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Leistungen entwickeln, überprüfen und beurteilen Bewährte und neue Wege für die Primar- und Sekundarstufe unter Mitarbeit von Stephan Rademacher
5., überarbeitete und erweiterte Auflage
Leistungen entwickeln, überprüfen und beurteilen
Bewährte und neue Wege für die Primar- und Sekundarstufe


unter Mitarbeit von Stephan Rademacher

5., überarbeitete und erweiterte Auflage

Werner. Sacher

Verlag Julius Klinkhardt
EAN: 9783781516724 (ISBN: 3-7815-1672-5)
292 Seiten, kartoniert, 15 x 21cm, 2009

EUR 18,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Autor entfaltet ein pädagogisches Gesamtkonzept für die Förderung, Überprüfung und Beurteilung von Schülerleistungen. Ausgehend von der Frage nach dem Sinn der schulischen Leistungsanforderungen und der kritischen Beleuchtung der Messqualität schulischer Leistungsüberprüfungen werden alle praktischen Fragen behandelt, angefangen von der Planung und Gestaltung von Prüfungen über Fragen der Bewertung und Benotung bis hin zur nachträglichen selbstkritischen Analyse ganzer Prüfungen und einzelner Aufgaben. Auch die Praxis mündlicher Prüfungen und der Überprüfung ganzheitlicher Leistungen findet angemessene Berücksichtigung.

Ein besonderes Anliegen des Buches ist es, einer verbreiteten Leistungsideologie und formalistischen Beurteilungspraxis entgegenzuwii'ken und den pädagogischen Standpunkt der Leistungserziehung und förderorientierten Beurteilung nahe zu bringen. Die Argumentation greift die Diskussion um den PISA-Prozess ebenso auf wie die Auseinandersetzung um verbale Beurteilung und Ziffernbenotung. Auch die wesentlichen Elemente einer neuen Prüfungskultur, welche die Chancen der sogenannten „Neuen Lernkultur" nutzt, werden behandelt. Erstmals ist in dieser 5. Auflage ein Kapitel über rechtliche Aspekte der Leistungsüberprüfung und Leistungsbeurteilung enthalten.

Das Buch wendet sich an Lehrkräfte aller Schulstufen und Schularten und eignet sich als Grundlagenlektüre für die Ausbildung im Studium und im Vorbereitungsdienst sowie als weiterführende Literatur für die Lehrerfortbildung.



Prof. i. R. Dr. Werner Sacher, geboren 1943, lehrte bis April 2008 Schulpädagogik an der Universität Erlangen-Nürn-berg.
Rezension
Die Frage der Leistungsbewertung im schulischen Bereich ist nach wie vor problematisch. Nicht nur Schüler fühlen sich häufig ungerecht behandelt, auch Lehrer sind nicht selten verunsichert und suchen nach neuen Kriterien und Formen der Beurteilung. Der vorliegende Band von Werner Sacher „Leistungen entwickeln, überprüfen und beurteilen“ setzt sich kritisch mit der Bewertungspraxis auseinander und fragt nach dem „Sinn des Leistens, Prüfens und Beurteilens“. Wichtig erscheint mir vor allem die Auseinandersetzung mit der Messqualität von Leistungsüberprüfungen. Weitere Themen sind die Planung,Messfehler, Prüfungs- und Aufgabenanalyse, Verbalzeugnisse, die Beurteilung von Diktaten sowie die Leistungsentwicklung und -erziehung. Neu in der 5., überarbeiteten Auflage ist ein Kapitel, das sich mit der rechtlichen Sicht der Beurteilung schulischer Leistungen auseinandersetzt. Ein wenig knapp geraten ist das Kapitel über eine „neue Prüfungskultur“. Gerade angesichts des handlungs- und kompetenzorientierten Unterrichts ist es wichtig, neue Formen der Bewertung zu finden. Ein fundiertes Werk, das sehr hilfreich ist für alle, die ihre eigene Beurteilungspraxis kritisch überdenken wollen.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur 5. Auflage
1. Zum Sinn des Leistens, Prüfens und Beurteilens
1.1 Leistung, Leistungsstreben, Leistungsanforderungen, Leistungsorientierung, Leistungsprinzip 13
1.1.1 Leistung13
1.1.2 Leistungsstreben 13
1.1.3 Leistungsanforderung 14
1.1.4 Leistungsorientierung 14
1.1.5 Leistungsprinzip 15
1.2 Zur Übertragbarkeit des Leistungsprinzips auf die Schule 17
1.3 Zur Geschichte der Prüfungen, Zeugnisse und Zensuren 20
1.4 Funktionen von Prüfungen, Zeugnissen und Zensuren 22
1.4.1 Selektion und Stigmatisierung22
1.4.2 Sozialisation24
1.4.3 Legitimation27
1.4.4 Kontrolle27
1.4.5 Prognose27
1.4.6 Information und Rückmeldung28
1.4.7 Disziplinierung28
1.4.8 Lehr- und Lerndiagnose29
1.4.9 Lern- und Leistungserziehung30
1.5 Scheinerfüllung der Funktionen durch Ziffernnoten31
1.6 Funktionale Überfrachtung schulischer Prüfungen und Leistungsbeurteilungen31
2 Zur Messqualität von Prüfungen und Leistungsbeurteilungen
2.1 Die Beurteilung von Schulleistungen als Messvorgang 33
2.2 Anforderungen an Messungen 36
2.2.1 Objektivität36
2.2.2 Reliabilität36
2.2.3 Validität37
2.2.4 Nebengüteknterien42
2.3 Forschungsergebnisse und Verbesserungsvorschläge zur Messqualität
von Schulnoten 42
2.3.1 Zur Objektivität42
2.3.2 Zur Reliabilität44
2.3.3 Zur Validität44
2.4 Das Objektivitäts-Validitäts-Dilemma der Leistungsmessung47
2.5 Urteilsfehler bei der schulischen Leistungsbeurteilung 48
2.5.1 Ungleichmäßige Ausschöpfung des Beurteilungsspektrums49
2.5.2 Interferenzen im Urteil (Voreingenommenheiten)51
5 Die Planung und Anlage von Prüfungen
3.1 Strategien der Leistungsüberprüfung55
3.2 Das Konzipieren der Prüfung 56
3.2.1 Auswahl der Prüfungsinhalte56
3.2.2 Auswahl der Prüfungsform58
3.2.3 Auswahl der Aufgabenformen61
3.2.4 Festsetzen der Anforderungsniveaus68
3.2.5 Bestimmung des Aufgaben- und Prüfungsumfangs69
3.2.6 Formulierung der Aufgaben71
3.2.7 Die Reihenfolge der Aufgaben72
3.2.8 Planung der Prüfungssituation73
3.2.9 Ausarbeiten einer Musterlösung75
3.3 Punkte- und Fehlerzuweisung: Schwierigkeit und Bedeutsamkeit77
3.4 Festsetzen der Mindestkompetenz81
3.5 Die Überprüfung der Messfehler82
3.6 Die weiteren Schritte82
4 Leistungsbeurteilung als Bewerten
4.1 Die Komplexität schulischer Leistungsmessung 85
4.2 Benoten als abstraktes und verschleiertes Werten 86
4.3 Bezugsnormen der Leistungsbeurteilung 87
4.3.1 Die drei Bezugsnormen 87
4.3.2 Bewertung der Bezugsnormen 87
4.3.3 Angemessene Verwendung der Bezugsnormen:
ein normenintegrierendes Anforderungsmodell 96
5 Benotungsmodelle und ihre Messfehler
5.1 Basisbenotung und Ziffernbenotung103
5.2 Merkmale eines Benotungsmodells 103
5.3 Arten von Benotungsskalen105
5.4 Messfehler bei der Leistungsbeurteilung108
5.4.1 Ursachen von Messfehlern 108
5.4.2 Der Stichprobenfehler 109
5.4.3 Indifferenzbereiche 111
5.4.4 Überprüfung der Messungenauigkeit einer Benotungsskala 117
5.4.5 Weitere praktische Konsequenzen 122
5.5 Die Problematik von Benotungsmodellen,
die sich an der sozialen Norm orientieren 123
5.6 Schwierigkeiten von Benotungsmodellen,
die sich an der individuellen Norm orientieren 126
5.7 Vorschläge für ein kriteriales Benotungsmodell 126
6 Prüfungs- und Aufgabenanalyse
6.1 Begründung und Analysegesichtspunkte 133
6.2 Praktische Hinweise zur Analyse ausgewählter Aspekte 135
6.2.1 Fehleranalyse 135
6.2.2 Schwierigkeit 136
6.2.3 Trennschärfe 138
6.2.4 Lernzielerreichung 140
6.2.5 Bedeutsamkeit der Aufgaben 142
6.2.6 Schwierigkeit und Bedeutsamkeit 143
6.2.7 Verzerrungen durch zu knappe Bearbeitungszeit 144
6.2.8 Ermüdungseffekte 145
6.2.9 Angemessenheit der Mindestkompetenz 147
6.3 Abschließende Hinweise 148
7 Beurtreilung mündlicher und ganzheitlicher Leistungen und Bewertmii; von Diktaten
7.1 Beurteilung ganzheitlicher Leistungen 151
7.1.1 Analyseeinheiten, Beurteilungskriterien, Ausprägungsgrade 152
7.1.2 Das Beispiel Aufsatzbeurteilung152
7.2 Mündliche Leistungen und mündliche Prüfungen 156
7.2.1 Besonderheiten mündlichen Prüfens156
7.2.2 Schwierigkeiten mündlichen Prüfens 157
7.2.3 Zur Organisation mündlicher Prüfungen 158
7.2.4 Beurteilung der Mitarbeit 160
7.3 Diktate und Fehlerbeurteilung 161
7.3.1 Unerträglich große Messfehler 161
7.3.2 Verschiedene Fehlerarten 163
7.3.3 Lückendiktate 163
8 Verbalzeugnisse und Lernberichte
8.1 Argumente für die Einführung von Verbalzeugnissen 165
8.2 Bedenken und Einwände gegen Verbalzeugnisse 166
8.3 Erfahrungen und Forschungsergebnisse 167
8.3.1 Messtheoretische Qualität167
8.3.2 Umfang, Inhalt und Formulierung 168
8.3.3 Verständlichkeit 169
8.3.4 Akzeptanz170
8.3.5 Wirkungen171
8.4 Formen des Verbalzeugnisses173
8.5 Vorschläge für die Gestaltung von Verbalzeugnissen176
8.5.1 Kategorien des zu beschreibenden Verhaltens176
8.5.2 Hinweise für die Formulierung 177
8.5.3 Trennscharfe Begriffe und Ausprägungsgrade 179
8.6 Erfassung von Leistungen und Entwicklungen 181
8.6.1 Formen und Techniken der Beobachtung 181
8.6.2 Vielfalt der Leistungs- und Entwicklungsdaten 183
9 Die Beurteilung schulischer Leistungen aus rechtlicher Sicht (Stephan Rademacher)
9.1 Der Beurteilungsspielraum und seine Grenzen 185
9.2 Rechtliche Anforderungen an schulische Leistungsbeurteilungen 187
9.2.1 Verfahrensfehler im Zusammenhang
mit der Leistungserhebung 187
9.2.2 Fehler im Zusammenhang mit der Leistungsbewertung189
9.2.3 Erheblichkeit des Fehlers 192
9.3 Schulpraktische Probleme 192
9.3.1 Täuschungen 192
9.3.2 Gruppenarbeiten 194
9.4 Folgen einer rechtswidrigen Leistungsbeurteilung 195
10.1 Zwei Lebensideale und Leistungsverständnisse 197
10.2 Erlebnisorientierung als neues Lebensideal? 198
10.3 Schulpraxis am Scheideweg 200
10.3.1 Anforderungen, Prüfungen und Beurteilungen im Dienste entfremdeter Arbeit 200
10.3.2 Anforderungen, Prüfungen und Beurteilungen im Dienste
der Selbstverwirklichung202
10.3.3 Fragwürdige Vermittlungsversuche 202
10.4 Leistungsbeurteilung in der Neuen I.ernkultur 203
10.4.1 Charaktierisierung der Neuen Lernkultur 203
10.4.2 Neue Lernkultur und alte Prüfungskultur? 208
10.4.3 Anforderungen an eine Neue Prüfungskultur: Förderdiagnose 211
10.5 Leistungserziehung als pädagogische Aufgabe 214
10.5.1 Kritische Leistungsbereitschaft als Erziehungsziel 214
10.5.2 Selbstansprüche und Fremdanforderungen 21 5
10.5.3 Leistungen entwickeln 216
10.5.4 Leistungsvielfalt beachten 220
10.5.5 Begrenzung der Leistungserziehung 221
11 Wege einer neuen Prüinngskultur
11.1 Die Wiedergewinnung des Formenreichtums schulischer Leistungsfeststellungen und Leistungserbringungen227
11.1.1 Arten der Leistung227
11.1.2 Inszenierungsformen der Leistung228
11.1.3 Beurteilungsformen der Leistung228
11.1.4 Millionen Möglichkeiten!229
11.2 Selbstbeurteilung der Schüler 231
11.2.1 Sinn und Grenzen der Selbstbeurteilung231
11.2.2 Begriff und Formen der Selbstbeurteiluag236
11.2.3 Möglichkeiten und Methoden der Schülerselbstbeurteilung237
11.3 Beurteilung von Leistungen in Prozessen247
11.4 Dokumentation von Lernergebnissen und das Portfoliokonzept250
11.5 Beurteilung von kooperativ erbrachten Leistungen255
11.6 Leistungsbeurteilung bei selbst gesteuertem Lernen258
11.7 Leistungsbeurteilung im offenen und differenzierenden Unterricht259
11.8 Beurteilungsgespräche 260
11.9 Beurteilungskonzepte 265
Literatur 269
Anhang;
Anhang 1 Bestimmung von Indifferenzbereichen 283
Anhang 2 Bestimmung der Bedeutsamkamt von Prüfungsaufgaben288
Sachregister 289