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Leben und Tod
Der Zusammenbruch der traditionellen Ethik
übersetzt von Hermann Vetter und Claudia Schorcht
Originalausgabe unter dem Titel: "Rethinking Life & Death", Melbourne 1994
Peter Singer
Harald Fischer Verlag
EAN: 9783891311202 (ISBN: 3-89131-120-6)
257 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 21cm, Mai, 1998
EUR 21,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Wann beginnt das Leben? Wann endet das Leben? Ist ein hirntoter Mensch wirklich tot? Dürfen Ärzte und Ärztinnen die Lebensfunktionen einer hirntoten schwangeren Frau künstlich aufrechterhalten, damit der Fötus überleben kann? Dürfen sie schwergeschädigte Neugeborene sterben lassen? Haben todkranke Menschen ein Recht auf ärztliche Sterbehilfe?
Der medizinisch-technische Fortschritt bringt Situationen hervor, die mit den Intuitionen vieler Menschen nicht mehr in Einklang zu bringen sind. Der Fall des »Erlanger Babys« hat dies in Deutschland dramatisch vor Augen geführt. Doch er ist nur einer von vielen Fällen, die zeigen, daß wir uns der Frage nach der ethischen Begründung unseres Verständnisses von Leben und Tod und des praktischen Umgangs mit ihnen nicht länger verschließen können.
In diesem Buch zieht Peter Singer das Fazit seiner bisherigen Überlegungen zum Fragenkomplex medizinethischer Probleme um Leben und Tod. Dabei wagt er auch eine recht ungewöhnliche Zusammenführung seiner tierethischen Ansichten mit den Fragen von Lebensqualität, Lebensrecht, Lebenserhaltung etc.
Peter Singer beweist in diesem Buch einerseits die gewohnte, für ihn charakteristische Konsequenz in der Argumentation, zeigt andererseits aber auch eine neue, für viele gewiß überraschende Rücksicht auf die Frage des emotionalen Umgangs mit existentiell dilemmatischen Erfahrungen.
Peter Singer wurde 1946 in Melbourne, Australien, geboren. Nach dem Studium der Philosophie in Melbourne und Oxford war er Dozent bzw. Professor an der New York University of Colorado in Boulder, der University Irvine und an der australischen La Trobe University.
Er ist gegenwärtig Professor der Philosophie und stellvertretender Direktor des Centre for Human Bioethics an der Monash University, Melbourne.
Peter Singer ist Vorsitzender der Australian and New Zealand Federation of Animal Societies, Mitbegründer und Vorsitzender des Great Ape Projects.
International bekannt wurde Peter Singer vor allem durch sein Buch »Animal Liberation«.
Rezension
Der Verfasser, geb. 1946, war bis 1999 Professor für Philosophie und stellvertretender Direktor des Centre for Human Bioethics an der Monash University Melbourne/Australien. Er lehrt derzeit als De Camp Professor of Bioethics an der Princeton University, USA. Peter Singer hat vor allem mit seinem Buch „Praktische Ethik“ in der 1. Auflage in Deutschland für einige Irritation gesorgt und die sog. neue Debatte über die Sterbehilfe losgetreten, die sich zur sog. Singer-Debatte auswuchs, incl. heftiger Auseinandersetzungen um Auftritt(sverbot)e des Autors in Deutschland. Seine Bücher zur Bioethik haben über Jahre heftige Kontroversen ausgelöst. Er ist Vertreter eines Präferenz-Utilitarismus in der Ethik, u.a. mit der These, die Tötung eines schwer mehrfach behinderten Säuglings sei moralisch verantwortbar. In diesem Buch "Leben und Tod" zieht Peter Singer das Fazit seiner bisherigen Überlegungen zu den ethischen Fragen am Beginn und Ende des Lebens: Wann beginnt das Leben? Wann endet das Leben? Ist ein hirntoter Mensch wirklich tot? Dürfen Ärzte und Ärztinnen die Lebensfunktionen einer hirntoten schwangeren Frau künstlich aufrechterhalten, damit der Fötus überleben kann? Dürfen sie schwergeschädigte Neugeborene sterben lassen? Haben todkranke Menschen ein Recht auf ärztliche Sterbehilfe? Das eingängige Buch mit seiner Skepsis gegenüber dogmatischen Regeln, einer einfachen und klaren Sprache und einer Argumentation am konkreten Fall kann mit seinen pointierten und z.T. fragwürdigen Thesen in Philosophie-, Ethik- oder Religions-Leistungskursen kritisch eingesetzt werden.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Peter Singer behandelt in seinem Buch Fragen, die nicht nur die Medizin, Justiz und Philosophie beschäftigen. Auch in der breiten Öffentlichkeit werden sie angesichts der Konfrontation mit dramatischen Fällen immer wieder gestellt: Wann beginnt das Leben? Wann endet das Leben? Ist ein hirntoter Mensch wirklich tot? Dürfen Ärzte und Ärztinnen die Lebensfunktionen einer hirntoten schwangeren Frau künstlich aufrechterhalten, damit der Fötus überleben kann? Dürfen sie schwergeschädigte Neugeborene sterben lassen? Haben todkranke Menschen ein Recht auf ärztliche Sterbehilfe?
Die Entscheidungen und Vorgehensweisen der modernen Medizin sind mit den Intuitionen vieler Menschen nicht mehr in Einklang zu bringen. Der Fall des »Erlanger Babys« hat dies in Deutschland dramatisch vor Augen geführt. Doch er ist nur einer von vielen Fällen, die zeigen, daß wir die Frage nach der ethischen Begründung unseres Verständnisses von Leben und Tod und den daraus resultierenden praktischen Konsequenzen offen stellen müssen.
In den Niederlanden sind mittlerweile die rechtlichen Voraussetzungen für die straffreie Gewährung ärztlicher Sterbehilfe geschaffen worden, im amerikanischen Bundesstaat Oregon dürfen Ärzte Beihilfe zum Suizid leisten. Doch in anderen Ländern stehen sich Befürworter und Gegner eines selbstbestimmten Sterbens unversöhnlich gegenüber, und schon die öffentliche Diskussion solcher Fragen scheint problematisch.
In dem Buch »Leben und Tod« zieht Peter Singer das Fazit seiner bisherigen Überlegungen zu den ethischen Fragen am Beginn und Ende des Lebens und wagt eine ungewöhnliche Zusammenführung seiner tierethischen Ansichten mit den Fragen von Lebensqualität, Lebensrecht, Lebenserhaltung etc. Er beweist dabei einerseits die gewohnte, für ihn charakteristische Konsequenz in der Argumentation, zeigt andererseits aber auch eine neue, für viele gewiß überraschende Rücksicht auf die Frage des emotionalen Umgangs mit existentiell dilemmatischen Erfahrungen.
Peter Singer wurde 1946 in Melbourne geboren und studierte an den Universitäten von Melbourne und Oxford. Er ist seit Herbst 1999 Professor am Centre for Human Values der Princeton University, New Jersey. International bekannt wurde Peter Singer vor allem durch sein Buch »Animal Liberation«. Im Harald Fischer Verlag sind bisher von ihm erschienen: »Muß dieses Kind am Leben bleiben? Das Problem schwerstgeschädigter Neugeborener« (mit Helga Kuhse, 1993) und »Wie sollen wir leben? Ethik in einer egoistischen Zeit« (1996).
Inhaltsverzeichnis
Prolog 7
Teil 1
Fragwürdige Tode
1 Geburt nach dem Tod 15
Eine amerikanische Geschichte 15 • Eine deutsche Geschichte 17 • Unsere Entscheidung 22
2 Wie der Tod neu definiert wurde 26
Rosig, geschmeidig ... und tot 26 • »Die Belastung ist groß«: Das Harvard-Komitee für die Bestimmung des Todes 28 • Eine Revolution ohne Widerstand 33 • Der Hirntod: Wer glaubt daran? 38 • Ein wackliger Kompromiß 40
3 Dr. Shanns Dilemma 43
Zwei Babys 43 • Atmend, aber tot? 47 • Für eine an den höheren Gehirnfunktionen orientierte Todesdefinition 51 • Gegen den Hirntod 55 • Ein weiterführender Weg? 58
4 Tony Bland und die Heiligkeit des menschlichen Lebens 61
Schöne Redensarten 61 • Tony Blands Tragödie 61 • Entscheidungen auf der Grundlage der Lebensqualität 69 • Die Rechtmäßigkeit der absichtlichen Beendigung unschuldigen menschlichen Lebens 72 • Ein Feigenblatt wird fallengelassen 73 • Über die Heiligkeit des menschlichen Lebens hinaus 77 • Handlungen und Unterlassungen 79
Teil 2
Brüchige Ränder
5 Ungewisse Anfänge 87
Peggy Stinsons Problem 87 • Die unvermeidliche Frage 89 • Das Zeitalter des legalen Schwangerschaftsabbruchs 94 • Die neue Reproduktionsmedizin und die Diskussion um den Schwangerschaftsabbruch 98 • Die festgefahrene Abtreibungsdiskussion wird aufgebrochen 105
6 Urteile über die Lebensqualität 110
Wie sich die Reagan-Regierung für eine Ethik der Lebensqualität entschied 110 • Behandlung zum Tode 119 • Selektive Nichtbehandlung und Kindestötung 131
7 Um den Tod bitten 135
Das Problem 135 • Die Lösung? 143 • Wie die freiwillige Euthanasie in den Niederlanden möglich wurde 145 • Der bevorstehende Kampf um das Recht zu sterben 149 • Eine schiefe Ebene? 151 • Das Gebot wird gebrochen 158
8 Über das kategorisierende Denken hinaus 161
Eine ungewöhnliche Institution 161 • Wem dürfen Organe entnommen werden 165 • Als Ebenbild Gottes und im Mittelpunkt des Universums 167 • Die westliche Tradition unter Kritik 170 • Wer ist Homo? 773 • Wer ist eine Person? 181
Teil 3
Auf dem Weg zu einem stimmigen Ansatz
9 Anstelle der alten Ethik 189
Die Struktur ethischer Revolutionen 189 • Die Gebote neu schreiben 191 • Einige Antworten 208 • Die Grundlage der neuen Haltung gegenüber Leben und Tod 220
Anmerkungen 225
Literatur 243
Namenregister 253
Über den Autor 257
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