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Leben zwischen Rissen
Erinnerungen eines katholischen Erzbischofs
Rembert Weakland
Vier-Türme-Verlag
EAN: 9783736504257 (ISBN: 3-7365-0425-X)
638 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, März, 2022
EUR 36,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
Die Autobiografie Rembert Weaklands, die hier in deutscher Übersetzung vorliegt, ermöglicht einen tiefen Einblick in das Leben des katholischen Geistlichen. Er schildert seinen persönlichen Werdegang, der in Patton (Pennsylvania) im Jahr 1927 beginnt und über die Studienzeit in St. Vincent und Rom wieder in die USA führt, wo er zum Abt einer großen Benediktinerabtei gewählt wird (1963-1967), bevor er erneut nach Rom entsandt wird (1967-1977), um dort als Abtprimas der benediktinischen Konföderation zu wirken. Die anschließenden Jahre als Erzbischof von Milwaukee (1977-2002) nehmen in den Schilderungen den größten Raum ein und zeichnen das Bild eines gefühlvollen Seelsorgers, der zwischen den Ansprüchen der Gesellschaft, seinen eigenen Idealen und den Loyalitätserwartungen der katholischen Kirche bisweilen zerrissen wird.
Immer wieder wird deutlich, wie sehr sich Weakland für Erneuerungen eingesetzt hat, die allzuoft überhört und übergangen worden sind.
Die neuere Kirchengeschichte spielt im Religionsunterricht der Oberstufe eine wichtige Rolle. Hier können die Schülerinnen und Schüler gerade aus den Texten, in denen Weakland über die Konzilsjahre erzählt, interessante Perspektiven aus dem Innenraum der Institution Kirche kennenlernen, die sicher bisweilen über das Angebot der gängigen Lehrbücher hinausgehen und Anlass zu spannenden Diskussionen bieten. Durch die konsequente Einbettung seiner eigenen Geschichte in die Welt- und Kirchengeschichte erhalten wir einen großen Überblick über große Teile des 20. Jahrhunderts.
Fazit: Dieser gehaltvolle Band (immerhin über 600 Seiten) bietet das Panorama eines spannenden Lebens, das zu kennen sich lohnt.
JG, www.lbib.de
Verlagsinfo
Viele Menschen erinnert der Name von Erzbischof Rembert Weakland nur an einen Skandal – die homoerotische Geschichte eines prominenten Priesters. Die deutsche Erstausgabe seiner Autobiographie »A Pilgrim in a Pilgrim Church« erzählt dagegen die ganze Geschichte. Sie nimmt den Leser mit auf die Reise durch Weaklands Leben – von seiner Kindheit im ländlichen Pennsylvania bis zu seinem Rücktritt als Erzbischof 2002 im Alter von 75 Jahren – und all das im Kontext der Kirche, der er lange gedient hat.
In seinen Memoiren beschreibt Weakland mit ergreifender Ehrlichkeit sein psychologisches, spirituelles und sexuelles Wachstum. Gleichzeitig gibt er einen faszinierenden Einblick in den Diskurs, den er mit Papst Paul VI. und Papst Johannes Paul II. zur Weiterentwicklung und Zukunft der Kirche geführt hat. |
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