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M. Der Mann der Vorsehung - Roman Aus dem Italienischen von Verena von Koskull
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »M. L’uomo della provvidenza« im Verlag Bompiani, Mailand
© 2020 Antonio Scurati
M.
Der Mann der Vorsehung - Roman


Aus dem Italienischen von Verena von Koskull

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »M. L’uomo della provvidenza« im Verlag Bompiani, Mailand

© 2020 Antonio Scurati

Antonio Scurati

Klett-Cotta
EAN: 9783608984576 (ISBN: 3-608-98457-7)
640 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, 2021

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Der zweite Teil des beispiellosen literarischen Unterfangens von Antonio Scurati.« La Stampa

Antonio Scurati setzt sein weltweit gefeiertes Epos über den Faschismus fort: Zu Beginn des Jahres 1925 siecht Benito Mussolini seinem Ende entgegen. Das jahrelange Tauziehen um den obersten Posten des Landes fordert offenbar seinen Tribut. Doch der jüngste Premierminister in der Geschichte Italiens weigert sich, an einem einfachen Magengeschwür zu verenden.

Das Bild des glorreich siegenden Duce, der sich den Mord an Matteotti wie einen Verdienst ans Revers geheftet hat, scheint in weite Ferne gerückt. Zur Befriedung der Zänkereien zwischen seinen Gefolgsleuten setzt er andere ein; die ungestüme Tochter Edda verheiratet er kurzerhand mit Galeazzo Ciano; Badoglio und Graziani werden mit der afrikanischen Mission betraut, die im Grauen von Giftgas und Konzentrationslagern mündet.

Antonio Scurati schreibt den Weg von »M. Der Sohn des Jahrhunderts« auf beeindruckende Weise fort: Mit Hilfe der Verflechtung von Erzählung und Originalquellen entreißt er die Schlüsselfiguren und -ereignisse der Jahre 1925 bis 1932 dem Vergessen und findet einen ebenso intimen wie transparenten Zugang zur Person Mussolini. Der Roman endet mit dem zehnten Jahrestag der Revolution, als M. das gespenstische Denkmal für die faschistischen Märtyrer errichten lässt, das mehr noch als an vergangene Tote an heraufziehende Katastrophen zu gemahnen scheint.

Antonio Scurati, 1969 in Neapel geboren, lehrt an der Universität Mailand und koordiniert dort das Forschungszentrum für Kriegs- und Gewaltsprachen. Seine Romane sind in viele Sprachen übersetzt und wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Premio Mondello und dem Premio Campiello. Sein jüngster Roman »M. Der Sohn des Jahrhunderts« steht seit Erscheinen im Herbst 2018 auf der italienischen Bestsellerliste und wurde von der internationalen Presse gefeiert und erhielt den wichtigsten Literaturpreis Italiens, den Premio Strega.
Rezension
Antonio Scurati schreibt seinen voluminösen Roman über Mussolini mit den Jahren 1925-1932, den Weg von »M. Der Sohn des Jahrhunderts« mit diesem zweiten Band fort: Mit Hilfe der Verflechtung von Erzählung und Originalquellen entreißt er die Schlüsselfiguren und -ereignisse der Jahre 1925 bis 1932 dem Vergessen und findet einen ebenso intimen wie transparenten Zugang zur Person Mussolini. Der Band folgt dem ersten Band in ähnlicher Aufmachung: "M. Der Sohn des Jahrhunderts" (Roman), (Klett-Cotta, 9783608985672, 830 S., hardcover, 14 x 22cm, Februar 2020), der die Jahre 1918-1924 umfasst. Der historische Roman über den Aufstieg Benito Mussolinis zum Il Duce Italiens ist auch ein aktuelles Mahnmal auch gegen die Rückkehr des Faschismus in Europa. Es ist der zweite Band einer monumentalen Mussolini-Trilogie des Mailänder Sprachforschers Antonio Scurati. Benito Mussolini war ein notorischer Verführer, in jeder Hinsicht: in erotischer und in politischer. Nachdem seine Schergen im Juni 1924 den sozialistischen Abgeordneten Matteotti ermordet hatten und niemand es wagte, den Verfassungsartikel Nummer 47 anzuwenden, der eine Anklage des Ministerpräsidenten erlaubt hätte, war der Umbau Italiens zur Diktatur endgültig besiegelt. Wie konnte der Faschismus an die Herrschaft kommen? Das ist die grundlegende Frage und der Roman nicht eigentlich ein Roman, weil wenig fiktional. Die Frage ist, ob das alles ungeheuer weit entfernt ist und sich von heutigen Konflikten drastisch unterscheidet, oder ob man nach Mustern, Ähnlichkeiten, Parallelen suchen soll, nach Lehren, die wir heute aus den Konflikten von vor hundert Jahren ziehen können. In seinem Essay "Der ewige Faschismus" (1995) schreibt Umberto Eco, dass Mussolini keinen Inhalt gehabt habe, nur eine Form. Man kann den Faschismus mithin nicht widerlegen. Gegen diese Staatsästhetik, gegen den politischen Superkitsch wirken keine Argumente. Und gegen Mörder und Schläger erst recht nicht. Wenn man den Faschismus aber nicht widerlegen kann, dann muss man ihn bekämpfen. Das ist eine Lehre aus der Geschichte.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Antonio Scurati gelingt das Kunststück, den Instinktpolitiker Mussolini lebendig werden zu lassen. Dabei bleibt er den historischen Fakten treu und zieht – unaufällig aber unübersehbar – Verbindungslinien in unsere Gegenwart.«
Andreas Lueg, Titel Thesen Temperamente, 01.03.2020
»Eine erschreckend aktuelle Kampfschrift gegen die Rückkehr des Faschismus in Europa«
Stern, 05.03.2020
»Ein Verdienst Scuratis ist, dass er den perfiden Mechanismus eines gesellschaftlichen Umbruchs vermittelt […] Durch die multiperspektivische Aufsplitterung vermittelt Scurati, in wie viele Richtungen sich die Geschehnisse hätten entwickeln können.«
Maike Albath, Süddeutsche Zeitung, 27.02.2020
»Das Buch […] auf eingängige, fast thrillerhafte Weise von einer Epoche handelt, die in Zeiten weltweiter rechtsextremer Terrorakte wieder unheimlich aktuell erscheint.«
Marc Reichwein, Die Welt, 22.02.2020
»Worum es im Text Scuratis geht, ist die Macht – und die Frage, wie es einem aufgeblasenen Journalisten und den Bohemiens um ihn herum gelingen konnte, in nur drei Jahren an die Herrschaft in Italien zu kommen. Und diese Herrschaft auch zu behalten.«
Claudius Seidl, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 08.03.2020
»Seine Detailgenauigkeit, die das allmähliche Kippen der politischen Lage zum Vorschein bringt, macht ihn lesenswert und oft verblüffend aktuell.«
Jutta Person, Die Zeit, 20.02.2020
»Die letzten Tage Italiens vor der Diktatur hat man in so wuchtiger und aufwühlender Bandbreite noch nicht vorgeführt bekommen.«
Peter Burri, Basler Zeitung, 29.04.2020
»Das Buch […] macht […] aber auch deutlich, wie verletzlich Demokratie ist. […] Insofern fühlt man sich neu motiviert, die politischen Strömungen der Gegenwart besonders aufmerksam zu beobachten.«
Christine Gorny, Radio Bremen, 03.03.2020
»M. ist keine Glorifizierung, sondern ein wuchtiges Mahnmal gegen die Anfänge des Faschismus.«
Judith Innerhofer, Buchreport, 15.07.2020
Inhaltsverzeichnis
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