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Mediated Scandals Gründe, Genese und Folgeeffekte von medialer Skandalberichterstattung
Mediated Scandals
Gründe, Genese und Folgeeffekte von medialer Skandalberichterstattung




Mark Ludwig, Thomas Schierl, Christian von Sikorsky (Hrsg.)

Herbert von Halem Verlag
ISBN: 9783938258202
268 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2016, 28 Abb., 13 Tab.

EUR 29,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In jüngerer Zeit ist eine Zunahme der medialen Berichterstattung über Skandale zu beobachten. Die begleitenden zahlreichen, teilweise aufgeheizten Debatten um die Art und Weise der medialen Skandalberichterstattung – erinnert sei etwa an die Fälle Strauss-Kahn, Wulff, Kachelmann oder Hoeneß – haben gezeigt, dass Skandale ein gesellschaftlich virulentes, jedoch nicht einfach zu greifendes Phänomen darstellen.

Skandalberichterstattung kann sich einerseits als gesellschaftlich hochrelevant erweisen, als mit ihr auf Missstände, Werte- oder Normverletzungen aufmerksam gemacht und Diskurse über grundlegende Werte und Normen in Gang gesetzt werden können. Andererseits kann eine Häufung von Skandalberichten sowie eine Zuspitzung und Personalisierung in der journalistischen Aufbereitung von Skandalen gleichfalls zu unerwünschten Auswirkungen auf Einzelpersonen (wie zum Beispiel nicht gerechtfertigte Reputationsschäden) und möglicherweise auch zu negativen gesellschaftlichen Effekten (wie zum Beispiel Vertrauensverluste in die Arbeit von Medien, Politik und anderer gesellschaftliche Teilbereiche) führen.

Vor diesem Hintergrund werden in Mediated Scandals grundlegende Aspekte der Thematik sowie aktuelle Studien und Sichtweisen aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive vorgestellt. Der Band setzt seinen Schwerpunkt auf die bisher in der Forschung eher wenig beachteten Effekte von Skandalberichterstattung sowie deren Gründe und Genese.
Rezension
In Deutschland haben in den vergangenen Jahren etliche Skandale die Gemüter in der Bevölkerung erhitzt, z.B. der Skandal um Bundespräsident Christian Wulff, um den Wettermoderator Jörg Kachelmann oder um den ehemaligen Fußball-Nationalspieler und FC Bayern Präsidenten Uli Hoeneß. Der hier anzuzeigende Sammelband wendet sich nicht den Skandalen an sich zu, sondern der heute wesentlich medialen Skandalberichterstattung, deshalb der Untertitel "Gründe, Genese und Folgeeffekte von medialer Skandalberichterstattung". Skandalberichterstattung kann sich einerseits als gesellschaftlich hochrelevant erweisen, als mit ihr auf Missstände, Werte- oder Normverletzungen aufmerksam gemacht und Diskurse über grundlegende Werte und Normen in Gang gesetzt werden können. Andererseits kann eine Häufung von Skandalberichten sowie eine Zuspitzung und Personalisierung in der journalistischen Aufbereitung von Skandalen gleichfalls zu unerwünschten Auswirkungen auf Einzelpersonen (wie zum Beispiel nicht gerechtfertigte Reputationsschäden) und möglicherweise auch zu negativen gesellschaftlichen Effekten (wie zum Beispiel Vertrauensverluste in die Arbeit von Medien, Politik und anderer gesellschaftliche Teilbereiche) führen. Auch Lehrer/innen und Schüler/innen müssen über diese Aspekte von Medienwirkung aufgeklärt sein.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
AUTOREN / HERAUSGEBER:
Mark Ludwig, Dr., Jg. 1975; Studium der Deutschen Philologie, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität zu Köln und am University College London, 2010 Promotion in Köln. Seit 2003 Mitarbeiter und Lehrkraft am Institut für Kommunikations- und Medienforschung der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2012 Leiter des Forschungsprojektes Skandalisierung und Viktimisierung an der DSHS Köln. Forschungsschwerpunkte: Medienskandale, Visuelle Kommunikation, Sportkommunikation, Medien und Migration, (Sport-)Journalistik. 2011 Auszeichnung mit dem Offermann-Hergarten-Preis der Universität zu Köln. ...
Thomas Schierl, Jg. 1958, Univ. Prof. Dr. phil., Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft sowie Philosophie in Salzburg, München, Mainz und Bonn. Promotion 1987. 1987-1995 Konzeptioner und Berater in nationalen und internationalen Werbeagenturen. Seit 1993 assoziierter Mitarbeiter am Rhein-Ruhr Institut für Sozialforschung und Politikberatung an der Universität Duisburg (RISP). Von 1998-2001 geschäftsführender Gesellschafter einer Werbeagentur. Habilitation 2000. Nach Lehrstuhlvertretungen in Duisburg, Jena, Hannover und Köln seit 2004 Professor am Institut für Sportpublizistik an der Deutschen Sporthochschule Köln. Forschungsschwerpunkte: Medienökonomie, Werbung, ...
Christian von Sikorski, Dr., Studium der Sport-, Medien- und Kommunikationswissenschaft. 2007-2015 wissenschaftlicher Angestellter an der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS). Promotion als Stipendiat in einem interdisziplinären Graduiertenkolleg im Fach Kommunikationswissenschaft. Heinrich-Hertz-Stipendiat des Landes Nordrhein-Westfalen (2012). Forschungsaufenthalte an der New York University (NYU) und der Chinese University of Hong Kong (CUHK). Seit 2015 Universitätsassistent (Post-Doc) am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien. Auszeichnungen von Forschungsbeiträgen durch die Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) und die International Communication ...
BEITRÄGER:
Sigurd Allern, Simone C. Ehmig, Mark Eisenegger, Robert Entman, Stefan Geiß, Maria Hänelt, Hans Mathias Kepplinger, Mark Ludwig, Inga Oelrichs, Ester Pollack, Natascha Rother, Thomas Schierl und Christian von Sikorski
Inhaltsverzeichnis
Mark Ludwig / Thomas Schierl / Christian von Sikorski
Mediated Scandals: Eine Einführung in den Themenband

Mark Ludwig / Thomas Schierl
Mediated Scandals und ihre Folgeeffekte.
Eine einführende Betrachtung der Risiken und Relevanz medialer Skandalberichterstattung

I. Grundlegende Perspektiven der Aktuellen Skandalforschung

Mark Eisenegger
Negierte Reputation – Zur Logik medienöffentlicher Skandalisierenden

Hans Mathias Kepplinger
Warum fühlen sich Skandalisierte auch dann als Opfer der Medien, wenn sie zugeben, was man ihnen vorwirft?

Robert Entman
Scandal and Silence in the American Political System

II. Empirische Studien

Natascha Rother
Journalisten und ihre Rolle im Skandal:
Zum Verantwortungsbewusstsein von Redaktionsleitern deutscher Politikmagazine

Simone C. Ehmig
Wie der Alltag zum Skandal wird.
Implikationen der Anprangerung von Missständen mit regionaler und überregionaler Reichweite

Sigurd Allern / Ester Pollack
Nordic political scandals – Frequency, types and consequences

Inga Oelrichs
Strukturmerkmale der Skandalberichterstattung

Christian von Sikorski / Mark Ludwig
Zur Relevanz und Wirkung visueller Skandalberichterstattung.
Theoretische Überlegungen und empirische Erkenntnisse

Christian Von Sikorski / Maria Hänelt
(Re-)Framing the News: Die Effekte gerahmter Online-Kommentare in der Skandalberichterstattung – ein theoretisches Prozessmodell und eine experimentelle Überprüfung

Stefan Geiß
Vorverurteilung in Skandalen: Ursachen, Folgen und Gegenmaßnahmen