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M - Der Sohn des Jahrhunderts Roman Aus dem Italienischen von Verena von Koskull
(Orig.: M. Il figlio del secolo, Bompiani)
M - Der Sohn des Jahrhunderts
Roman


Aus dem Italienischen von Verena von Koskull

(Orig.: M. Il figlio del secolo, Bompiani)

Antonio Scurati

Klett-Cotta
EAN: 9783608985672 (ISBN: 3-608-98567-0)
830 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, Februar, 2020

EUR 32,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Der Roman, auf den Italien seit Jahrzehnten gewartet hat. Ein Meisterwerk.« Roberto Saviano

Ausgezeichnet mit dem Premio Strega

Sechs Jahre braucht Benito Mussolini, um zum einflussreichsten Politiker im krisengeschüttelten Nachkriegsitalien zu werden. Sechs Jahre, um den Faschismus als Staatstheorie zu verankern und ein autoritäres Regime zu implementieren. Ein Roman wie ein Spiegel europäischer Geschichte – und ein Mahnmal gegen die Rückkehr des Faschismus in Europa.

Im Jahr 1919 gleicht Italien einem politischen Trümmerfeld. Der Erste Weltkrieg hat die italienische Regierung massiv geschwächt, sozialistische wie rechtsnationale Gruppen erleben einen noch nie dagewesenen Aufstieg und stellen politische Institutionen radikal in Frage, während frustrierte Kriegsheimkehrer durch die Straßen des Landes ziehen. Getrieben von ihrem Unmut lassen sich die ehemaligen Kämpfer bald von einem Mann einen, der sie zu gemeinsamen Aktionen gegen die politische Linke aufruft: Benito Mussolini, Gründer des Il Popolo d’Italia und ehemaliger Chef des linksextremen Flügels der sozialistischen Partei Italiens. Dem Fünfunddreißigjährigen gelingt es, sich in Zeiten politischer Unsicherheit Gehör zu verschaffen und unterschiedlichste Gruppierungen unter einem gemeinsamen Banner zu versammeln. Bis zum berühmten Marsch auf Rom 1922 und darüber hinaus wird Mussolini seine Macht in Italien rasant ausbauen und den Faschismus als Staatsideologie unwiderruflich festschreiben.

Antonio Scurati, 1969 in Neapel geboren, lehrt an der Universität Mailand und koordiniert dort das Forschungszentrum für Kriegs- und Gewaltsprachen. Seine Romane sind in viele Sprachen übersetzt und wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Premio Mondello und dem Premio Campiello. Sein jüngster Roman »M. Der Sohn des Jahrhunderts« steht seit Erscheinen im Herbst 2018 auf der italienischen Bestsellerliste und wurde von der internationalen Presse gefeiert und erhielt den wichtigsten Literaturpreis Italiens, den Premio Strega.
Rezension
Ein überaus aktueller Roman, wenngleich historischer Roman über den Aufstieg Benito Mussolinis zum Il Duce Italiens: ein Mahnmal auch gegen die Rückkehr des Faschismus in Europa. Es ist der erste Band einer monumentalen Mussolini-Trilogie des Mailänder Sprachforschers Antonio Scurati. Benito Mussolini war ein notorischer Verführer, in jeder Hinsicht: in erotischer und in politischer. Nachdem seine Schergen im Juni 1924 den sozialistischen Abgeordneten Matteotti ermordet hatten und niemand es wagte, den Verfassungsartikel Nummer 47 anzuwenden, der eine Anklage des Ministerpräsidenten erlaubt hätte, war der Umbau Italiens zur Diktatur endgültig besiegelt. Wie konnte der Faschismus an die Herrschaft kommen? Das ist die grundlegende Frage und der Roman nicht eigentlich ein Roman, weil wenig fiktional. Die Frage ist, ob das alles ungeheuer weit entfernt ist und sich von heutigen Konflikten drastisch unterscheidet, oder ob man nach Mustern, Ähnlichkeiten, Parallelen suchen soll, nach Lehren, die wir heute aus den Konflikten von vor hundert Jahren ziehen können. In seinem Essay "Der ewige Faschismus" (1995) schreibt Umberto Eco, dass Mussolini keinen Inhalt gehabt habe, nur eine Form. Man kann den Faschismus mithin nicht widerlegen. Gegen diese Staatsästhetik, gegen den politischen Superkitsch wirken keine Argumente. Und gegen Mörder und Schläger erst recht nicht. Wenn man den Faschismus aber nicht widerlegen kann, dann muss man ihn bekämpfen. Das ist eine Lehre aus der Geschichte.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Stimmen zum Buch:

»Scuratis ›M.‹ ist eine beispiellose Auseinandersetzung mit dem Erbe Mussolinis.«
Variety

»Eine Lehrstunde des Antifaschismus.«
The New York Times

»Ein Buch, das es so in der literarische Kultur Italiens noch nie gegeben hat.«
La Repubblica
Inhaltsverzeichnis
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