lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Mein Sohn bleibt bei mir! Als politische Geisel in türkischer Haft - und warum es noch nicht zu Ende ist
Mein Sohn bleibt bei mir!
Als politische Geisel in türkischer Haft - und warum es noch nicht zu Ende ist




Mesale Tolu

Rowohlt
EAN: 9783499001017 (ISBN: 3-499-00101-2)
190 Seiten, paperback, 14 x 21cm, April, 2019

EUR 12,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Was für eine Frau, was für ein Mut, was für eine Liebe." Die Welt



Sie war eine prominente deutsche Geisel der türkischen Regierung: Als angebliche Terrorunterstützerin saß die Journalistin Meşale Tolu mit ihrem kleinen Sohn in Haft; danach wurde ihr die Ausreise aus der Türkei verweigert. Jetzt, wieder in Deutschland, berichtet sie über diese Zeit: über die Brutalität von Polizei und Justiz, das Alltagsleben in der politischen Gefangenschaft zwischen Hoffnung und Verzweiflung, ihren Kampf um Freiheit für ihre Familie und ihren Einsatz für die Pressefreiheit. Ein sehr persönliches Buch, das zugleich deutlich macht, wie das Regime in Ankara mit seinen Kritikern umgeht.

«Ich bin nicht mehr die Frau, die ich vor meiner Inhaftierung war. Der Überfall auf meine Familie, die anschließenden Repressionen in der Haft und in den Gerichtsverfahren, die ständige Bedrohung gegen Serkan, unseren Sohn: Das alles hat mir sehr viel von meiner Unbekümmertheit genommen und hat Wunden geschlagen, die vielleicht noch gar nicht wirklich verheilt sind. Aber meinen Willen, mich für ein besseres Leben einzusetzen, lasse ich mir nicht nehmen.»

Meşale Tolu
Rezension
Der Fall der deutschen Journalistin Meşale Tolu wurde, nachdem ihre Verhaftung durch türkische Sicherheitsbehörden in der Öffentlichkeit bekannt wurde, im Westen heftig kritisiert. Tolu ist deutsche Staatsbürgerin, die deutschen Behörden wurden über die Inhaftierung allerdings erst später in Kenntnis gesetzt. Es handelt sich um einen der bekannt gewordenen juristischen Akte, die gegenüber freien und kritischen Journalisten in der Türkei im Jahre 2017 stattgefunden haben.

Soweit die nüchterne Beschreibung des offiziellen Sachverhalts. Meşale Tolu meldet sich mit dem vorliegenden Buch nun selbst zu Wort
Eindringlich und gefühlvoll beschreibt sie ihren Leidensweg von der gewaltsamen Verhaftung durch türkische Sicherheitsbehörden Ende April 2017, über eine monatelange Untersuchungshaft bis zur ihrer Freilassung im Dezember 2017. Sie darf allerdings, ebenso wie ihr bereits vor ihr freigesetzter Mann, die Türkei nicht verlassen.
Meşale Tolu versteht es, den Leser auf eindrucksvolle Weise an ihrem Schicksal teilhaben zu lassen. Sie erzählt über Ängste und Zuversicht, über die aufopferungsvolle gegenseitige Unterstützung der Mitinsassen im Frauengefängnis. Berührt wird der Leser verfolgen, wie die Sehnsucht nach ihrer Familie, insbesondere ihrem zweijährigen Sohn Serkan, sie einerseits immer wieder erschüttert, ihr aber im Endeffekt die Kraft gibt, ihren Weg zu gehen.

Mein Fazit:
Der jungen Autorin gelingt mit dem vorliegenden Buch die eindrucksvolle und gefühlvolle Schilderung eines unglaublichen "Erlebnisses", das an Gefühlskälte kaum zu überbieten ist. Der Weg von ihrer Verhaftung bis zu ihrer Freilassung sind in gekonnter sprachlicher Fassung spannend und berührend zugleich. Ja, sie versteht ihr Handwerk als Journalistin und als Kämpferin für die Meinungsfreiheit. Ihr Mut und ihre Hingabe sind schlichtweg beeindruckend.
Ein Buch, das sich liest wie ein Roman, aber eine wahre Begebenheit schildert, immer wieder für Kopfschütteln sorgt und Mut macht, für Demokratie und Freiheit mutig einzutreten.

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
"Mein Sohn bleibt bei mir!"
Als politische Geisel in türkischer Haft - und warum es noch nicht zu Ende ist
Sie war eine prominente deutsche Geisel der türkischen Regierung: Als angebliche Terrorunterstützerin saß die Journalistin und Übersetzerin Meşale Tolu mit ihrem kleinen Sohn in Haft; danach wurde ihr die Ausreise aus der Türkei verweigert. Jetzt, wieder in Deutschland, berichtet sie über diese Zeit: über die Brutalität von Polizei und Justiz, das Alltagsleben in der politischen Gefangenschaft zwischen Hoffnung und Verzweiflung, ihren Kampf um Freiheit für ihre Familie und ihren Einsatz für die Pressefreiheit. Ein sehr persönliches Buch, das zugleich deutlich macht, wie das Regime in Ankara mit seinen Kritikern umgeht.
"Was für eine Frau, was für ein Mut, was für eine Liebe." Die Welt

Meşale Tolu ist eine deutsche Journalistin und Übersetzerin kurdischer Herkunft. Sie wuchs in Ulm auf und studierte in Frankfurt Ethik und Spanisch. 2007 erhielt sie die deutsche Staatsbürgerschaft und legte zugleich die türkische ab. Ende April 2017 wurde sie in ihrer Istanbuler Wohnung von einer türkischen Antiterror-Einheit als "Terroristin" verhaftet. Ihr Schicksal und das anderer in der Türkei inhaftierter Journalisten hat zahlreiche Medienberichte, Unterstützerkampagnen und diplomatische Aktivitäten ausgelöst. Am 18. Dezember 2017 wurde sie unter Auflagen aus der Haft entlassen, am 20.

August 2018 hob ein Gericht die Ausreisesperre gegen Tolu auf, erst zwei Monate später die gegen ihren ebenfalls inhaftierten Ehemann Suat Çorlu. Meşale Tolu lebt mit ihrer Familie in Neu-Ulm.
Inhaltsverzeichnis
Der Überfall 7
Eingeschlossen in der "Heimat" 29
Im Frauengefängnis 54
Kinder hinter Gittern 81
Der Prozess 114
Die Entführung 148
Epilog - Es ist nicht zu Ende 178

Hatice Duman
Ein Brief aus dem Gefängnis 183

Dank 187