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Künstlerinnen und Künstler in Westfalen  Malerei und Grafik im 19. und 20. Jahrhundert Mit Werkverzeichnis
Künstlerinnen und Künstler in Westfalen
Malerei und Grafik im 19. und 20. Jahrhundert


Mit Werkverzeichnis

Ulrike Gilhaus, Ute Christina Koch (Hrsg.)

Reihe: Biografien-Box. Ein Login zu westfälischen Museumssammlungen


Ardey. Verlag für Westfalen
EAN: 9783870234560 (ISBN: 3-87023-456-3)
268 Seiten, Festeinband im Schuber, 22 x 28cm, Januar, 2021, Werkverzeichnis: 192 Seiten

EUR 39,90
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Was verbindet den Bauhaus-Lehrer Josef Albers (1888-1976), die Expressionisten August Macke (1887-1914), Peter August Böckstiegel (1889-1951) und Wilhelm Morgner (1891-1917), den Landschaftsmaler Otto Modersohn (1865-1943), den Porträtmaler Johann Christoph Rincklake (1764-1813), die Malerin der klassischen Moderne Ida Gerhardi (1862-1927), den Vertreter des Informel Emil Schumacher (1912-1999) und den Mitbegründer von ZERO, Otto Piene (1928-2014), miteinander? Sie alle werden zu den westfälischen Künstler*innen des 19. und 20. Jahrhunderts gezählt, entweder weil ihr Geburtsort und bzw. oder ihr beruflicher Wirkungsort in der Region liegt. Manchen von ihnen sind sogar eigene Kunsthäuser gewidmet, zum Beispiel das Josef Albers Museum Quadrat Bottrop, das Museum Peter August Böckstiegel in Werther, das Otto Modersohn Museum Tecklenburg oder das Museum Wilhelm Morgner in Soest.
87 westfälische Kunstschaffende aus sechs Generationen haben Ulrike Gilhaus, Leiterin des LWL-Museumsamtes in Münster, und Ute Christina Koch, wissenschaftliche Referentin für das südliche Westfalen am LWL-Museumsamt, für ihren Band „Künstlerinnen und Künstler in Westfalen. Malerei und Grafik im 19. und 20. Jahrhundert“ ausgewählt. Das im Ardey-Verlag publizierte Werk bildet den Auftaktband zu der neuen Reihe „Biografien-Box. Ein Login zu westfälischen Museumssammlungen“. Es liegt in zwei verschiedenen Editionen vor: als einbändiges Buch mit den Künstlerporträts und als zweibändige Ausgabe im Schuber, welche zusätzlich noch einen Katalog mit einem Verzeichnis ihrer in den westfälischen Sammlungen nachweisbaren Werke enthält. Im Hauptband werden von Expert*innen die Kunstschaffenden und ihr Wirken in zwei bis vierseitigen Beiträgen fachlich fundiert, prägnant und anschaulich dargestellt. Jeder dieser Texte enthält ein (Selbst-)Bildnis der Künstler*innen, ein oder zwei Artefakte aus ihrem Œuvre abgebildet, versehen zudem mit Anmerkungen und Literaturhinweisen. So erhält man einen sehr guten Zugang zur Lebensgeschichte und zum Werk der ausgewählten Personen.
Die von den Herausgeberinnen getroffene Auswahl kann man als sehr gelungen bezeichnen, zumal auch kaum oder eher regional bekannte Künstler*innen angemessen gewürdigt werden, wie zum Beispiel die in Paderborn geborene Avandgardistin Ella Bergmann-Michel (1895-1971) oder der in Tecklenburg geborene Ernst Carl Friedrich te Peerdt (1852-1932), der zu Recht als „Maler-Dichter-Philosoph“(Walter Cohen) bezeichnet wurde. Es verwundert etwas, dass in dem Buch der Bauhäusler Heinrich Neuy keine Berücksichtigung findet. Dem Maler, Möbeldesigner und Architekten waren zahlreiche Ausstellungen gewidmet und seine Werke können im Heinrich Neuy Bauhaus Museum in Steinfurt-Borghorst besichtigt werden. Der vorliegende Band mit seinen Künstlerporträts nimmt einen mit auf eine faszinierende Reise durch die westfälische Kunstgeschichte der letzten 250 Jahre. Das Werk unterstreicht eindrücklich die künstlerische Vielfältigkeit der westfälischen Kulturlandschaft und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Gedächtnis dieser Region. Außerdem motiviert es Lehrkräfte des Faches Bildende Kunst, sich im Unterricht mit westfälischen Künstler*innen und ihren Arbeiten - am besten durch Besuche der Standorte ihrer Sammlungen - auseinanderzusetzen.
Fazit: Der hervorragende Band „Künstlerinnen und Künstler in Westfalen“ lädt ästhetisch überaus ansprechend dazu ein, die Biographien der in ihm Portraitierten kennenzulernen sowie ihre unterschiedlichen Werke in den westfälischen Museen, Kunsthallen und Häusern (wieder) zu entdecken.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Diese zweiteilige Publikation nimmt Sie mit auf eine anregende, 250 Jahre umspannende Zeitreise durch die Kunst- und Kulturgeschichte Westfalens. Am Beispiel der Lebensgeschichten von 87 bildenden Künstlerinnen und Künstlern des 19. und 20. Jahrhunderts wird im ersten Band die künstlerische Entwicklung der Region vorgestellt. Mit hoher Anschaulichkeit porträtieren Fachautorinnen und Fachautoren weltbekannte Persönlichkeiten wie August Macke und Josef Albers, aber auch Malerinnen und Maler mit eher regionalem Renommee an ihren Wirkungsorten in Westfalen-Lippe. Sie alle sind stark von den jeweiligen zeitgeschichtlichen Strömungen geprägt – ebenso wie von der Landschaft, vom Leben in den Städten oder der Industrialisierung. Sie geben Antworten auf Herausforderungen ihrer Zeit, entwickeln neue Impulse für die bildende Kunst und verändern den Kunstmarkt.
Der zweite Band führt alle Gemälde und Zeichnungen der Künstlerinnen und Künstler auf, die sich in öffentlich zugänglichen Sammlungen in Westfalen-Lippe befinden und gibt somit ganz anschaulich einen Überblick zum Schaffen der vorgestellten Persönlichkeiten. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zu musealen, wissenschaftlichen, aber auch privaten Forschungen zu den Künstlerinnen und Künstlern der Kulturregion Westfalen und lädt ein, sich selbst auf ihre Spuren zu begeben.
Inhaltsverzeichnis
Grußwort der LWL-Kulturdezernentin 6
Zum Konzept von Reihe und Buch 8
Zur Sozialgeschichte der bildenden Künstler*innen in Westfalen - ein Überblick 14
Künstler*innen 24
Westfälische Musseen mit Werken der Künstler*innen 236
Autor*innen 242
Register 243
Bildnachweis 266