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Les Fleurs du Mal Neu übertragen von Marlis Thiel
Les Fleurs du Mal
Neu übertragen von Marlis Thiel




Marlis Thiel (Hrsg.), Charles Baudelaire

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826063718 (ISBN: 3-8260-6371-6)
322 Seiten, paperback, 14 x 23cm, 2018

EUR 16,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Mit Charles Baudelaire (1821–1867) war eine schwarze Sonne am Himmel über Paris erschienen; spätestens seit dem Prozess 1857 gegen die Fleurs du Mal, den der Dichter verlor, wurde aus dem Leben zwischen Fluch und Segen eine bittere Wahrheit. Aber mehr als die Biographie des Dichters stand auf dem Spiel. Was kümmert die Kunst das Leben? Die Fleurs du Mal sind vor allem die Blumen der Kunst; Gedichte, die einem hohen Anspruch genügen, nicht geringer als das maximal Mögliche; Sprachkunst zwischen den Extremen spleen et idéal; Trübsinn und Schönheit in wechselseitiger Durchdringung.

Marlis Anita Thiel, Studium (Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte, Soziologie) in Göttingen, Berlin und Bremen. 1998 Promotion mit einer Monographie über Klaus Mann (Klaus Mann: Die Sucht, die Kunst und die Politik, 1998). Weitere Veröffentlichungen: Dieses Blaue des Himmels (2001), Vielleicht das Meer (2005), Der Kaufmann und der Dichter (2011). Lebt und arbeitet als freie Autorin in Bremen.
Rezension
Der französische Schriftsteller Charles Baudelaire (1821-1867) gilt heute als einer der größten französischen Lyriker überhaupt und einer der wichtigsten Wegbereiter der europäischen literarischen Moderne, zugleich als schwierige Persönlichkeit mit depressiven Zügen und Hang zu Alkohol und Drogen. Das düstere und melancholische Lebensgefühl zeigt sich besonders im Gedichtband "Les Fleurs du Mal" (Die Blumen des Bösen), der von 1857 bis 1868 in drei Fassungen wachsenden Umfangs erschienen ist, durchdrungen von der symbolischen Spannung zwischen Satanismus und Idealität, die Baudelaire als Zeichen der Moderne empfand. Die Erstausgabe führte zu einem gerichtlichen Verfahren: Baudelaire wurde wegen Verletzung der öffentlichen Moral verurteilt. Beobachtungen von Randexistenzen der Gesellschaft, Straßenatmosphären in Paris, Licht- und Naturmetaphern mit morbidem Wortfeld, Vanitas-Symbolik und Hoffnung und Scheitern prägen die Gedichte, die hier in neuer Übersetzung vorliegen. Die Welt ist bei Baudelaire, ganz im Sinne des aufkommenden Realismus der Großstadt, überwiegend hässlich und morbide, der Mensch erscheint hin- und hergerissen zwischen den christlich-platonisch aufgefassten Tendenzen Idéal und Spleen, zwischen den Mächten des Hellen und Guten und denen des Dunklen und sogar Satanischen. Dem bei Baudelaire ebenfalls zentralen Begriff des Ennuis gleich, hat Spleen den Charakter einer Sünde der Verdrossenheit, der Faszination des Ekelhaften und Bösen. Die Gedichte Baudelaires entdecken die ästhetische Faszination des Abnormen, Unheimlichen, Verfallenden und den Reiz des Grauens. Sie beschreiben Verzweiflung und sexuelle Besessenheit, die Qual des Schwankens zwischen der Geist- und Tiernatur des Menschen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
An den Leser 7

Trübsinn und Schönheit

I Segen 11
II Der Albatros 15
III Erhebung 16
IV Zusammenklänge 17
V [Ich liebe das Andenken...] 18
VI Die Leuchttürme 20
VII Die kranke Muse 22
VIII Die käufliche Muse 23
IX Der schlechte Mönch 24
X Der Feind 25
XI Der Unstern 26
XII Das frühere Leben 27
XIII Zigeuner auf Reisen 28
XIV Der Mann und das Meer 29
XV Don Juan in der Hölle 30
XVI Züchtigung des Hochmuts 31
XVII Die Schönheit 32
XVIII Das Ideal 33
XIX Die Riesin 34
XX Die Maske 35
XXI Hymne an die Schönheit 37
XXII Exotisches Parfüm 39
XXIII Das Haar 40
XXIV [Dich bet ich an wie das Himmelszelt...] 42
XXV [In dein Lasternetz ziehst du...] 43
XXVI Sed non satiata 44
XXVII [In dem Gewand, getränkt...] 45
XXVIII Die Schlange tanzt 46
XXIX Ein Aas 48
XXX De profundis clamavi 50
XXXI Der Vampir 51
XXXII [Die Nacht, die ich bei einer Jüdin...] 52
XXXIII Posthume Reue 53
XXXIV Die Katze 54
XXXV Das Duell 55
XXXVI Der Balkon 56
XXXVII Der Besessene 58
XXXVIII Luftbild 59
XXXIX [Den Vers schenk ich dir...] 62
XL Semper Eadem 63
XLI Ganz und Gar 64
XLII Was sagen 65
XLIII Die lebende Flamme 66
XLIV Umkehrbarkeit 67
XLV Geständnis 68
XLVI Geistige Morgenröte 70
XLVII Harmonie am Abend 71
XLVIII Der Flakon 72
XLIX Das Gift 74
L Bedeckter Himmel 75
LI Die Katze 76
LII Das schöne Schiff 78
LIII Einladung zu einer Reise 80
LIV Das Unsühnbare 82
LV Plauderei 84
LVI Herbstlied 85
LVII An eine Madonna 87
LVIII Lied am Nachmittag 89
LIX Sisina 91
LX Franciscae Meae Laudes 92
LXI An eine kreolische Dame 94
LXII Moesta et errabunda 95
LXIII Der Wiederkehrer 97
LXIV Herbst-Sonett 98
LXV Traurigkeit des Mondes 99
LXVI Die Katzen 100
LXVII Die Eulen 101
LXVIII Die Pfeife 102
LXIX Die Musik 103
LXX Begräbnis 104
LXXI Ein phantastischer Stich 105
LXXII Vom frohen Tod 106
LXXIII Das Fass des Hasses 107
LXXIV Die gesprungene Glocke 108
LXXV Spleen 109
LXXVI Spleen 110
LXXVII Spleen 111
LXXVIII Spleen 112
LXXIX Obsession 113
LXXX Der Geschmack des Nichts 114
LXXXI Alchemie des Schmerzes 115
LXXXII Angenehmer Schrecken 116
LXXXIII Der H&utontimorournnos 117
LXXXIV Das Unheilbare 119
LXXXV Die Turmuhr 121

Pariser Bilder

LXXXVI Landschaft 125
LXXXVII Die Sonne 126
LXXXVIII An eine rothaarige Bettlerin 127
LXXXIX Der Schwan 130
XC Die sieben Greise 133
XCI Die kleinen Greisinnen 136
XCII Die Blinden 140
XCIII An eine Vorübergehende 141
XCIV Das Skelett arbeitet 142
XCV Die Abenddämmerung 144
XCVI Das Spiel 146
XCVII Totentanz 147
XCVIII Die Liebe zur Lüge 150
XCIX (Ein Idyll, beinah) 151
C [Die großherzige Magd...] 152
CI Nebel und Regen 153
CII Pariser Traum 154
CIII Die Morgendämmerung 157

Der Wein

CIV Die Seele des Weines 161
CV Der Wein der Lumpensammler 162
CVI Der Wein des Mörders 164
CVII Der Wein des Einsamen 167
CVIII Der Wein der Liebenden 168

Blumen des Bösen

CIX Die Zerstörung 171
CX Eine Märtyrerin 172
CXI Verdammte Frauen 175
CXII Zwei barmherzige Schwestern 177
CXIII Die Blutfontäne 178
CXIV Allegorie 179
CXV Beatrice 180
CXVI Reise nach Kythere 182
CXVII Amor und der Schädel 185

Revolte

CXVIII Die Verleugnung des Heiligen Petrus 189
CXIX Abel und Kain 191
CXX Die Litaneien an Satan 193

Der Tod

CXXI Der Tod der Liebenden 199
CXXII Der Tod der Armen 200
CXXIII Der Tod der Künstler 201
CXXIV Ende des Tags 202
CXXV Traum eines Neugierigen 203
CXXVI Die Reise 204

Strandgut

I Untergehende Sonne der Romantik 215

Verbotene Verse aus den Blumen des Bösen

II Lesbos 219
III Verdammte Frauen 222
IV Die Lethe 227
V Der Allzufröhlichen 228
VI Die Juwelen 230
VII Die Metamorphosen des Vampirs 232

Galanterien

VIII Das Wasserspiel 235
IX Berthes Augen 237
X Hymne 238
XI Die Verheißungen eines Gesichts 239
XII Das Monstrum Oder Die makabre Erscheinung einer Paranymphe 240
XIII Franciscae meae laudes 244

Inschriften

XIV Verse auf das Portrait von M. Honore Daumier 249
XV Lola de Valence 250
XVI Über den eingesperrten Tasso von Eugene Delacroix 251

Verschiedene Stücke

XVII Die Stimme 255
XVIII Das Unerwartete 256
XIX Das Lösegeld 259
XX Der Frau aus Malabar 260

Scherzgedichte

XXI Auf das Debut von Amina Boschetti 263
XXII Für Eugene Fromentin 264
Anlässlich einer Unverschämtheit 264
XXIII Ein kabarettistischer Scherz 267

Neue Blumen des Bösen

I Inschrift für ein verurteiltes Buch 271
II Selbstprüfung um Mitternacht 272
III Trauriges Madrigal 274
IV Der Mahner 276
V Der Rebell 277
VI Fern von hier 278
VII Innere Sammlung 279
VIII Der Abgrund 280
IX Klage des Ikarus 281
X Der Deckel 282

Gedichte

I Gebet eines Heiden 285
II Die beleidigte Luna 286
III Die Friedenspfeife 287
IV An Théodore de Barwille 292

Nachwort 293
von Gert Sautermeister