Seit dem viel gescholtenen Lehrerhasserbuch sind die Innenwelten einer Schule nicht nur für die Medien von großem Interesse. Auch Eltern und Schüler möchten mehr darüber erfahren, was sich so in einem Lehrerzimmer abspielt. Wie gehen die Pädagogen miteinander um? Wie reden sie über sich selbst, die Schüler oder den Unterricht? Der vorliegende Roman "Lehrerzimmer" bietet dazu sicher keine neuen Erkenntnisse. Es handelt sich um eine Satire. Das sollte der Leser wissen, bevor er die erste Seite aufschlägt. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Junglehrer Kranich, der in einer schwäbischen Bildungsanstalt seine ersten Erfahrungen machen darf. Und die sind zum Teil absurd. Angst, Jammer, Schein und Lüge sind die Prinzipien, die gelten. Und Kranich lernt sehr schnell, sich anzupassen, indem er z. B. als Geheimer Sicherheitsbeaamter (auf gut Deutsch: Denunziant) das Verhältnis zum Direkter zu verbessern versucht. Und so passieren allerlei verrückte Dinge in der kleinen Welt der Wissensvermittler. Ob der Autor, der selbst als Lehrer arbeitete, hier seine eigenen Erfahrungen verarbeitet, ist nicht eindeutig bekannt. Obwohl Lehrerinnen und Lehrer sehr empfindlich sind, wenn es um ihren Beruf und die Außenwahrnehmung geht und gerne ins Jammern und Rechtfertigen verfallen, möchte ich die Lektüre doch dieser Berufsgruppe wärmstens empfehlen. Keine Angst - es ist nur eine gut und unterhaltsam geschrieben Parodie. Das wirkliche Lehrerzimmer ist natürlich ganz anders!

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de

»Eine urkomische Satire auf den Schulbetrieb, die drastisch vor Augen führt, was Pisa nur theoretisch umschreibt.« Focus

»Die Lüge, sagte er gleich zu Beginn, das solle ich verinnerlichen, sei das Elixier der Schule. Jeder hier an der Schule lüge. Er, der Direktor, zuallererst.«

Studienassessor Kranich, Englisch, Deutsch, lernt bereits an seinem ersten Schultag, auf welche vier Säulen sich das gesamte Schulsystem stützt: Angst, Jammer, Schein und Lüge. Leider wohnt Kranich am falschen Ort, das gibt ein dickes Minus in der Leistungsbeurteilung – die wirklich wahren Kompetenzen eines jeden Lehrers, erfährt er, seien die Schlüsselkompetenzen. Für jeden gefundenen, vielmehr erbeuteten Schlüssel, den er Direktor Höllinger beibringt, kommt er weiter nach oben …

Markus Orths, 1969 in Viersen geboren, studierte Philosophie, Romanistik und Anglistik und arbeitete zunächst als Lehrer. Seit 1999 ist er Mitherausgeber der Literaturzeitschrift ›Konzepte‹. Er lebt in Karlsruhe.