGERICHTS VOM 26.2.2020 45

Wolfram Eberbach
DIE NEUE DISKUSSION ÜBER DEN ÄRZTLICH ASSISTIERTEN SUIZID - ZU EINER KRITIK DER GESETZENTWÜRFE 65

Klaus-Michael Kodalle
DAS RECHT AUF EIN STERBEN IN WÜRDE 103

Reiner Anselm
DER PROFESSIONELLE ASSISTIERTE SUIZID AUS DER PERSPEKTIVE DER EVANGELISCHEN ETHIK 113

Nikolaus Knoepffler
DER ASSISTIERTE SUIZID IM SPANNUNGSFELD VON SELBSTBESTIMMUNG, SOZIALITÄT UND SAKRALITÄT DES LEBENS 121

Peter Dabrock, Wolfgang Huber
SELBSTBESTIMMT MIT DER GABE DES LEBENS UMGEHEN 143

Klaus-Michael Kodalle
DIE AUSNAHME UND DIE REGEL - KOMMENTAR IM ANSCHLUSS AN DABROCK/HUBER 151


VERZEICHNIS DER AUTORINNEN UND AUTOREN 161