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Kriminalgeschichte des Christentums Band 10: 18. Jahrhundert und Ausblick auf die Folgezeit
Kriminalgeschichte des Christentums
Band 10: 18. Jahrhundert und Ausblick auf die Folgezeit




Karlheinz Deschner

Rowohlt
EAN: 9783499630200 (ISBN: 3-499-63020-6)
320 Seiten, paperback, 13 x 19cm, Mai, 2014

EUR 12,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
«Ein Flutlicht in die finstersten Abgründe der Geschichte der Christenheit.»

Süddeutsche Zeitung

«Wo sonst noch gibt es diese atemverschlagende Mischung von Wolfsgeheul und Friedensschalmei, Weihnachtsbotschaft und Scheiterhaufen, von Heiligenlegende und Henkersgeschichte! Wo sonst dies allumfassende Liebespalaver und den praktisch allesverschlingenden Haß! Wo sonst eine Religion, die aus Liebe tötet, aus Liebe foltert, aus Liebe raubt, erpreßt, entehrt, verteufelt und verdammt! Es wurde die große, die weltbeglückende Praxis des Christentums, die grassierende Pest der Jahrtausende. Mit einem Wort: Das Christentum wurde der Antichrist. Jener Teufel, den es an die Wand malte: er war es selber! Jenes Böse, das es zu bekämpfen vorgab: es war es selber! Jene Hölle, mit der es drohte: sie war es selbst!» Karlheinz Deschner in diesem Buchpraktisch allesverschlingenden Haß! Wo sonst eine Religion, die aus Liebe tötet, aus Liebe foltert, aus Liebe raubt, erpreßt, entehrt, verteufelt und verdammt! Es wurde die große, die weltbeglückende Praxis des Christentums, die grassierende Pest der Jahrtausende. Mit einem Wort: Das Christentum wurde der Antichrist. Jener Teufel, den es an die Wand malte: er war es selber! Jenes Böse, das es zu bekämpfen vorgab: es war es selber! Jene Hölle, mit der es drohte: sie war es selbst!»

(Karlheinz Deschner in diesem Buch)
Rezension
Mit diesem Band 10 ist die "Kriminalgeschichte des Christentums", deren erster Band 1986 erschien, nach mehr als einem Viertel-Jahrhundert abgeschlossen: Das Opus Magnum des Autors bietet auf ca. 6000 S. eine kritische Geschichte der Kirche. Band 10 wendet dem 18. Jahrhundert, dem Niedergang des Papsttums und der allmählichen Trennung von Kirche und Staat zu. Der erst unlängst 2014 verstorbene Autor Karl-Heinz Deschner war über viele Jahrzehnte einer der schärften Kirchen- und Religionskritiker und quasi "Vorzeige-Atheist" in der Bundesrepublik Deutschland. Seine 10-bändige "Kriminalgeschichte des Christentums" ist - genauso wie allzu viele kirchentreue und christentums-bejahende Kirchengeschichtsdarstellungen - nicht frei von Tendenz, aber Deschner macht diese kirchen- und religionskritische Tendenz allenthalben deutlich, bewußt und transparent: im Gegensatz zu den theologischen Jasagern will er den vielen vergessenen Gräbern der Opfer der Kirche ein Denkmal setzen. Insofern sollte die schulische Religionspädagogik, wenn sie kirchengeschichtliche Themen behandelt, neben all der kirchengeschichtlichen Standardliteratur immer auch einen Blick in diese "alternative", kirchen- und religionskritische Kirchengeschichte, verfasst aus dezidiert atheistischer Perspektive werfen. Dabei begreift sich Deschners "Kriminalgeschichte" nicht nur als eine Kirchen- oder Religionsgeschichte, sondern als Geschichte der abendländischen Zivilisation schlechthin. Die christlichen Kirchen und die universitären Historiker freilich suchen weiterhin diese Form von moralisch-humanistisch-atheistisch positionierter Geschichtsschreibung totzuschweigen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Karlheinz Deschner, geboren 1924 in Bamberg, verstorben 2014 in Haßfurt am Main. Im Krieg Soldat, schloß sein Studium der Theologie, Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte mit der Promotion ab. Seit 1957 veröffentlicht Deschner seine entlarvenden und provozierenden Geschichtswerke zur Religions- und Kirchenkritik. Für sein aufklärerisches Engagement und für sein literarisches Werk wurde Karlheinz Deschner 1988 - nach Wolfgang Koeppen, Hans Wollschläger, Peter Rühmkorf - mit dem Arno-Schmidt-Preis ausgezeichnet. Im Juni 1993 erhielt er - nach Walter Jens, Dieter Hildebrandt, Gerhard Zwerenz, Robert Jungk - den Alternativen Büchnerpreis und im Juli 1993 - nach Andrej Sacharow und Alexander Dubcek - als erster Deutscher den International Humanist Award. Im September 2001 erhielt Deschner den Erwin-Fischer-Preis des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten, im November 2001 den Ludwig-Feuerbach-Preis des Bundes für Geistesfreiheit Bayern, Augsburg.
Inhaltsverzeichnis
1. Kapitel: Aus der Skandalchronik des Nordens 11

«… denn es gibt keine Obrigkeit ohne von Gott, und wo immer eine besteht, ist sie von Gott verordnet …» 15 · Mord und Totschlag der Eliten 19 · Die Kalmarer Union (1397) 22 · Das Stockholmer Blutbad (1520) 24 · Gustav I. Vasa und «Gottes reines Wort» 28 · Dänische Zustände 36 · Krieg auf Krieg (2) oder «Wie ein christlicher König zu steuern und zu regieren» 42

2. Kapitel: Karl XII. von Gottes Gnaden (1697 – 1718) und der Große Nordische Krieg (1700 – 1721) 49

«… bey gutem Gemüthe» oder «… daß sie wie Schlachtschafe übereinanderfielen» 52 · «Herr Jesu Dir leb ich …» 56 · Krieg als «Sport des Königs» 58 · «Eine kleine Armee schwedischer Feldgeistlicher war immer dabei» 61

3. Kapitel: «Lichter als die Sonne …» Seitenblicke auf das orthodoxe Christentum 67

Die «heilige Stadt» Moskau, «das Dritte Rom» 71 · Foltern, Pfählen, Köpfen, Beten oder «Laßt uns alle einig sein in christlicher Liebe!» 73 · «In Deinem Namen Herr …» oder Die wahren Namen des Herrn 80 · Die «Zeit der Wirren» 85 · Aufstand auf Aufstand; Thron und Altar oder «… mergelte er ihnen gar das Marck aus den beinen» 88

4. Kapitel: Prinz Eugen, «der edle Ritter», und der Spanische Erbfolgekrieg 93

Prinz Eugen und «unsere christlichen Werte» 96 · Wechsel zum Haus Habsburg 98 · Attacke in der Hauptstadt 103 · «‹Genie› für den Krieg», «Raserei gegen den Frieden» 106 · Die christlichen Werte machen sich bezahlt 111 · Sternstunden über Leichenhaufen 114 · Haupt der Hochverräter 118

5. Kapitel: Der Siebenjährige Krieg 123

Staatsallmacht wider vatikanische Zentralgewalt 125 · Gallikanismus, Episkopalismus, Jansenismus und staatlicher Absolutismus 128 · Krieg selbst zwischen Papst und katholischem Kaiser 130 · Noch immer die Tradition der Kreuzzüge? 135 · Die «diplomatische Revolution» 138 · Zur humanisierten Kriegführung der Aufklärungszeit 143 · Heuchelei in beiden Lagern 148

6. Kapitel: Der Niedergang des Papsttums 153

Im Sumpf des Nepotismus 155 · Wachsend verfeindet mit dem katholischen Frankreich 157 · Der allerchristlichste König demütigt Innozenz XI. (1676 – 1689) 160 · «… der würdigste Kandidat» 166 · Weitere «würdigste» Figuren des Heiligen Kollegiums 169 · «… ein einziger Leidensweg» 171

7. Kapitel: Die Jesuitenverfolgung. Interner Machtkampf 175

In Portugal 178 · In Frankreich 180 · In Spanien 183 · Lieber Krieg mit einer Großmacht als ein Jesuitenpapst 186

8. Kapitel: Der Josephinismus – «Revolution von oben»? 191

Staatskirchen bis zu Joseph II. 193 · Die «Mutter des Josephinismus» 196 · Joseph II. oder «Die Herabsetzung der Großen …» 200 · Toleranzpatente und «Verminderung der Mönche» 203 · «Das riecht nach Despotismus …» 206

9. Kapitel: Armut als Massenphänomen im absolutistischen Zeitalter 211

«… und dicke Finsternis ruht über dem Lande» 213 · Lasset die Kleinen zu mir kommen 215 · «Disziplin des Stocks» 216 · Verdienstspannen 219 · «Wer den Nächsten liebt wie sich selbst, hat nicht mehr als der Nächste.» (Kirchenlehrer Basilius) 221 · Es muß ein eigentümliches Vergnügen
sein 224

Nachbemerkung 227

Hermann Gieselbusch
Eine unwiderstehliche Mischung: Karlheinz Deschner und Rowohlt 229

Anhang
Anmerkungen 247 · Benutzte Sekundärliteratur 258 · Abkürzungen 267 · Kriminalgeschichte des Christentums. Übersicht über Band 1 bis 9 269 · Register 307 · Über den Autor 315 · Werkeverzeichnis 317